Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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Abb. 4.5: Experimentell bestimmte Li-Isotopen Fraktionierung<br />
zwischen Klinopyroxen und Fluiden (LiCl-, und<br />
LiOH-Fluiden) aufgetragen gegen die inverse Temperatur.<br />
Die Größe der Fraktionierung ist gleich bei Verwendung<br />
von schwach basischen und chloridischen Fluiden, was<br />
dafür spricht, dass energetisch ähnliche Li-Wasser-Cluster<br />
in diesen Fluiden bei den experimentellen Bedingungen<br />
vorliegen (Wunder et al., 2006).<br />
Experimentally determined Li-isotopic fractionation between<br />
clinopyroxene and fluid (LiCl-, and LiOH-fluid) versus<br />
the inverse temperature. The value of fractionation is<br />
identical for using the weakly basic and chloridic fluid,<br />
which indicates that energetically not different Li-water<br />
cluster exist in these fluid at the conditions of the experiments<br />
(Wunder et al., 2006).<br />
von Bor und Lithium ins Fluid, die leichten Isotope in die<br />
Festkörper fraktionieren. Zudem nimmt die Stärke der<br />
Fraktionierung mit zunehmender Temperatur ab. Das<br />
bedeutet für die Natur, dass das aus einer subduzierten<br />
Platte freiwerdende Fluid, z. B. durch den kontinuierlichen<br />
Zerfall von Li, B-haltigen Glimmer, an 11 B und 7 Li angereichert<br />
ist. Mit zunehmender Tiefe wird auf Grund von<br />
Rayleigh-Fraktionierung das Fluid, das dem Slab entweicht,<br />
kontinuierlich leichter. Wenn solche Fluide dann<br />
unverändert durch den Mantelkeil bis in Bereiche der<br />
Magmenbildung aufsteigen, erkennt man diese Slab-Signatur<br />
in den Inselbogenmagmen wieder. Da Mantelminerale<br />
das im Fluid gelöste Bor nur in sub-ppm-Mengen aufnehmen,<br />
bleibt die isotopische Slabsignatur (Abnahme der<br />
11 B/ 10 B-Verhältnisse und der absoluten B-Gehalte mit der<br />
Tiefe) beim Aufstieg durch den Mantelkeil erhalten. Im<br />
Gegensatz zu Bor besitzt Lithium auf Grund der nahezu<br />
identischen Ionenradien von Mg und Li eine deutlich<br />
höhere chemische Affinität sich in Mantelminerale wie<br />
Olivin oder Pyroxenen einzubauen. Li-haltiges Fluid, das<br />
aus einem Slab entweicht, wird demnach mit dem Mantelgestein<br />
reagieren und das Fluid wird sich bezüglich der<br />
Li-Isotopie, wie experimentell festgestellt, verändern. Das<br />
führt dazu, dass die typische Slab-Signatur für Li-Isotope<br />
verloren geht. Dieses unterschiedliche Verhalten von Bor<br />
und Lithium führt somit zu einer Entkopplung ihrer chemischen<br />
Kreisläufe.<br />
Die Fraktionierung von Brom, Bor sowie der Borund<br />
Chlor-Isotope zwischen koexistierenden fluiden<br />
Phasen in Hydrothermalsystemen<br />
Geologische Fluide bestehen typischerweise nicht aus reinem<br />
H 2O sondern enthalten signifikante Mengen an gelösten<br />
Stoffen. Neben CO 2, CH 4 und verschiedenen Stickstoff-<br />
und Schwefelspezies bestimmen insbesondere<br />
gelöste Salze wie NaCl oder KCl die physikochemischen<br />
Eigenschaften dieser Fluide. Im reinen H 2O-System ist die<br />
Koexistenz zweier fluider Phasen (Dampf und Flüssigkeit)<br />
und damit eine Fluidentmischung auf Druck- und Temperaturbedingungen<br />
unterhalb des kritischen Punktes von<br />
reinem H 2O beschränkt (22,1 MPa/374 °C). In H 2O-Salz-<br />
Systemen dehnt sich jedoch das 2-Phasenfeld, in dem zwei<br />
fluide Phasen mit unterschiedlichen physikochemischen<br />
Eigenschaften koexistieren, zu deutlich höheren Druckund<br />
Temperaturbedingungen aus. Hohe Temperaturen bei<br />
niedrigen Drücken begünstigen dabei in diesen Systemen<br />
eine Fluidentmischung. Solche Druck-Temperaturbedingungen<br />
sind ganz typisch für Hydrothermalsysteme, wie<br />
sie sich an Mittelozeanischen Rücken, in vulkanischen<br />
Systemen und um flach intrudierte Plutone entwickeln.<br />
Die Hydrothermalsysteme an den Mittelozeanischen<br />
Rücken verzahnen dabei die Chemie der Ozeane mit der<br />
des Mantels und der ozeanischen Kruste während solche<br />
in vulkanischen Systemen, die von meteorischen oder ozeanischen<br />
Fluiden gespeist werden, eine effiziente Kühlung<br />
der vulkanischen Systeme darstellen und ökonomisch<br />
wichtige Geothermalsysteme bilden können. Hydrothermalsysteme<br />
um flach intrudierte Plutone sind maßgeblich<br />
an der Entstehung von Erzlagerstätten wie des Porphyry<br />
Copper oder epithermalen Typs beteiligt. Die Bestimmung<br />
der Herkunft und Zusammensetzung der fluiden Phasen<br />
in geologischen Systemen ist demnach nicht nur von geochemischem<br />
sondern auch ökonomischem Interesse. Da<br />
in diesen Hydrothermalsystemen Fluide ihre physikochemischen<br />
Eigenschaften nicht nur durch Mischung mit<br />
anderen Fluiden oder durch Wechselwirkungen mit den<br />
sie umgebenden Gesteinen verändern können, sondern<br />
auch durch Fluidentmischung, ist es wichtig, das geochemische<br />
Verhalten potentieller geochemischer Fluidtracer<br />
während einer Fluidentmischung zu kennen.<br />
Potentielle Tracer in fluidgesteuerten bzw. fluiddominerten<br />
Prozessen sind Bor mit seinen beiden Isotopen 11 B und<br />
10 B und die Halogene Chlor mit seinen Isotopen 37 Cl und<br />
35 Cl und Brom. Allerdings ist ihr Verhalten in fluidentmischenden<br />
Hydrothermalsystemen nur unzureichend bekannt.<br />
Um dieses Verhalten zu untersuchen, wurde ihre<br />
Fraktionierung zwischen koexistierenden fluiden Phasen<br />
experimentell bestimmt. Die Experimente wurden in einem<br />
großvolumigen Hydrothermalautoklaven entlang von Isothermen<br />
durchgeführt. Dieser Autoklav ermöglicht eine<br />
quasi-isobare Beprobung der koexistierenden fluiden Phasen.<br />
Die Fraktionierung von Bor und seiner Isotope 10 B<br />
und 11 B sowie der Chlor-Isotope 35 Cl und 37 Cl wurde im<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam