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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 4.13: Zr-, U- und Pb-Molalitäten im Fluid vor, während<br />

und nach Rekristallisation von ursprünglich fast<br />

amorphem Zirkon N17 als Funktion der vergangenen Zeit<br />

seit t 0 (Erreichen der ersten angegebenen Temperatur).<br />

Rote Symbole – Experiment mit Zusatz von Quarz (SiO 2gesättigtes<br />

Fluid). Blaue Symbole – Experiment ohne<br />

Zusatz von Quarz.<br />

Temporal evolution of the Zr, U, and Pb molalities in the<br />

fluid before, during, and after recrystallisation of initially<br />

nearly amorphous zircon N17. Red symbols – silicasaturated<br />

fluid (quartz present), blue symbols – quartz<br />

absent. t 0 – time at which the first experimental temperature<br />

was attained.<br />

Abb. 4.14: Zr-Molalität in H 2O-HCl-Fluiden als Funktion<br />

der Temperatur bei Hydrothermalexperimenten mit Zirkoneinkristallen<br />

(orangefarbene Symbole), stark metamiktem<br />

Zirkon N17 (grüne Symbole) und rekristallisierendem<br />

oder rekristallisiertem Zirkon N17 (blaue Symbole).<br />

Q – Experimente mit SiO 2-gesättigten Fluiden.<br />

Zr concentration in H 2O+HCl fluids as a function of temperature<br />

during interaction with fully crystalline zircon<br />

(diamonds), slightly metamict zircon (circles), strongly<br />

radiation-damaged zircon N17 (green squares), and<br />

recrystallising or recrystallized zircon N17 (blue squares).<br />

Q – experiments at silica saturation of the fluid.<br />

in den rekristallisierenden Zirkon eingebaut wurde<br />

(Abb. 4.13). In Anwesenheit eines SiO 2-gesättigten H 2O-<br />

HCl-Fluids setzte die Rekristallisation der Probe N17<br />

jedoch erst bei höheren Temperaturen ein und verlief<br />

wesentlich langsamer. Auch nach Erhöhung der Temperatur<br />

auf 450 °C war der Rekristallisationsprozess nach<br />

zusätzlichen 2,5 h weniger weit fortgeschritten als bei<br />

einem Experiment mit vergleichbarer HCl-Konzentration<br />

ohne Zusatz von Quarz (Abb. 4.13, 4.12 g). Außerdem war<br />

die U-Konzentration im SiO 2-gesättigten Fluid wesentlich<br />

niedriger und sank jeweils nach 2 h weiter ab (Abb. 4.13),<br />

wahrscheinlich infolge Ausfällung als separate Phase oder<br />

infolge des Einbaus als USiO 4-Komponente im Zirkon.<br />

Unterhalb der Rekristallisationstemperatur von Zirkon<br />

N17 war die Zr-Molalität im Fluid etwa zwei Größenordnungen<br />

höher als die aus nicht oder schwach metamikten<br />

Zirkonen freigesetzte Zr-Konzentration bei ähnlicher<br />

HCl-Konzentration (Pfeil in Abb. 4.14). Bei SiO 2-Sättigung<br />

betrug diese Differenz etwa 1,5 Größenordnungen.<br />

Bei höheren Temperaturen, d. h. nach weitgehender<br />

Rekristallisation des amorphen Anteils, war der Unterschied<br />

in der Zr-Konzentration im Fluid wesentlich geringer.<br />

Unsere experimentellen Ergebnisse unterstützen damit<br />

die Hypothese, dass die erhöhte Zr-Mobilität in schwach<br />

metamorphen Gesteinen durch bevorzugte Auflösung<br />

metamikter Partien detritischer Zirkone durch chloridische<br />

Fluide verursacht wird. Die aus metamikten Zirkonen<br />

freigesetzte sehr hohe Zr-Konzentration im Fluid ist<br />

jedoch übersättigt, d. h. nicht im Gleichgewicht mit kristallinem<br />

Zirkon. Damit erscheint ein langer Transportweg<br />

für Zr in diesen Gesteinen unwahrscheinlich.<br />

Spurenelementanalytik von Schmelz- und Flüssigkeitseinschlüssen<br />

in Mineralen mittels Synchrotronstrahlungs-induzierterRöntgenfluoreszenzanalytik<br />

Schmelz- und Flüssigkeitseinschlüsse in Mineralen werden<br />

während des Mineralwachstums gebildet. Sofern das<br />

Mineral vom Zeitpunkt der Bildung bis zur Heraushebung<br />

an die Erdoberfläche stabil bleibt, können auf diese Art<br />

die Schmelzen und/oder Lösungen (Fluide) der gesteinsbildenden<br />

Prozesse konserviert werden. Solche Einschlüsse<br />

sind die einzigen direkten Informationsquellen<br />

für Schmelzen und Flüssigkeiten in der Erdkruste. Häufig<br />

sind viele Generationen von Schmelzen oder Fluiden<br />

in einem Mineral eingeschlossen. Die Abfolge der eingeschlossenen<br />

Phasen kann anhand von Wachstumszonen in<br />

Mineralen oder mittels der Homogenisierungstemperatur<br />

der Einschlüsse abgeleitet werden. Die chemische Analyse<br />

einer Abfolge gut charakterisierter Einzeleinschlüsse<br />

ermöglicht die Rekonstruktion der Entwicklung von Krustengesteinen<br />

und eröffnet einen Blick auf Elementanreicherungen<br />

und Elementtransport in der oberen Erdkruste.<br />

Zusätzliche Informationen liefern Tochterkristalle, die<br />

häufig in Einschlüssen auftreten, aber mittels konventioneller<br />

Methoden nur selten identifiziert werden können.<br />

Die chemische Analyse der Tochterkristalle ermöglicht<br />

ihre Identifikation und liefert weitere Informationen<br />

bezüglich des Bildungsmilieus der Einschlüsse.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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