Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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sungen verglichen werden können, werden aus beiden Zeitreihen<br />
die gleichen bekannten Schwerevariationen herausgerechnet.<br />
Deshalb sind Erd- und Ozeangezeiten, Polgezeiten<br />
sowie Auflasten der Atmosphäre und des Ozeans<br />
in beiden Vergleichsdatensätzen nicht enthalten. Als Ursache<br />
für die verbleibenden Schwerevariationen werden vornehmlich<br />
hydrologische Einflüsse angenommen. Deshalb<br />
wurden zusätzlich Schwerevariationen aus dem globalen<br />
hydrologischen Modell H96 (NOAA Climate Prediction<br />
Center) ermittelt und verglichen. Für den Vergleich wurden<br />
sechs Supraleitgravimeter-Stationen Sutherland, Südafrika<br />
(SU), Moxa, Deutschland (MO), Wettzell, Deutschland<br />
(WE), Metsahovi, Finnland (ME), Matsushiro, Japan<br />
(MA) und Wuhan, China (WU) ausgewählt (Abb. 1.31).<br />
Neben den GRACE-Lösungen des <strong>GFZ</strong> wurden die Lösungen<br />
der University of Texas, Center for Space Research<br />
(UTCSR) mit den räumlichen Auflösungen λ/2 =<br />
2.000 km ((l max = 10), λ/2 = 1.330 km ((l max = 15) und λ/2<br />
= 1.000 km ((l max = 20) verglichen. Der Vergleich zeigt<br />
eine Übereinstimmung der Schwerevariationen, die aus<br />
SG (δgm SG), GRACE (δgm G-<strong>GFZ</strong> und δgm G-UTCSR) und dem<br />
hydrologischen Modell H6 (δgm H96) abgeleitet wurden. Es<br />
konnte gezeigt werden, dass aus SG-Messungen abgeleitete<br />
Schwerevariationen, die auf Punktmessungen beruhen,<br />
dann für ein großes Gebiet repräsentativ sind, wenn<br />
die lokalen Effekte (vornehmlich hydrologische) reduziert<br />
werden. Um dies zu verdeutlichen, wurden die SG-Schwerevariationen<br />
auch ohne Reduktion des lokalen Grundwassereinflusses<br />
für die Stationen MO, ME und WE dargestellt<br />
(δgm SG-gwl).<br />
Translatorische Schwingung des inneren Erdkerns (Slichter-Triplett)<br />
Nach der Theorie von Slichter (1961) werden Moden der<br />
freien Oszillation der Erde durch translatorische Schwingungen<br />
des inneren Erdkerns hervorgerufen. Beim Slich-<br />
Abb. 1.32: Detektion des Slichter-Triplett.<br />
Detection of the Slichter-Triplet.<br />
ter-Triplett (den drei Slichter-Moden) handelt es sich um<br />
solche vornehmlich durch die Erdrotation aufgespalteten<br />
Moden, die durch eine translatorische Schwingung des<br />
innern Erdkerns verursacht werden. Seit der ersten Vermutung<br />
dieser Schwingung wurden zahlreiche Schweremessungen<br />
von unterschiedlichen Gravimetern untersucht,<br />
leider bisher ohne anerkanntes positives Ergebnis.<br />
Die durchgeführte Analyse ist ein Beitrag zur signifikanten<br />
Detektion dieses Tripplets. Für die Analyse wurden<br />
Daten der GGP-Stationen verwendet und einer einheitlichen<br />
Bearbeitung unterzogen. Zunächst wurden die<br />
Daten auf eine Abtastrate von fünf Minuten gefiltert und<br />
reduziert sowie ein aus Modellparametern berechnetes<br />
Schweregezeitensignal subtrahiert. Anschließend wurden<br />
die Schwereeinflüsse der Polbewegung (mit den C04-Daten<br />
des IERS) und der Ozeanauflast (Verwendung der<br />
Kataloge NAO99b und FES99) subtrahiert. Die Korrektur<br />
des Schwereeinflusses des Luftdrucks erfolgte mit<br />
Hilfe der frequenzabhängigen Admittanz zwischen Luftdruck<br />
und Schweresignal. Eine abschließend durchgeführte<br />
Erdgezeitenanalyse bestimmte aus den verbleibenden<br />
Residuen die lokalen Erdgezeitenparameter, um die<br />
oben erwähnten Modellparameter an die Station anzupassen.<br />
Für die Signalanalyse zur Detektion der Moden wurden<br />
die Residuen auf den interessanten Frequenzbereich von<br />
2,5 cpd (cycles per day) bis 8,5 cpd bandpassgefiltert. Eine<br />
Multistationslösung (Courtier 2000) wurde verwendet,<br />
um die Residuen der sieben am weitesten verteilten Stationen<br />
(Boulder, Colorado; Canberra, Australien; Matsushiro,<br />
Japan; Membach, Belgien; Metsahovi, Finnland;<br />
Sutherland, Südafrika und Wien, Österreich) zusammenzuführen.<br />
Die eigentliche Frequenzanalyse wurde mit dem<br />
Goertzel-Algorithmus (eine Erweiterung der Fast Fourier<br />
Transform, die eine höhere Frequenzauflösung ermöglicht)<br />
durchgeführt. Ein Vergleich der als<br />
signifikant erkannten Amplituden (Signifikanzschwelle<br />
von etwa 70 % im Testverfahren)<br />
mit einem theoretischen Aufspaltungsverhältnis<br />
ergab als Ergebnis<br />
das in Abb. 1.32 dargestellte Triplett.<br />
Atmosphärensondierung<br />
Boden- und satellitengestützte Fernerkundung<br />
der Erdatmosphäre mit GPS-<br />
Signalen<br />
Parallel zur Etablierung des U.S.-amerikanischen<br />
Satellitennavigationssystems<br />
GPS (Global Positioning System) für präzise<br />
Navigation mit verschiedensten<br />
Anwendungen in Wirtschaft, Militärwesen<br />
und Wissenschaft, entwickelten sich<br />
GPS-basierte Methoden zur Atmosphärenfernerkundung.<br />
Grundprinzip dieser<br />
Techniken ist die Ableitung atmosphärischer<br />
Parameter (z. B. Brechungsvermögen,<br />
Luftdruck, Temperatur, Wasser-<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam