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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Die Messungen der Schwerefeldgradienten dieses Satellitengradiometers,<br />

zusammen mit klassischen Bahnstörungsanalysen<br />

auf der Basis der gleichzeitig durchgeführten GPS-<br />

Messungen, gestatten eine bisher unerreichte Genauigkeit<br />

bei der Bestimmung des globalen Schwerefeldes. Das Ziel<br />

der GOCE-Mission ist die Bestimmung des Geoids (Äquipotentialfläche<br />

des Erdschwerefeldes) mit einer Genauigkeit<br />

von ein bis zwei Zentimetern und die Erfassung der<br />

Anomalien des Erdschwerefeldes mit einer Genauigkeit von<br />

1 mGal (1 mGal = 10 –5 m/s 2 ) bei einer räumlichen Auflösung<br />

besser als 100 km. GOCE wird voraussichtlich Anfang 2007<br />

vom russischen Kosmodrom Plesetsk gestartet. Die von der<br />

GOCE-Mission erwarteten hochgenauen Informationen<br />

über das Schwerefeld werden zu einem besseren Verständnis<br />

von geophysikalischen Prozessen im Erdinneren beitragen,<br />

wie z. B. die mit Vulkanismus und Erdbeben verbundenen<br />

physikalischen Vorgänge. Außerdem werden von<br />

GOCE Beiträge zur Erforschung der Ozeanzirkulationen,<br />

der postglazialen Landhebungen, von Eismassenbilanzen<br />

und von Meerespiegeländerungen erwartet.<br />

Im Rahmen des GOCE-Projekts haben zehn europäische<br />

geowissenschaftliche und geodätische Forschungseinrichtungen<br />

das „European GOCE Gravity Consortium“ (EGG-<br />

C) gegründet. Unter der Leitung dieses Konsortiums wird<br />

seit einigen Jahren die „GOCE High-Level Processing<br />

Facility“ (GOCE-HPF) aufgebaut, ein über ganz Europa<br />

verteiltes Datenverarbeitungssystem zur Schwerefeldbestimmung.<br />

Nach dem Start des Satelliten wird die HPF im<br />

Auftrag der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA die Prozessierung<br />

der GOCE-Messdaten durchführen. Dabei ist<br />

vorgesehen, die GOCE-Messungen gleichzeitig nach verschiedenen<br />

Algorithmen auszuwerten. Das <strong>GFZ</strong> Potsdam<br />

bildet einen Teil des EGG-C und ist innerhalb der HPF in<br />

Zusammenarbeit mit dem Centre National d’Etudes Spatiales<br />

(CNES) in Toulouse, Frankreich für die Bestimmung<br />

des Erdschwerefelds direkt aus den GOCE-Messungen<br />

(„direct method“) zuständig. Dazu sind vom GeoForschungsZentrum<br />

Techniken für die Verarbeitung der Gradiometer-<br />

und GPS-Messungen sowie deren Filterung und<br />

Gewichtung entwickelt worden. Außerdem wurden die bei<br />

CHAMP und GRACE erfolgreich angewandten Techniken<br />

der Schwerefeldbestimmung aus Bahnstörungen auf der<br />

Basis von GPS-Messungen an die erwarteten Bedingungen<br />

der GOCE-Mission angepasst.<br />

Ein wichtiger Meilenstein beim Aufbau der HPF war der<br />

erfolgreiche „Acceptance Review 1 Test“ im Sommer <strong>2005</strong><br />

– ein vollständiger Leistungstest aller Datenübertragungs-,<br />

Archivierungs- und Prozessierungssysteme unter den<br />

zeitlich realistischen Anforderungen des späteren Missionsbetriebs.<br />

Da es noch keine realen Messungen eines<br />

Satellitengradiometers gibt, wurde dieser Test mit simulierten<br />

Messdaten durchgeführt – ein in der Satellitengeodäsie<br />

bewährtes Verfahren zum Testen komplexer Softwaresysteme.<br />

Dafür standen 30 Tage mit dem Erdschwerefeldmodell<br />

EGM96 simulierte GOCE-Messdaten von der<br />

ESA zur Verfügung. Die Schwerefeldbestimmung an diesen<br />

Daten ergab das in die Simulation hineingesteckte<br />

Schwerefeldmodell mit einer Genauigkeit, die dem Missionsziel<br />

von GOCE entspricht.<br />

Beobachtungen mit Supraleitgravimetern – Station<br />

Sutherland in Südafrika<br />

Das Supraleitgravimeter (SG) an der vom <strong>GFZ</strong> betriebenen<br />

Station Sutherland (SAGOS) in Südafrika registriert<br />

seit 2000 kontinuierlich Schwerevariationen in hoher Qualität.<br />

Die Station ist Bestandteil des Global Geodynamic<br />

Project (GGP), das weltweit 20 SG-Stationen umfasst. Die<br />

Daten werden sowohl im <strong>GFZ</strong> Potsdam als auch von internationalen<br />

Institutionen ausgewertet. Aus den am <strong>GFZ</strong><br />

durchgeführten Datenanalysen sollen zwei Ergebnisse vorgestellt<br />

werden.<br />

Abb. 1.28: „Dual Sphere“ Supraleitgravimeter-Installation<br />

an der Station Sutherland, (Foto: Neumeyer,<br />

<strong>GFZ</strong>).<br />

„Dual Sphere“ Superconducting Gravimeter installation<br />

at station Sutherland.<br />

Abb. 1.29: Eingang des „South African Geodynamic<br />

Observatory Sutherland“, SAGOS (Foto: Neumeyer, <strong>GFZ</strong>).<br />

Entrance of „South African Geodynamic Observatory<br />

Sutherland“, SAGOS.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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