01.07.2013 Aufrufe

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

210<br />

Abb. 1.77: Vergleich der Klassenzuweisung und der Anbaudaten für die Ackerflächen der Agrargenossenschaft Hohennauen<br />

im Jahr 1995.<br />

Comparison of classification result and cultivation information of agrarian company Hohennauen in 1995.<br />

Verteilung günstig liegen. Deshalb entsprechen fast alle<br />

Flächen in ihrer Zuordnung der Realität. Die Anzahl der<br />

Szenen pro Jahr für den auszuwertenden Zeitraum von<br />

1994 bis 2000 schwankt allerdings zwischen zwei (1998)<br />

und fünf (1996). Es sind also oft zu wenige und in Bezug<br />

auf die Aufnahmezeitpunkte oftmals Szenen mit redundanter<br />

Information. Demzufolge müssen die Ergebniserwartungen<br />

für die einzelnen Jahre unterschiedlich ausfallen.<br />

Die Trennung in Dauer-, Winter- und Sommerkulturen<br />

führt meist zu guten Ergebnissen, lediglich Zwischenfrüchte<br />

erzeugen Fehlzuweisungen. Fehler treten auch bei<br />

der Trennung von einigen Winter- und Sommerkulturen<br />

untereinander auf. Die Ähnlichkeit der je nach Bildkombination<br />

im Jahr nutzbaren Spektralinformation lässt sich<br />

als Problem an der Trennbarkeit von Zuckerrüben, Mais<br />

und Kartoffeln erkennen. Um diese Trennung zu erreichen,<br />

wäre ein Bild von Ende September notwendig, wenn<br />

der Erntebeginn die bis dahin gleiche Entwicklung der drei<br />

Kulturen beendet. Diese notwendige Bedingung wird in<br />

den meisten betrachteten Jahren nicht erfüllt. Für Winterfrüchte<br />

treten ähnliche Probleme in anderen Jahren auf,<br />

insbesondere in Jahren, in denen Trockenheit im Mai und<br />

Juni zu einer vorschnellen Abreifung des Wintergetreides<br />

auf sandigen Böden führt.<br />

Das Verfahren stellt einen wesentlichen Fortschritt zum<br />

bisherigen Vorgehen auf Trainingsflächenbasis dar. Es ist<br />

zumindest im Havelgebiet immer wieder ohne weitere<br />

Kenntnis von Anbauinformationen anwendbar, lediglich<br />

die exakte phänologische Datierung der dann verwendeten<br />

Aufnahmen ist erforderlich. Gegenüber der normalerweise<br />

in die Modellierungen eingehenden Zufallsverteilung<br />

von Kulturen oder Gleichbesetzung aller Flächen<br />

mit einer Kultur erlaubt die im Ergebnis dieser Klassifizierung<br />

entstehende realitätsnahe Raum- und Zeitverteilung<br />

der Kulturen eine erheblich exaktere Bilanzierung<br />

von Stoffströmen. Für andere Gebiete mit abweichenden<br />

Niederschlags- und Bodenbedingungen ist die Anpassung<br />

der phänologischen Datierung der Kurven erforderlich,<br />

wobei die Kurvenform weiter verwendbar sein sollte.<br />

Die Einbeziehung von Fuzzyinformationen wie den<br />

Zusammenhang von Bodengüte und Frucht (Anbaueignung<br />

eines Bodens für eine Frucht), die Wasserverfügbarkeit<br />

am Standort (in Abhängigkeit von Speicherver-<br />

mögen des Bodens, Grundwasseranschluss und Niederschlag)<br />

und die Summe der Niederschläge bis zum Aufnahmezeitpunkt<br />

(Trockenheitsindikator) in die Klassifizierung<br />

erscheint sinnvoll. Als optimal zur Trennung<br />

aller Kulturen hat sich im Ergebnis der Untersuchungen<br />

die Bildkombination „Anfang/Mitte April – Mitte<br />

Mai – Anfang Juli – Mitte August – Mitte September“<br />

erwiesen.<br />

Urbane Räume<br />

Die Berücksichtigung ökologischer Belange bei stadtplanerischen<br />

Bauvorhaben und Planungen gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung. Das Erfassen der dazu notwendigen<br />

aktuellen Datengrundlagen ist mit einem hohen Zeit- und<br />

Kostenaufwand verbunden. Daher nimmt die Entwicklung<br />

neuer automatischer Erfassungsmethoden einen<br />

hohen Stellenwert ein. Am <strong>GFZ</strong> Potsdam werden derzeit<br />

Konzepte zur Nutzung hyperspektraler Flugzeugscannerdaten<br />

für die Modellierung städtischer Biotope entwickelt,<br />

mit dem Ziel, flächendeckend und automatisch die Art und<br />

Verteilung sowie den Zustand städtischer Biotope in verschiedenen<br />

Testgebieten (Dresden, Potsdam und Berlin)<br />

zu erfassen und quantitativ zu beschreiben. Da Biotope<br />

eine definierte Mischung aus unterschiedlichen Einzelelementen,<br />

wie Häuser, Parks und Straßen darstellen, ist<br />

die materialspezifische Identifikation von städtischen<br />

Oberflächenmaterialien eine wesentliche Voraussetzung.<br />

Die Materialdiagnostik ist auf Basis der Hyperspektraltechnik<br />

möglich. Die Ergebnisse wurden bereits in einem<br />

vorangegangenen <strong>Zweijahresbericht</strong> vorgestellt und diskutiert.<br />

Die Materialdiagnostik stellt den arbeits- und zeitintensivsten<br />

Teil der Prozessierungskette dar. Dazu müssen alle<br />

spektralen Varianten der im Bild vorkommenden Materialien<br />

(Endmember) definiert werden. Problematisch<br />

erweist sich hierbei, dass in urbanen Gebieten aufgrund<br />

von Alterungsprozessen, unterschiedlichen Dachformen<br />

und Beleuchtungsverhältnissen eine sehr hohe Anzahl an<br />

spektralen Variationen existiert. Abb. 1.78 zeigt einige<br />

Variationen für das Material Dachziegel. Dennoch wurde<br />

der Versuch unternommen, diesen Prozessierungsschritt<br />

weitgehend zu automatisieren.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!