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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 4.94: Lage der Bohrungen im Gullfaks-Ölfeld in der norwegischen Nordsee; der biologische Effekt auf die Ölzusammensetzung<br />

nimmt nach Westen zu. Der Rückgang der Konzentration korreliert mit dem Anstieg der δ 13 C-Werte für<br />

n-Hexan. Aus den δ 13 C-Werten und einem Fraktionierungsfaktor, der in einem Laborversuch für n-Hexan bestimmt<br />

wurde, kann der prozentuale biologische Abbau berechnet werden (Rayleigh-Gleichung).<br />

Location of the boreholes within the Gullfaks oil field, offshore Norway; the effect of biodegradation increases to the<br />

west. The decrease in concentration is correlated to an enrichment in 13C of the residual n-hexane. Using the δ 13 C<br />

values and the laboratory-derived isotope fractionation factor, the percentage of biodegradation can be calculated<br />

(Rayleigh equation).<br />

che Studien den sehr guten Abbau von Toluol unter anaeroben<br />

Bedingungen beschreiben, doch scheinen diese<br />

Mikroorganismen in der Biozönose des Gullfaks-Ölfelds<br />

zu fehlen. Eine Quantifizierung des biologischen Abbaus<br />

einzelner Komponenten ist möglich anhand der Änderung<br />

der Isotopenverhältnisse und unter Berücksichtigung<br />

eines im Laborversuch bestimmten Fraktionierungsfaktors<br />

für die Einzelkomponente. Die Ergebnisse der Quantifizierung<br />

des biologischen Abbaus von n-Hexan zeigt<br />

Abb. 4.94.<br />

Seismisch getriggerte mikrobielle Methanbildung<br />

– ein Hinweis auf dynamische Prozesse innerhalb<br />

der Tiefen Biosphäre<br />

Die Untersuchung mikrobieller Lebensgemeinschaften<br />

im Bereich von ozeanischen Hydrothermalsystemen und<br />

sedimentären Beckenbereichen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung<br />

und Dynamik ist ein seit mehreren Jahrzehnten<br />

intensiv beforschter Themenkomplex der Biogeochemie.<br />

Ähnlich ausgerichtete Untersuchungen in kristallinen<br />

Grundgebirgsbereichen von Kontinenten wurden<br />

international erst vor ca. 10 Jahren begonnen.<br />

Der Nachweis seismisch getriggerter mikrobieller Methanbildung<br />

im freien Quellgas der Wettinquelle, Bad<br />

Brambach (Bräuer et al., <strong>2005</strong>) ist ein erster Befund dafür,<br />

dass mit dynamischen Prozessen innerhalb der tiefen kontinentalen<br />

Biosphäre zu rechnen ist.<br />

Grundlage dieser Aussage ist eine über mehrere Jahre<br />

angelegte Messreihe. Das Untersuchungsgebiet liegt im<br />

Grenzbereich zwischen der Tschechischen Republik<br />

(NW-Böhmen) und der Bundesrepublik Deutschland<br />

(Vogtland, Fichtelgebirge) und ist sowohl seismisch als<br />

auch hydrothermal aktiv. Die Ortslage Bad Brambach<br />

befindet sich im Bereich des Fichtelgebirge/Smirciny-<br />

Granitmassivs (spätvariszisch). Das Wasser der Wettinquelle<br />

wird für therapeutische Zwecke genutzt. Es handelt<br />

sich um einen Radon-führenden Na-Ca-HCO 3-SO 4 Säuerling.<br />

Das freie Quellgas enthält hauptsächlich Kohlendioxid<br />

(99,7 vol.%). Außerdem sind u. a. Spuren von Stickstoff<br />

(0,3 vol.%), Sauerstoff (≈ 150 ppmv), Argon (≈ 100<br />

ppmv), Helium (≈ 2,5 ppmv), Wasserstoff (≈ 1 ppmv) und<br />

Methan (≈ 35 ppmv) nachweisbar. Die Analyse der Spurenkomponenten<br />

war nur deshalb möglich, weil das CO 2<br />

vor der Messung mit KOH entfernt wurde, was zur Anreichung<br />

der Spurenkomponenten im Restgas führte. Die<br />

Schüttung der Mineralquelle schwankt zwischen 100 und<br />

270 l/h.<br />

Das gas- und isotopengeochemische Monitoring startete<br />

Anfang Mai 2000 und lief bis Oktober 2003. Es wurde<br />

u. a. die Gaszusammensetzung gemessen sowie die δ 13 C-<br />

Werte des Methans analysiert. Am 28. 08. 2000, also knapp<br />

vier Monate nach Beginn, setzte eine über vier Monate<br />

andauernde Schwarmbebenserie im Epizentralgebiet<br />

Novy Kostel ein. Das Zentrum des Bebengebiets liegt ca.<br />

10 km östlich von der Wettinquelle. Es wurden mehr als<br />

10.000 Beben im Magnitudenbereich > 0 (Maximalmagnitude<br />

3,3) registriert. Die seismische Aktivität lief in neun<br />

Perioden ab, wobei die Hypozentren in Tiefen zwischen<br />

7,5 und 10,5 km wanderten. Schwarmbeben unterscheidet<br />

man von tektonischen Beben vor allem dadurch, dass<br />

eine Vielzahl von Beben unterschiedlicher Magnituden<br />

auftreten, ohne dass ein Hauptbeben erkennbar ist. Dieser<br />

Typ von Seismizität ist weltweit vor allem in Vulkan- und<br />

Hydrothermalgebieten verbreitet.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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