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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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len, qualitativ vergleichbaren Ergebnissen. Dies lässt sich<br />

so erklären, dass die zeitliche Veränderung quasi eine zeitlich<br />

veränderliche Anisotropie in das System einführt und<br />

damit indirekt die Geometrie des Netzes verändert. Es fehlen<br />

aber robuste Regeln, wie eine ganze Reihe von Parametern<br />

aufeinander abzustimmen sind, um wenigstens<br />

eine physikalisch sinnvolle Lösung zu erzielen, von einer<br />

realitätsnahen völlig abgesehen. Für letztere wäre es darüber<br />

hinaus unerlässlich, eine dreidimensionale Modellierung<br />

durchzuführen, die aber unrealistisch ist, solange<br />

die Vernetzungsprobleme in 2-D nicht hinreichend verstanden<br />

sind.<br />

Geochemische Indikatoren für hydrothermale<br />

Alteration in Sedimenten der ICDP-Bohrung<br />

YAX-1 in der Chicxulub Impakt Struktur<br />

Die Einschläge von Großmeteoriten auf der Erde und die<br />

damit verbundene Freisetzung großer Mengen thermischer<br />

Energie können die Ursache für hydrothermale Fluidzirkulation<br />

innerhalb der Kraterstruktur und der sie<br />

umgebenden Gesteine sein. Im Zuge der hydrothermalen<br />

Alteration kommt es lokal zur Bildung wirtschaftlich<br />

bedeutender Lagerstätten. Neben dem Absatz von Alterationsmineralen<br />

können die Einschläge von Großmeteoriten<br />

in Sedimente auch zur Generierung großer Mengen<br />

von Gasen (CO 2, SO 2) führen, die klimatische Veränderungen<br />

hervorgerufen haben können.<br />

Eine der größten Kraterstrukturen ist der Chicxulub Krater<br />

auf der Yucatán-Halbinsel in Mexico mit einem Durchmesser<br />

von ca. 180 km. Der Meteoriteneinschlag erfolgte<br />

vor 65 Millionen Jahren und führte zur Umwandlung<br />

von mehr als 10 5 km 3 kontinentaler Krustengesteine. Darüber<br />

hinaus wird vermutet, dass der Meteoriteneinschlag<br />

auch für das Aussterben von 75 Prozent der damals auf<br />

der Erde lebenden Spezies zu Lande und im Meer verantwortlich<br />

ist. Im Rahmen des ICDP-Tiefbohrprogramms<br />

wurde eine 1.511 m tiefe Bohrung (Yaxcopoil-1) im Rand<br />

der Kraterstruktur abgeteuft. Die abgekernten Gesteine<br />

umfassen überlagernde tertiäre Karbonate sowie tektonisch<br />

beanspruchte kretazische Karbonate und Evaporite<br />

unter einer ca. 100 m mächtigen Bedeckung schmelzeführender<br />

Impaktite. Innerhalb der Plattformkarbonate<br />

und Evaporite treten zahlreiche Klüfte auf, die neben überwiegender<br />

Calcitführung (Abb. 4.73a) lokal auch quarzführend<br />

sind (Abb. 4.73b). Auffällig ist auch das mit<br />

zunehmender Teufe häufige Auftreten organischer Substanz,<br />

die sowohl innerhalb der Sedimente in Zwischenlagen<br />

als auch auf Klüften auftritt (Abb. 4.73c).<br />

Die Gehalte an organischem Kohlenstoff in der organischen<br />

Substanz (TOC) schwanken zwischen 0,16 und<br />

6,8 %. Die organische Petrologie zeigt eine klare Vorherrschaft<br />

aquatischer Mazerale wie Alginit und Lamalginit<br />

an. Wasserstoffindexwerte variieren stark von 14 bis<br />

797 mg HC/g TOC, weisen aber insgesamt auf eine gute<br />

Erhaltung des organischen Materials hin (Abb. 4.74).<br />

Molekulare Parameter (Pristan/Phytan < 1; Dibenzothiophen/Phenanthren<br />

> 1) stehen mit einer Ablagerung unter<br />

reduzierenden Bedingungen in einem Karbonat-System<br />

im Einklang (Abb. 4.74). Die nahezu völlige Abwesenheit<br />

von Diasteranen zeigt tonfreie Sedimente an. Diese Merkmale<br />

unterscheiden sich von denen bekannter Erdölmuttergesteine<br />

in Mexiko. Wie bei Karbonaten häufig beob-<br />

Abb. 4.73: A: Calcitkluft im Plattformkarbonat, YAX-1,<br />

1.0005,27 m. B: Quarzkluft im Plattformkarbonat, YAX-1,<br />

998,27 m. C: Lagen organischer Substanz in Karbonat,<br />

die durch Impakt induzierte Scherzonen versetzt<br />

sind.<br />

A: Fissure in marine carbonate filled with calcite, YAX-1,<br />

10005.27 m. B: A: Fissure in marine carbonate filled with<br />

quartz, YAX-1, 998.27 m. C: Layers rich in organic matter<br />

displaced by impact-related shear zones, YAX-1,<br />

1418.23 m.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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