01.07.2013 Aufrufe

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

316<br />

Abb. 4.26: Beprobung von Fluiden zur Edelgasanalytik in<br />

einer 3,6 km tiefen Goldmine in Südafrika (Foto: J. Lippmann-Pipke).<br />

Noble gas sampling at 3,6 km depth in a South African<br />

gold mine.<br />

immobilen Porenlösungen in nicht wasserleitenden<br />

Gesteinsformationen. Damit können der Wasser- und<br />

Stofftransport bilanziert, Neubildungsraten sowie laterale<br />

Wasserflüsse quantifiziert und die Intensität von Kluftwasserzirkulationen<br />

abgeschätzt werden.<br />

Erste Anwendungen am <strong>GFZ</strong> umfassten die Untersuchung<br />

ultratiefer Kluftwasserzutritte in südafrikanischen Goldminen<br />

(Abb. 4.26), der Wässer aus dem einjährigen Pumptest<br />

an der KTB-Vorbohrung sowie von Mineral- und Geothermalwässern<br />

aus Bursa (Türkei), nahe der nordanatolischen<br />

Störungszone.<br />

Ein übergeordnetes Ziel dieses Forschungsfeldes ist es,<br />

mit Hilfe von Laborexperimenten, Nahfelduntersuchungen<br />

sowie regionalen Informationen die Prozesse der Entgasung<br />

von Gesteinen auf unterschiedlichen zeitlichen<br />

und räumlichen Skalen zu studieren. In Laborexperimenten<br />

werden Gesteinsproben im Grammbereich im Vakuum<br />

zermahlen bzw. bei Temperaturen bis zu 1.750 °C aufgeschmolzen<br />

und die freigesetzten Edelgase massenspektrometrisch<br />

bestimmt. Die regionalen Informationen<br />

stammen aus der Analyse von Kluftwasserzutritten bzw.<br />

krustalen Wässern, die im Verlauf von Tausenden bzw.<br />

Millionen von Jahren die aus Gesteinen freigesetzten<br />

Edelgase akkumuliert haben. Nahfelduntersuchungen zur<br />

Freisetzung von Gasen aufgrund seismischer Ereignisse<br />

sollen im Rahmen des ICDP-DAFSAM-Projektes (Drilling<br />

Active Faults in South African Mines) durchgeführt<br />

werden (Abb. 4.27).<br />

In 3,6 km Tiefe wird zurzeit in einem südafrikanischen<br />

Goldbergwerk eigens ein ca. 40 m langes, quasi horizontales<br />

Bohrloch quer durch eine tektonische Störungszone<br />

gebohrt. An deren Verlauf werden in den nächsten ein bis<br />

drei Jahren durch Bergbautätigkeiten ausgelöste seismische<br />

Ereignisse bis zu einer Stärke von Magnitude 3 erwartet.<br />

Das Bohrloch wird mit einem System von Kapillaren<br />

ausgestattet, durch die kontinuierlich Bohrlochgas abgesaugt<br />

und in Echtzeit mit einem Quadrupol-Massenspektrometer<br />

analysiert wird. Während eines seismischen<br />

Ereignisses erwarten wir Konzentrationsänderungen aufgrund<br />

spontaner Freisetzung von Gasen u. a. aus Flüssigkeitseinschlüssen<br />

oder Gesteinsklüften, die sonst nur während<br />

sehr langer Zeiträume durch Alteration oder Diffusion<br />

entweichen würden. Von Gaskonzentrationsänderungen<br />

gesteuert, sollen zudem automatisch Glasampullen<br />

mit Bohrlochgas für spätere Laboruntersuchungen befüllt<br />

werden.<br />

Die Verknüpfung von Gasanalyse- und Datierungsergebnissen<br />

ultratiefer südafrikanischer Minenwässer mit der<br />

tiefen kontinentalen Biosphäre ist ein wissenschaftlich<br />

sehr spannendes Thema, ähneln die dortigen Umweltbedingungen<br />

vermutlich doch denen der ersten belebten Biosphäre<br />

unseres Planeten.<br />

Abb. 4.27: Untertage in der Tau Tona Goldmine bei Johannesburg<br />

zur Vorbereitung des ICDP-DAFSAM-Bohrprojekts<br />

(Foto: J. Lippmann-Pipke).<br />

Underground in the Tau Tona gold mine near Johannesburg<br />

to prepare the ICDP-DAFSAM drilling project.<br />

Das KTB-Tiefenlabor in Windischeschenbach –<br />

neue geohydraulische Experimente erfolgreich<br />

abgeschlossen<br />

Eine Serie neuartiger hydraulischer Langzeittests in<br />

Deutschlands übertiefen Forschungsbohrungen (KTB) in<br />

Windischeschenbach (Oberpfalz) hatten das Ziel, Energie-<br />

und Fluidtransportprozesse in der oberen kristallinen<br />

Kruste zu untersuchen. Die zwei benachbarten KTB-Tiefbohrungen<br />

(Vorbohrung KTB-VB, 4.000,1 m und Hauptbohrung<br />

KTB-HB, 9.101 m) erlaubten die In-Situ-<br />

Bestimmung hydraulischer Parameter eines ausgedehnten<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!