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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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142<br />

CEDIM – Center for Disaster Management and<br />

Risk Reduction Technology<br />

CEDIM wurde im November 2002 gemeinsam vom Geo-<br />

ForschungsZentrum Potsdam und der Universität Karlsruhe<br />

gegründet. An diesem virtuellen Institut sind sechs<br />

Sektionen des <strong>GFZ</strong> und elf Institute der Universität Karlsruhe<br />

beteiligt (http://www.cedim.de).<br />

Wesentliches Ziel der Forschungsarbeiten in CEDIM ist<br />

es, Risiken durch Naturgefahren und mensch-gemachte<br />

Gefahren besser zu verstehen, früher zu erkennen und die<br />

Folgen von Katastrophen besser zu beherrschen. Dazu ist<br />

die Zusammenarbeit verschiedener, in der Katastrophenforschung<br />

tätiger wissenschaftlicher Disziplinen notwendig.<br />

In CEDIM reicht dieser Verbund von den Geowissenschaften<br />

und der Meteorologie über die Ingenieurwissenschaften,<br />

die Regionalplanung und die Informatik bis<br />

hin zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Durch<br />

die gemeinsame Weiterentwicklung der wissenschaftlichen<br />

Grundlagen sowie durch die Entwicklung neuer<br />

Technologien, beispielsweise von Visualisierungstechniken<br />

und Implementierungen von Informationssystemen,<br />

sollen mögliche Schäden infolge von Katastrophen signifikant<br />

reduziert werden.<br />

In einem ersten Projekt werden Methoden und Werkzeuge<br />

zur Risikokartierung in Deutschland erarbeitet, und<br />

zwar für Gefährdungen durch Hochwasser, Stürme, Starkbeben,<br />

Weltraumwetter und „Anthropogene Katastrophen“.<br />

Für keine dieser Gefahren existiert zurzeit eine<br />

deutschlandweite Karte mit quantitativen Risikoangaben.<br />

Alle Teilprojekte des CEDIM-Projektes „Risikokarte<br />

Deutschland“ sind in Abb. 1 zusammengestellt.<br />

In diesem Beitrag wird zunächst das im Projekt „Risikokarte<br />

Deutschland“ verfolgte Konzept der Risikoanalyse<br />

erläutert. Danach werden beispielhaft Eingangsdaten und<br />

Ergebnisse präsentiert. Abschließend wird das Softwaretool<br />

„CEDIM Risk Explorer“ vorgestellt, in dem alle Projektergebnisse<br />

aufbereitet und präsentiert werden können.<br />

Konzept der Risikoanalyse im CEDIM-Projekt<br />

„Risikokarte Deutschland“<br />

Ein Ziel im Projekt „Risikokarte Deutschland“ war es, die<br />

Risiken, die durch die Naturgefahren Sturm, Hochwasser<br />

und Erdbeben entstehen, miteinander vergleichbar darzustellen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde folgendes<br />

Konzept für die Risikoanalyse erarbeitet, das am Beispiel<br />

der Naturgefahr Hochwasser in Abb. 2 schematisch dargestellt<br />

ist: In den Ingenieurwissenschaften und bei technischen<br />

Risikoanalysen wird der Begriff Risiko häufig als<br />

Wahrscheinlichkeit definiert, mit der ein bestimmter<br />

Schaden eintritt bzw. überschritten wird (z. B. Kaplan and<br />

Garrick, 1981; Crichton, 1999; CEDIM, <strong>2005</strong>; Grünthal<br />

et al., 2006). Diese Definition liegt auch den Arbeiten im<br />

CEDIM-Projekt „Risikokarte Deutschland“ zugrunde. In<br />

diesem Kontext beinhaltet Risiko drei verschiedene<br />

Aspekte: Gefährdung, Vulnerabilität (im Sinne von Schadensanfälligkeit)<br />

und (Vermögens-)Wert der potenziell<br />

betroffenen Objekte (Risikoelemente).<br />

Gefährdungsabschätzungen werden für jede Naturgefahr<br />

getrennt durchgeführt und beinhalten räumliche Szenarien<br />

mit Intensitätsaussagen, zum Beispiel Überflutungstiefen<br />

für Hochwasser, Böenwindgeschwindigkeiten für<br />

Stürme und makroseismische Intensitäten für Erdbeben<br />

(Büchele et al., 2006; Heneka et al., 2006; Tyagunov et al.,<br />

2006). Für quantitative Risikoabschätzungen muss jedem<br />

Szenario außerdem eine Überschreitungswahrscheinlichkeit<br />

oder Wiederkehrperiode zugeordnet werden (vgl.<br />

Abb. 2).<br />

Das Wiederkehrintervall beschreibt die Zeitdauer, die im<br />

langjährigen statistischen Mittel zwischen Ereignissen<br />

derselben Größenordnung liegt und ist der Reziprokwert<br />

der Überschreitungswahrscheinlichkeit:<br />

1<br />

T = ___ (1)<br />

P ü<br />

mit T: Jährlichkeit oder Wiederkehrintervall und P ü: Überschreitungswahrscheinlichkeit.<br />

Abb. 2: Elemente einer quantitativen Risikoanalyse, dargestellt am Beispiel Hochwasser (Quelle: Merz & Thieken,<br />

<strong>2004</strong>.)<br />

Elements of a quantitative risk analysis, taking flooding as an example (Source: Merz & Thieken, <strong>2004</strong>).<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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