01.07.2013 Aufrufe

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

302<br />

Abb. 4.5: Experimentell bestimmte Li-Isotopen Fraktionierung<br />

zwischen Klinopyroxen und Fluiden (LiCl-, und<br />

LiOH-Fluiden) aufgetragen gegen die inverse Temperatur.<br />

Die Größe der Fraktionierung ist gleich bei Verwendung<br />

von schwach basischen und chloridischen Fluiden, was<br />

dafür spricht, dass energetisch ähnliche Li-Wasser-Cluster<br />

in diesen Fluiden bei den experimentellen Bedingungen<br />

vorliegen (Wunder et al., 2006).<br />

Experimentally determined Li-isotopic fractionation between<br />

clinopyroxene and fluid (LiCl-, and LiOH-fluid) versus<br />

the inverse temperature. The value of fractionation is<br />

identical for using the weakly basic and chloridic fluid,<br />

which indicates that energetically not different Li-water<br />

cluster exist in these fluid at the conditions of the experiments<br />

(Wunder et al., 2006).<br />

von Bor und Lithium ins Fluid, die leichten Isotope in die<br />

Festkörper fraktionieren. Zudem nimmt die Stärke der<br />

Fraktionierung mit zunehmender Temperatur ab. Das<br />

bedeutet für die Natur, dass das aus einer subduzierten<br />

Platte freiwerdende Fluid, z. B. durch den kontinuierlichen<br />

Zerfall von Li, B-haltigen Glimmer, an 11 B und 7 Li angereichert<br />

ist. Mit zunehmender Tiefe wird auf Grund von<br />

Rayleigh-Fraktionierung das Fluid, das dem Slab entweicht,<br />

kontinuierlich leichter. Wenn solche Fluide dann<br />

unverändert durch den Mantelkeil bis in Bereiche der<br />

Magmenbildung aufsteigen, erkennt man diese Slab-Signatur<br />

in den Inselbogenmagmen wieder. Da Mantelminerale<br />

das im Fluid gelöste Bor nur in sub-ppm-Mengen aufnehmen,<br />

bleibt die isotopische Slabsignatur (Abnahme der<br />

11 B/ 10 B-Verhältnisse und der absoluten B-Gehalte mit der<br />

Tiefe) beim Aufstieg durch den Mantelkeil erhalten. Im<br />

Gegensatz zu Bor besitzt Lithium auf Grund der nahezu<br />

identischen Ionenradien von Mg und Li eine deutlich<br />

höhere chemische Affinität sich in Mantelminerale wie<br />

Olivin oder Pyroxenen einzubauen. Li-haltiges Fluid, das<br />

aus einem Slab entweicht, wird demnach mit dem Mantelgestein<br />

reagieren und das Fluid wird sich bezüglich der<br />

Li-Isotopie, wie experimentell festgestellt, verändern. Das<br />

führt dazu, dass die typische Slab-Signatur für Li-Isotope<br />

verloren geht. Dieses unterschiedliche Verhalten von Bor<br />

und Lithium führt somit zu einer Entkopplung ihrer chemischen<br />

Kreisläufe.<br />

Die Fraktionierung von Brom, Bor sowie der Borund<br />

Chlor-Isotope zwischen koexistierenden fluiden<br />

Phasen in Hydrothermalsystemen<br />

Geologische Fluide bestehen typischerweise nicht aus reinem<br />

H 2O sondern enthalten signifikante Mengen an gelösten<br />

Stoffen. Neben CO 2, CH 4 und verschiedenen Stickstoff-<br />

und Schwefelspezies bestimmen insbesondere<br />

gelöste Salze wie NaCl oder KCl die physikochemischen<br />

Eigenschaften dieser Fluide. Im reinen H 2O-System ist die<br />

Koexistenz zweier fluider Phasen (Dampf und Flüssigkeit)<br />

und damit eine Fluidentmischung auf Druck- und Temperaturbedingungen<br />

unterhalb des kritischen Punktes von<br />

reinem H 2O beschränkt (22,1 MPa/374 °C). In H 2O-Salz-<br />

Systemen dehnt sich jedoch das 2-Phasenfeld, in dem zwei<br />

fluide Phasen mit unterschiedlichen physikochemischen<br />

Eigenschaften koexistieren, zu deutlich höheren Druckund<br />

Temperaturbedingungen aus. Hohe Temperaturen bei<br />

niedrigen Drücken begünstigen dabei in diesen Systemen<br />

eine Fluidentmischung. Solche Druck-Temperaturbedingungen<br />

sind ganz typisch für Hydrothermalsysteme, wie<br />

sie sich an Mittelozeanischen Rücken, in vulkanischen<br />

Systemen und um flach intrudierte Plutone entwickeln.<br />

Die Hydrothermalsysteme an den Mittelozeanischen<br />

Rücken verzahnen dabei die Chemie der Ozeane mit der<br />

des Mantels und der ozeanischen Kruste während solche<br />

in vulkanischen Systemen, die von meteorischen oder ozeanischen<br />

Fluiden gespeist werden, eine effiziente Kühlung<br />

der vulkanischen Systeme darstellen und ökonomisch<br />

wichtige Geothermalsysteme bilden können. Hydrothermalsysteme<br />

um flach intrudierte Plutone sind maßgeblich<br />

an der Entstehung von Erzlagerstätten wie des Porphyry<br />

Copper oder epithermalen Typs beteiligt. Die Bestimmung<br />

der Herkunft und Zusammensetzung der fluiden Phasen<br />

in geologischen Systemen ist demnach nicht nur von geochemischem<br />

sondern auch ökonomischem Interesse. Da<br />

in diesen Hydrothermalsystemen Fluide ihre physikochemischen<br />

Eigenschaften nicht nur durch Mischung mit<br />

anderen Fluiden oder durch Wechselwirkungen mit den<br />

sie umgebenden Gesteinen verändern können, sondern<br />

auch durch Fluidentmischung, ist es wichtig, das geochemische<br />

Verhalten potentieller geochemischer Fluidtracer<br />

während einer Fluidentmischung zu kennen.<br />

Potentielle Tracer in fluidgesteuerten bzw. fluiddominerten<br />

Prozessen sind Bor mit seinen beiden Isotopen 11 B und<br />

10 B und die Halogene Chlor mit seinen Isotopen 37 Cl und<br />

35 Cl und Brom. Allerdings ist ihr Verhalten in fluidentmischenden<br />

Hydrothermalsystemen nur unzureichend bekannt.<br />

Um dieses Verhalten zu untersuchen, wurde ihre<br />

Fraktionierung zwischen koexistierenden fluiden Phasen<br />

experimentell bestimmt. Die Experimente wurden in einem<br />

großvolumigen Hydrothermalautoklaven entlang von Isothermen<br />

durchgeführt. Dieser Autoklav ermöglicht eine<br />

quasi-isobare Beprobung der koexistierenden fluiden Phasen.<br />

Die Fraktionierung von Bor und seiner Isotope 10 B<br />

und 11 B sowie der Chlor-Isotope 35 Cl und 37 Cl wurde im<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!