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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 6: Mit Nivellement gemessene Absenkungsbeträge von Tianjin im Zeitraum<br />

von 1998 bis <strong>2004</strong>. Das D-INSAR-Gebiet liegt in der unteren Hälfte des<br />

Bildes (Abb.: Land Subsidence Control Office of Tianjin, China).<br />

Surface subsidences of Tianjin measured by nivellement from 1998 and <strong>2004</strong>.<br />

The D-INSAR test site is located in the lower part of the image.<br />

lang nur schwer realisierbar. Dies liegt im Wesentlichen<br />

daran, dass Massenbewegungen in sehr unterschiedlichen<br />

Prozesstypen auftreten (Fallen, Kippen, Gleiten, Driften,<br />

Fließen und in Kombination) und grundsätzlich zwischen<br />

dem erstmaligen Auftreten und der Reaktivierung einer<br />

ehemals bewegten Masse unterschieden werden muss.<br />

Weiterhin muss geklärt werden, ob sich die Konzeption<br />

einer Frühwarnung auf eine einzelne rezent aktive oder<br />

inaktive Rutschmasse bezieht, oder im prognostischen<br />

Sinne für darüber hinaus gehende Raumskalen angedacht<br />

werden kann. Die Grundlage für beide<br />

Ansätze bildet die Registrierung erfolgter<br />

Ereignisse sowie darauf aufbauend die<br />

Gefahrenidentifikation und -analyse. Im<br />

Rahmen dieses Projektes wird versucht,<br />

ein Überwachungssystem mit Hilfe der<br />

D-INSAR-Technik, basierend of Corner-<br />

Reflektoren im Gebiet des Drei-Schluchten-Damms<br />

auf- und auszubauen. Abb. 9<br />

zeigt das Testgebiet, die Xintan Hangrutschung<br />

und einen darauf installierten<br />

Corner-Reflektor.<br />

Die Hangrutschung Xintan liegt im<br />

Bereich Zigui, 24 km entfernt vom<br />

Damm, auf der Nordseite des Yangtze. Sie<br />

hat eine Ausdehnung von 900 m in West-<br />

Ostrichtung und 1.900 m in Nord-Südrichtung.<br />

Der Erdrutsch ereignete sich im<br />

Jahr 1985 und hat sich nun, nach 20 Jahren,<br />

weitgehend stabilisiert. Mit Hilfe von<br />

GPS-Messungen wird der Hang alle drei<br />

Monate überprüft, obwohl diese Methode<br />

aufgrund der ungenaueren vertikalen<br />

Komponente (> 1 cm) sowie aufwändiger<br />

und zeitintensiver Feldarbeit für diese<br />

Anwendung nicht sehr gut geeignet ist.<br />

Ansätze mithilfe der differentiellen<br />

SAR-Interferometrie hingegen sind hier<br />

weit vielversprechender. Die Verwendung<br />

künstlicher Corner-Reflektoren kompensiert<br />

das Vegetationsproblem und stabilisiert<br />

die Phaseninformation im SAR-<br />

Bild, womit sich die Ergebnisse der<br />

INSAR-Auswertung verbessern. Durch<br />

die differentielle INSAR-Messung von<br />

vier in Xintan positionierten Corner-<br />

Reflektoren wird versucht, eine allwettertaugliche,<br />

vollständig automatische<br />

und kostengünstige D-INSAR-Monitormethode<br />

für Hangrutschungen aufzubauen.<br />

Im Jahr 2000, nachdem die Reflektoren<br />

installiert wurden, hat der ERS-2-<br />

Satellit nur sehr wenige verwertbare<br />

Daten geliefert. Seit dem August 2003 hat<br />

der Satellit ENVISAT mehr als 15 Radarbildszenen<br />

für dieses Gebiet aufgezeichnet,<br />

so dass dieses Corner-Reflektor-<br />

Experiment erfolgreich durchgeführt<br />

werden konnte. In Abb. 9 sind die vier<br />

Reflektoren, markiert mit R 1, R 2, R 3 und<br />

R 4, deutlich zu sehen. R 4 liegt auf dem stabilen anstehenden<br />

Gestein im Bereich des Erdrutsches und bildet so<br />

den Bezugspunkt. Abb. 10a, b und c zeigen die Lageänderungen<br />

der anderen drei Reflektoren in der Zeit von<br />

August 2003 bis Februar <strong>2005</strong>. Die durchschnittliche<br />

Geschwindigkeit der Versetzung betrug 1,7 mm/Jahr bei<br />

R 1, 1,9 mm/Jahr bei R 2 und 1,1 mm/Jahr bei R 3 und stimmt<br />

mit dem GPS-Ergebnis überein. Daraus lässt sich ableiten,<br />

dass der Xintan-Hangrutsch noch aktiv, aber relativ<br />

stabil ist.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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