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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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überwiegend in Europa und dem Mittelmeerraum. Trotz<br />

dieser global nicht optimalen Stationsverteilung gelang es<br />

dem GEOFON-Erdbeben-Informationssystem bereits nach<br />

12 Minuten eine ziemlich genaue automatische Lösung<br />

ins Internet zu stellen und per Email und SMS-Meldungen<br />

an die zahlreichen Nutzer des Informationsservice zu<br />

verbreiten (Abb. 2.49).<br />

Zu dieser Zeit (26. 12. <strong>2004</strong>, 01:11 UTC), als die primären<br />

seismischen Wellen noch gar nicht bis Mitteleuropa<br />

vorgedrungen waren und sich die Tsunami-Welle noch<br />

weit vor der Küste von Sumatra befand, war dies offenbar<br />

die erste öffentlich zugängliche Information über dieses<br />

Beben. Das erste Bulletin des Pacific Tsunami Warning<br />

Center in Honolulu wurde erst drei Minuten später veröffentlicht.<br />

Dennoch war diese erste Information – wegen<br />

dem nur aus den Primärwellen abgeleiteten und damit für<br />

Starkbeben zu niedrigen Magnitudenwert von 6,9 (m b) –<br />

nicht zur Tsunami-Warnung geeignet. Für eine genauere<br />

Bestimmung des Magnitudenwertes und damit auch der<br />

Abschätzung der Tsunami-Gefahr musste man, nach dem<br />

damaligen Wissensstand, die Ankunft der Oberflächenwellen<br />

abwarten, die von Sumatra nach Europa fast eine<br />

Stunde brauchten.<br />

In der Folge der Tsunami-Tragödie wurden die Bemühungen<br />

für eine globale Erdbebenüberwachung verstärkt.<br />

Das GEVN wurde erheblich erweitert (Abb. 2.50a), u. a.<br />

um öffentlich zugängliche Stationen im Raum des Indi-<br />

Abb. 2.46: Entwicklung der induzierten<br />

Seismizität im Verlauf des Pumpexperiments<br />

<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong>. Anzahl der Ereignisse<br />

pro Tag und kumulative Entwicklung der<br />

Seismizität beobachtet an den Oberflächenstationen<br />

(a) und in der Bohrlochsonde<br />

(b). S-P Laufzeitdifferenzen der<br />

beobachteten Ereignisse mit der Bohrlochsonde<br />

(c). Gleiche Laufzeitdifferenzen<br />

bedeuten gleiche Entfernung der<br />

Ereignisse zum Sensor. Zwischen dem 78.<br />

und 187. Tag war die Bohrlochsonde nur<br />

auf 1.950 m Tiefe installiert. Verpresstes<br />

Volumen und Entwicklung des Kopfdrucks<br />

über den Verlauf des gesamten<br />

Injektionsexperiments (d).<br />

Rate of induced events observed at the<br />

surface stations (a) and the sensor in the<br />

KTB main borehole (b) during the longterm<br />

injection experiment in <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong>.<br />

Traveltime difference between S and P<br />

onsets at the main hole sonde (c). Rate of<br />

well-head pressure and injection volume<br />

(d). Between days 78 and 187, the main<br />

hole sensor was installed in only 1950 m<br />

depth.<br />

schen Ozeans (IRIS-Netz USA, nationale<br />

Netze von Malaysia und Australien).<br />

Zudem wurde neue Software für die Datenverarbeitung<br />

in Nahe-Echtzeit implementiert.<br />

Im Rahmen des German-Indian<br />

Ocean Tsunami Early Warning System – GITEWS – wurden<br />

bereits in <strong>2005</strong> vier neue GEOFON-Stationen mit<br />

Satellitenkommunikation in Indonesien installiert und der<br />

Zugriff auf ca. 20 ebenfalls neu installierte japanische und<br />

indonesische Stationen in Indonesien realisiert. Die Vollständigkeit<br />

und Genauigkeit der Überwachung der globalen<br />

Erdbebentätigkeit mit Hilfe des GEOFON-Erdbeben-<br />

Informationssystems ist damit erheblich verbessert worden<br />

und eine zeitnahe Information vor allem auch für<br />

Beben in Südostasien konnte realisiert werden. Abb. 2.50b<br />

zeigt die automatisch bestimmten Lokationen aller Erdbeben<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2005</strong> in Abhängigkeit<br />

von Veröffentlichungszeiten und der Magnitude. Wegen<br />

der großen Stationsdichte sind die Bearbeitungszeiten in<br />

Europa und dem Mittelmeerraum naturgemäß am kleinsten,<br />

bestimmte Gegenden in Indonesien kommen aber<br />

auch schon in den Bereich von weniger als 10 Minuten.<br />

Ein Ableger des GEOFON-Erdbeben-Informationssystems<br />

wurde im Rahmen von GITEWS am Indonesischen<br />

Meteorologischen Dienst in Jakarta installiert und versorgt<br />

Indonesien mit schnellen (< 10 Minuten) Erdbebenmeldungen<br />

aus der Region.<br />

In Folge des Tsunami sind bereits einige Forschungsprojekte<br />

entstanden. Das dringendste zu lösende Problem ist<br />

eine schnelle verlässliche Magnitudenbestimmung. Dabei<br />

muss beachtet werden, dass die Bruchausbreitung viele<br />

Minuten dauern kann (~ 10 Minuten im Falle des Sumatra<br />

Bebens) und nach bisherigen Methoden keine verläss-<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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