Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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Kontinentalrand mit Grabenbildung, der mit der Entstehung<br />
der ~ 130 Millionen Jahre alten Flutbasalte<br />
der Paraná-Etendeka-Provinz verbunden ist, von<br />
Sequenzen seewärts geneigter Reflektoren geprägt ist<br />
und eine underplated ozeanische Kruste mit hohen<br />
seismischen Geschwindigkeiten aufweist (z. B. Bauer<br />
et al., 2000). Im Jahr 2003 wurden neue amphibische<br />
seismische Experimente über das Orange-Becken hinweg<br />
vermessen. Mit zwei jeweils 500 km langen Land-<br />
Seeprofilen wurde der gesamte Verlauf von den tiefen<br />
ozeanischen Becken bis in den stabilen Kontinent hinein<br />
aufgenommen. Bei den Seemessungen wurden<br />
Reflexions- und Refraktionsseismische Messungen<br />
mit mehr als 2.300 Airgun-Schüssen und sieben Ozeanboden-Hydrophonen<br />
(OBH) durchgeführt. Die<br />
refraktionsseismischen Experimente wurden landseitig<br />
mit jeweils 40 km langen Profilen fortgesetzt,<br />
wobei mit Drei-Komponenten-Seismometern registriert<br />
und an drei Stellen mit Bohrlochsprengungen<br />
angeregt wurde. Vorläufige Geschwindigkeitsmodelle<br />
weisen im Vergleich zu Modellen von Namibia auf<br />
eine deutlich geringer mächtige underplated ozeanische<br />
Kruste und niedrigere seismische Geschwindig-<br />
Abb. 2: Lage von zwei kombinierten Land/See-seismischen Reflexions-<br />
Refraktionsprofilen und MCS-Linien entlang der Westküste, sowie von zwei<br />
Profilen über den südlichen Kontinentalrand Südafrikas. Die Agulhas Karoo<br />
Geo-Traverse ist seeseitig ergänzt durch reflexionsseismische Untersuchungen<br />
im Transkei-Becken. Magnetotellurikdaten wurden entlang von<br />
zwei Landprofilen gewonnen. NNMB: Namaqua Natal Mobile Belt, CFB:<br />
Cape Fold Belt, BMA: Beatti-Magnetikanomalie.<br />
Locations of two onshore/offshore seismic refection/ refraction and MCS<br />
lines across the west coast of South Africa and two lines across the southern<br />
margin of South Africa. The Agulhas Karoo Geoscience Transect in the south<br />
is complemented with offshore seismic reflection investigation in the Transkei<br />
Basin. Magnetotelluric data were collected along two profiles on land.<br />
NNMB: Namaqua Natal Mobile Belt, CFB: Cape Fold Belt, BMA: Beattie<br />
Magnetic Anomaly.<br />
keiten hin. Dies könnte ein Hinweis auf einen verminderten<br />
Einfluss des Tristan/Walfisch-Rücken-Hotspots<br />
im Süden sein, allerdings steht dies im Widerspruch<br />
mit der in den südlichen Profilen gefundenen,<br />
unvermindert häufigen oder sogar größeren Anzahl<br />
von seewärts geneigten Reflektoren. Neue Datierungen<br />
magnetischer Anomalien entlang der Küste lassen<br />
auch darauf schließen, dass die vulkanische Aktivität<br />
im Süden wesentlich älter ist als in Namibia.<br />
2. Die Agulhas Karoo-Traverse über dem südlichen Kontinentalrand<br />
Südafrikas erstreckt sich vom ozeanischen<br />
Agulhas-Plateau, über die Agulhas-Falkland-<br />
Scherzone, die die scharfe Ozean-Kontinentgrenze<br />
dominiert, den Kontinentalhang und von dort über<br />
240 km landeinwärts, hinweg über den Cape Fold Belt<br />
und das Karoo-Becken mit dem darunter liegenden,<br />
eine Milliarde alten granitischen Grundgebirge. Diese<br />
Traverse schließt die Beattie-Magnetikanomalie – eine<br />
der weltweit größten terrestrischen magnetischen<br />
Anomalien – und die rätselhafte elektrische Leitfähigkeitsanomalie<br />
des südlichen Kaps (SCCB) ein. Im<br />
Jahr <strong>2004</strong> wurden in diesem Gebiet hoch auflösende<br />
Magnetotellurikdaten an 82 Stationen im<br />
Frequenzbereich zwischen 1.000 Hz und<br />
0,001 Hz mit einem mittleren Stationsabstand<br />
von zwei Kilometern ge-messen.<br />
Diese neuen Daten zeigen eine Zone stark<br />
erhöhter elektrischer Leitfähigkeit in<br />
einer Tiefe von 5 bis 10 Kilometern, die<br />
mit der Lage der Beattie-Magnetikanomalie<br />
überein zu stimmen scheint (Weckmann<br />
et al., <strong>2005</strong>). Im November <strong>2005</strong><br />
wurde dieses Profil nach Süden hin<br />
verlängert. Komplementäre seismische<br />
Daten, wurden in einem amphibischen<br />
Experiment entlang von zwei Refraktionsprofilen<br />
aufgenommen. Jedes der<br />
Profile war 240 km lang, bestand aus<br />
48 Dreikomponentenseismometern, und<br />
es wurden 13 Bohrlochsprengungen ausgelöst.<br />
Die seeseismischen Daten wurden<br />
in drei Profilen gewonnen, die in ein<br />
existierendes Reflexions-Refraktionsnetz<br />
(Abb. 2 Gohl und Günzelmann-Neben,<br />
2001) eingebunden waren. Für das 400 km<br />
lange Profil im Westen wurden, in Verlängerung<br />
des Landprofils, 20 Ozeanbodenseismometer<br />
(OBS) aufgestellt. Das<br />
östliche Profil war 700 km lang und es<br />
wurde mit 27 OBS registriert. Vorläufige<br />
Ergebnisse bestätigen eine hervorragende<br />
Qualität der Daten, mit der reflektierte<br />
Mantelphasen bis in eine Entfernung<br />
von 200 km aufgelöst werden können.<br />
Living Africa<br />
Living Africa besteht aus einer Reihe von<br />
integrierten Programmen, die darauf<br />
abzielen mit Ablagerungsmodellen die<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam