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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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ses Vorgehen wird garantiert, dass der Maßstab der Kombinationslösung<br />

nicht als Mischung verschiedener, sich<br />

widersprechender Realisierungen entsteht und dadurch<br />

die Stabilität der Höhenkomponente leidet.<br />

GPS-Bojen<br />

Das <strong>GFZ</strong> Potsdam betreibt seit 2002 ein Messnetz von<br />

Bojen und Bodendrucksensoren im Bereich der Nordsee.<br />

Hauptziel ist die Überwachung und die Kalibration von<br />

Radaraltimetern. Über das auf der zentralen Boje befindliche<br />

GPS wird die Höhe der Meeresoberfläche mit Zentimetergenauigkeit<br />

in dem gleichen Referenzsystem<br />

bestimmt, in dem auch die Messungen der Altimetersatelliten<br />

erfolgen. Eine zeitgleich mit der Boje messende<br />

GPS-Referenzstation befindet sich in ca. 45 km Entfernung<br />

in List auf Sylt. Dadurch ist ein annahmefreier Vergleich<br />

der aus Altimetrie- und GPS-Daten berechneten<br />

Meereshöhe möglich. Die 10 Hz GPS-Messungen werden<br />

über Bojenneigung und Eintauchtiefe auf die Wasseroberfläche<br />

reduziert. Die auf diese Weise errechneten<br />

Daten repräsentieren den Verlauf der Wellen, aus dem<br />

durch geeignete Filterung die Meeresspiegelhöhe und die<br />

signifikante Wellenhöhe abgeleitet werden können. Weiterhin<br />

wurden für die Auswertung wichtige meteorologische<br />

Datenreihen gesammelt (Windgeschwindigkeit, Luftdruck,<br />

Luft- und Wassertemperatur, Salzgehalt etc.).<br />

Abb. 1.41: Im Dezember <strong>2005</strong> im Indischen Ozean ausgebrachte<br />

GPS-Boje für das Tsunami-Frühwarnsystem<br />

(Foto: T. Schöne, <strong>GFZ</strong>).<br />

GPS buoy deployed in the Indian ocean for the tsunami<br />

early warning system in December <strong>2005</strong>.<br />

Abb. 1.42: Blick ins Innere der GPS-Boje (Foto: T. Schöne,<br />

<strong>GFZ</strong>).<br />

View into the GPS buoy.<br />

Auf dem Meeresboden unter der GPS-Boje und an drei<br />

weiteren Stellen in der näheren Umgebung wurden Druckpegel<br />

verankert, die zusätzliche Informationen über die<br />

Meeresspiegeloberfläche und ihre Neigung liefern. Diese<br />

relativen Pegelmessungen ermöglichen eine Höhenkorrektur<br />

für Satellitenüberflüge, die nicht exakt über der<br />

Bojenposition erfolgen.<br />

Auch im Rahmen des Aufbaus eines Tsunami-Frühwarnsystems<br />

im Indischen Ozean wird diese Technologie eingesetzt.<br />

Gemeinsam mit Bodendrucksensoren und Ozeanbodenseismometern<br />

bilden sie ein System, mit dem<br />

effektiv und hochgenau kleinste Änderungen des Meeresspiegels<br />

detektiert werden können. Über ein Warnzentrum<br />

werden die Daten später allgemein zur Verfügung<br />

gestellt und dienen der Überwachung des Indischen Ozeans.<br />

Insgesamt sollen bis zu zehn Systeme gebaut und im<br />

Indischen Ozean ausgebracht werden.<br />

Satellitenaltimetrie – hochgenaue Bestimmung<br />

mittlerer Meeresspiegelhöhen<br />

Änderungen des Meeresspiegels sind in der Erdgeschichte<br />

auf verschiedenen Zeitskalen zu beobachten. Sie sind<br />

einerseits ein hoch sensibler Indikator für Klimaänderungen,<br />

andererseits beeinflussen sie die Bewohner und Ökosysteme<br />

der Küstenbereiche. Daher besteht unabhängig<br />

davon, ob es sich bei den derzeitigen Änderungen um<br />

natürliche oder anthropogene Prozesse handelt, ein besonderes<br />

Interesse, den mittleren Meeresspiegel mit hoher<br />

Genauigkeit zu bestimmen und die möglichen Ursachen<br />

für seine Variation zu untersuchen.<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Satellitenaltimetrie<br />

bei der Bestimmung von Meeresspielgeländerungen<br />

eine zunehmend wichtige Rolle eingenommen. Von Satelliten<br />

aus kann z. B. eine starke regionale Variabilität beobachtet<br />

werden, die auch dekadische Zeitskalen aufweist.<br />

Dabei haben sich die Genauigkeiten der Messungen über<br />

die Jahre deutlich verbessert. Während in den ersten Jahren<br />

die radialen Bahnfehler und das Messrauschen Fehler<br />

in der Meereshöhe im Dezimeterbereich verursachten,<br />

weisen die heutigen Missionen nur noch Fehler im Zentimeterbereich<br />

auf. Trotz dieser enormen technischen Ent-<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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