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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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gioklas-Quarz-Verwachsungen eingebettet. Diese Matrix<br />

bildet modal den Hauptbestandteil (bis > 90 Vol.%) der<br />

Pegmatite und besitzt ein Plagioklas zu Quarz Verhältnis<br />

von etwa 3 zu 1 (Abb. 4.31b). Nebenbestandteile (< 1<br />

Vol.%) sind Amphibol und Klinozoisit.<br />

Die Zoisitkristalle besitzen einen einheitlichen Wachstumszonarbau,<br />

der drei Stadien der Zoisitkristallisation<br />

sowie der Pegmatitentwicklung widerspiegelt (Abb. 4.32):<br />

In Stadium 1 kristallisiert eisenreicher Zoisit 1 [X Fe Zoisit 1 =<br />

0,17; X Fe = Fe/(Fe+Al-2)], der jedoch nur noch in reliktischen<br />

Kernen zu beobachten ist. In Stadium 2 reagiert Zoisit<br />

1 mit der Schmelze, wird partiell von dieser resorbiert<br />

und ein eisenärmerer Zoisit 2 [X Fe Zoisit 2 = 0,12] kristallisiert.<br />

In Stadium 3 werden sowohl Zoisit 1 als auch Zoisit<br />

2 von der Schmelze partiell resorbiert und eisenarmer<br />

Zoisit 3 [X Fe Zoisit 3 = 0,10] kristallisiert. Während der Stadien<br />

2 und 3 kristallisieren zudem Klinozoisit, albitreicher<br />

Plagioklas und Amphibol. Die Plagioklas-Quarz-Matrix<br />

kristallisiert im Anschluss an Zoisit 3 und stellt den<br />

Schlusspunkt der magmatischen Entwicklung der Pegmatite<br />

dar. Gefüge, Mineralchemie, Phasenbeziehungen<br />

der Pegmatite in Verbindung mit Schmelzbeziehungen im<br />

MORB und Trondhjemit-System sowie den bekannten<br />

metamorphen Druck- und Temperaturbedingungen der<br />

Münchberger Gneismasse erlauben es, die Druck-Temperatur-Entwicklung<br />

der Pegmatite zu rekonstruieren<br />

(Abb. 4.32b): Zoisitabbau im Eklogit bei etwa 2,8 GPa/<br />

750 °C führt zur Bildung geringer Mengen trondhjemitischer<br />

Entwässerungsschmelzen, die sowohl an H 2O als<br />

auch an Zoisit gesättigt sind. Diese Schmelzen sammeln<br />

sich lokal in Schmelztaschen und kristallisieren bei etwa<br />

2,5 GPa/730 °C zu Zoisit 1 als Liquidusphase (Stadium 1).<br />

Bei etwa 1,4 GPa/650 bis 700 °C wird das gesamte System<br />

thermisch gestört, Zoisit 1 resorbiert und Zoisit 2 kristallisiert<br />

(Stadium 2). Kristallisation von Zoisit 3 und der<br />

Plagioklas-Quarz-Matrix erfolgte bei etwa 1,0 GPa/620<br />

bis 650 °C (Stadium 3). Die Daten zeigen, dass die trondhjemitischen<br />

Schmelztaschen während der gesamten Heraushebung<br />

von ~ 2,8 bis 1,0 GPa, also über rund 60 km,<br />

einen stabilen, integralen Bestandteil des Eklogitkörpers<br />

bildeten.<br />

Um die Gesamtchemie der Pegmatite und damit der<br />

ursprünglichen trondhjemitischen Schmelze zu bestimmen,<br />

wurde die Hauptelementchemie der Pegmatitminerale<br />

mit der Mikrosonde gemessen. Die Spurenelementgehalte<br />

der Pegmatitminerale i) Zoisit, ii) Plagioklas und<br />

iii) Amphibol wurden mittels ICP-MS (Inductively Coupled<br />

Plasma Mass Spectrometry) an Mineralseparaten<br />

Abb. 4.32: (a) Schemazeichnung der magmatischen Entwicklung der Zoisite (gezeichnet parallel [010]). Der Eisengehalt<br />

in Zoisit [X Fe = Fe/(Fe+Al- 2)] spiegelt drei Wachstumsstadien wider. Während der Stadien 2 und 3 kristallisiert<br />

zusätzlich Klinozoisit und albitreicher Plagioklas. (b) P-T Entwicklung der Zoisitpegmatite abgeleitet aus den Eisengehalten<br />

der unterschiedlichen Zoisitwachstumsstadien, koexistierenden albitreichem Plagioklas und Klinozoisit während<br />

der Stadien 2 und 3 sowie den Phasenbeziehungen im MORB und Trondhjemit System. Isoplethen (dünne gepunktete<br />

Linien) sind für Eisengehalte in Zoisit von X Fe Zoisit = 0,17, 0,12 und 0,10 entsprechend den Eisengehalten der Zoisitwachstumszone<br />

1 bis 3. Die Linie A-B repräsentiert das Entwässerungsschmelzen von Zoisit. Das Fragezeichen stellt<br />

die Störung des Systems während Stadium 2 dar. Die schwache Aufheizung während Stadium 2, die durch den S-förmigen<br />

P-T Pfad angedeutet wird, ist jedoch spekulativ.<br />

(a) Schematic drawing of the magmatic evolution of zoisite (viewed parallel [010]). Iron content [X Fe = Fe/(Fe+Al- 2)]<br />

in zoisite displays three growth stages. During stages 2 and 3 clinozoisite and albite-rich plagioclase crystallized also.<br />

(b) P-T evolution of the zoisite-pegmatites as derived from the iron content of the different growth stages of zoisite, coprecipitated<br />

albite-rich plagioclase and clinozoisite during stages 2 and 3, and phase relations in MORB and trondhjemite<br />

system. Isopleths (thin stippled lines) are for X Fe zoisite = 0.17, 0.12, and 0.10 as observed in zoisite growth stages<br />

1 to 3. Line A-B is the dehydration melting of zoisite. The question mark indicates the perturbation of the system during<br />

pegmatite stage 2. The slight re-heating during pegmatite stage 2 as suggested by the s-shaped P-T path is, however,<br />

speculative.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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