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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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liche Magnitude vor Ende der Bruchausbreitung oder<br />

sogar vor der Registrierung teleseismischer Oberflächenwellen<br />

bestimmt werden konnte. Bormann und Wylegalla<br />

(<strong>2005</strong>) haben aber eine Methode entwickelt, mit der aus<br />

Breitbanddaten eine schnelle (innerhalb weniger Minuten)<br />

näherungsweise Magnitude, auch bei sehr starken<br />

Beben abgeschätzt werden kann. Diese Methode soll<br />

demnächst implementiert und routinemäßig benutzt werden.<br />

Weiter wurde am <strong>GFZ</strong> von Yuan et al. (<strong>2005</strong>) eine<br />

neue Methode entwickelt, mit der aus seismischen Breitbandregistrierungen<br />

von Küstenstationen eine Tsunamiwelle<br />

direkt registriert werden kann. Die Wasserwelle<br />

führt zu Neigungsänderungen an der Küste, die von den<br />

Horizontalkomponenten der Breitbandstationen registriert<br />

werden können (Abb. 2.52). Damit können aus den<br />

Küsten- und Inselstationen des gut organisierten globalen<br />

seismischen Netzes Real-Time-Informationen über Tsunamis<br />

gewonnen werden.<br />

Ein anderes Forschungsprojekt ist die Echtzeit-Beobachtung<br />

der Bruchausbreitung von Erdbeben, die von großer<br />

Bedeutung für die Abschätzung des Tsunamipotentials des<br />

Abb. 2.47: Lokalisierte Mikroerdbeben<br />

während des Injektionsexperiments<br />

<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong>. Epizentraldarstellung von<br />

146 Mikrobeben mit mehr als 10 beobachteten<br />

P und S Phasen. Die weißen<br />

Dreiecke stellen die online Stationen des<br />

Überwachungsnetzes dar. Der schwarze<br />

Stern kennzeichnet die Position der Vorbohrung<br />

an der Erdoberfläche. Der<br />

Radius des inneren roten Kreises beträgt<br />

500 m. Die Anordnung der Epizentren<br />

liegt parallel zum Streichen der Fränkischen<br />

Linie. In den Hypozentraldarstellungen<br />

kennzeichnet die gelbe Linie die<br />

Lage der Hauptbohrung und der grüne<br />

Stern den Injektionspunkt. Die induzierten<br />

Beben liegen im Bereich des markanten<br />

SE2 Reflektors.<br />

Location of 146 induced microevents in<br />

plane view. Only events with more than<br />

10 observed P and S phases are shown.<br />

White trangles indicate on-line stations.<br />

The black star marks the surface position<br />

of the pilot hole. The radius of the inner<br />

red circle is 500 m. The alignment of the<br />

epicentres is nearly parallel to the Franconian<br />

Lineament. The yellow line in the<br />

hypocenter projections marks the position<br />

of the main hole and the green star<br />

the injection point of the fluids. The induced<br />

seismicity is concentrated within the<br />

prominent SE2 reflector.<br />

Bebens ist. Dazu gibt es eine Methode<br />

von Krüger und Ohrnberger (<strong>2005</strong>), die<br />

teleseismische Stationsarrays nutzt. Wir<br />

bestimmen aus der Polarisation von<br />

lokalen, regionalen und teleseismischen<br />

Stationen die Bruchausbreitung nahezu<br />

in Echtzeit (Abb. 2.53), und beabsichtigen diese Methode<br />

ebenfalls in das Tsunami-Warnsystem zu implementieren.<br />

Eine neue Methode zur Bestimmung der Mächtigkeit<br />

von Lithosphärenplatten<br />

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Definitionen für die<br />

Lithosphäre (Anderson, 1995). Sie war ursprünglich mechanisch<br />

definiert als eine elastische Platte, die sich über<br />

einer viskos-elastischen Asthenosphäre befindet (Barrell,<br />

1914). Die Lithosphären-Asthenosphären-Grenze (LAB)<br />

wird oft als Übergangszone von einer höheren zu einer<br />

niedrigeren seismischen Geschwindigkeit angesehen,<br />

deren Tiefenlage nur grob abgeschätzt werden kann. Die<br />

LAB wird auch als eine thermische Grenzfläche bei einer<br />

Temperatur von ~ 1200 °C oder als eine elektromagnetische<br />

Grenzfläche von niedriger zu hoher Leitfähigkeit<br />

definiert. Eine entscheidende Rolle spielt die Lithosphäre<br />

jedoch in der Plattentektonik. Hier wird angenommen,<br />

dass Lithosphärenplatten sich über tausende von Kilometern<br />

horizontal bewegen können und dadurch letztendlich<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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