01.07.2013 Aufrufe

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

366<br />

Abb. 4.92: Schematische Darstellung der Funktionsweise eines GC-IRMS-Systems zur Bestimmung substanzspezifischer<br />

Kohlenstoffisotopenverhältnisse. Die Trennung des komplexen Stoffgemisches erfolgt gaschromatographisch. Bei<br />

einer Temperatur von 940 °C werden die getrennten Substanzen katalytisch zu CO 2 und H 2O oxidiert. Der Reduktionsreaktor<br />

dient der Eliminierung von Stickoxiden, in der Wasserfalle werden Wassermoleküle über eine Nafion ® -<br />

Membran aus dem Trägergas entfernt. Das verbleibende CO 2 wird nach der Ionisierung massenspezifisch detektiert<br />

und aus dem Verhältnis von 44 CO 2 zu 45 CO 2 kann der δ 13 C Wert berechnet werden.<br />

Schematic view of a GC-IRMS-system for compound-specific isotope analysis. The separation of complex mixtures is<br />

done by gas chromatography. At a temperature of 940 °C separated compounds are oxidized to CO 2 and H 2O catalytically.<br />

The reduction interface eliminates nitrogen oxides and the water is separated from the carrier gas by a Nafion ®<br />

membrane in the water removal device. The remaining CO 2 is ionized and detected in the mass spectrometer. From the<br />

ratio of 44 CO 2 to 45 CO 2 the δ 13 C value can be calculated.<br />

geochemischer und isotopenchemischer Untersuchungen<br />

die wesentlichen geobiochemischen Prozesse identifiziert<br />

werden. Die beprobten Sedimente waren stark mit Methan<br />

angereichert, dessen Isotopenverhältnis von –71 ‰ PDB<br />

auf einen bakteriellen Ursprung hinweist (Wiedicke et al.,<br />

2002). Mit der Abnahme der Methankonzentration in der<br />

Wassersäule zeigt sich eine Anreicherung des Methans bis<br />

zu –59 ‰ PDB, was auf anaerobe Oxidation des Methans<br />

schließen lässt. Bestätigt wird die anaerobe Methanoxidation<br />

durch die Anwesenheit und isotopische Zusammen-<br />

Abb. 4.93: Gaschromatogramm der aus den authigenen<br />

Carbonaten vom Sunda-Bogen extrahierten Aliphatenfraktion.<br />

Die Biomarker Crocetan und PMI sind markiert<br />

und die mittels GC-IRMS bestimmten δ 13 C-Werte hinzugefügt.<br />

Gas chromatographic results from the aliphatic fraction<br />

that was extracted from the authigenic carbonates from<br />

the Sunda Arc. The biomarkers crocetane and PMI are<br />

marked in red and the δ 13 C values that were detected by<br />

GC-IRMS, are also given.<br />

setzung der authigenen Carbonate am Standort. In den<br />

Carbonaten konnten wir Crocetan (2,6,11,15-Tetramethylhexadecan)<br />

und PMI (2,6,10,15,19-Pentamethylicosan)<br />

nachweisen und deren isotopische Zusammensetzung<br />

bestimmen (Abb. 4.93). Beide Substanzen sind typische<br />

Biomarker für Archaeen, die Mikroorganismen, die an der<br />

anaeroben Methanoxidation beteiligt sind. Die leichte Isotopensignatur<br />

beider Substanzen zeigt eindeutig die Herkunft<br />

aus dem leichten Methan am Standort.<br />

Aktuelle Untersuchungen beschäftigen sich mit der Quantifizierung<br />

des biologischen Abbaus von Erdölbestandteilen<br />

in verschiedenen Lagerstätten. Durch die Biodegradation<br />

des Erdöls in Lagerstätten ändert sich die Zusammensetzung<br />

des Erdöls und verringert sich der ökonomische<br />

Wert. Der biologische Abbau von Kohlenwasserstoffen<br />

ist mit einer Änderung der Isotopenverhältnisse<br />

(Isotopenfraktionierung) des Substrats verbunden. Die<br />

leichten Isotopomere werden bevorzugt umgesetzt und die<br />

schweren Isotopomere reichern sich im Residuum an (Isotopenfraktionierung).<br />

Aus der Intensität der gemessenen<br />

Fraktionierung kann auf das Ausmaß des biologischen<br />

Abbaus geschlossen werden. Dieses Konzept wurde<br />

erfolgreich angewendet zur Bestimmung der Intensität des<br />

biologischen Abbaus leichtflüchtiger Kohlenwasserstoffe<br />

im Gullfaks-Ölfeld in der norwegischen Nordsee (Vieth<br />

und Wilkes, <strong>2005</strong>). Für die n-Alkane von n-C 4 bis n-C 7<br />

zeigt sich ein Rückgang der Isotopenfraktionierung mit<br />

zunehmender Anzahl von Kohlenstoffatomen im Molekül,<br />

was einerseits als Abnahme der Abbauintensität mit<br />

zunehmender Kettenlänge, andererseits aber auch als so<br />

genannter Verdünnungseffekt beurteilt werden kann. Da<br />

die Reaktion, die zur Isotopenfraktionierung führt, nur an<br />

einem Kohlenstoffatom wirksam ist, wird der Isotopeneffekt<br />

für das gesamte Molekül mit zunehmender Anzahl an<br />

Kohlenstoffatomen geringer. Toluol zeigt in den Proben<br />

des Gullfaks-Ölfeldes keine Isotopenfraktionierung, wird<br />

also nicht abgebaut. Dies überrascht insofern, als zahlrei-<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!