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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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wicklung divergieren die Abschätzungen<br />

des globalen Meeresspiegeltrends aus<br />

Altimeterdaten je nach verwendeten<br />

Kalibrierungen und Korrekturalgorithmen<br />

noch signifikant. Eines unserer Ziele<br />

ist es daher, die besten Kalibrations- und<br />

Korrekturalgorithmen auszuwählen und<br />

sie gegebenenfalls zu optimieren. Optimierte<br />

Altimeterdaten erlauben die hochgenaue<br />

Bestimmung von mittleren Meeresspiegelhöhen<br />

und deren zeitliche Variabilität.<br />

Durch die Verknüpfung mit den<br />

neuen und hochgenauen Schwerefeldern<br />

der GRACE-Mission ergibt sich zudem<br />

die Möglichkeit zu unterscheiden, ob<br />

Änderungen des Meeresspiegels in der<br />

Massen- und/oder der Dichtebilanz des<br />

Ozeans ihren Ursprung haben.<br />

Optimierung der Altimeterdaten<br />

Sowohl für Untersuchungen des globalen<br />

Meeresspiegelanstiegs, insbesondere der<br />

Massenänderungen im Ozean, als auch<br />

der mittleren Meerestopographie werden<br />

sehr hohe Anforderung an die Genauigkeit<br />

der Altimeterdaten gestellt. Vorhandene<br />

Kalibrations- und Korrekturalgorithmen<br />

wurden daher für die verschiedenen<br />

Missionen mit statistischen<br />

Methoden systematisch untersucht,<br />

wobei fortwährend neu entwickelte Algorithmen<br />

integriert wurden. Speziell aus<br />

dem Vergleich verschiedener zeitlich überlappender Missionen<br />

(TOPEX, ERS-2, Jason-1) konnten Inkonsistenzen<br />

in den bisher verwendeten Korrekturalgorithmen festgestellt<br />

werden. Aus diesen Ergebnissen resultierten beispielsweise<br />

Verbesserungen in der Ionosphärenkorrektur<br />

für die ERS-2-Daten und im „sea state bias“ für die<br />

TOPEX-Daten. Deutliche Verbesserungen in den Altimetrie-Resultaten<br />

konnten durch eine vereinheitlichte Neuberechnung<br />

der Satellitenbahnen von ERS-1, ERS-2 und<br />

TOPEX auf Grundlage der GRACE-Schwerefelder<br />

erreicht werden. Erste Untersuchungen der ebenfalls neu<br />

berechneten GEOSAT-Satellitenbahnen zeigen auch für<br />

diese relativ alten Daten deutliche Verbesserungen.<br />

Ein großes Verbesserungspotential besteht noch für Daten<br />

aus Gebieten mit Meereisbedeckung. Das von der Meeresoberfläche<br />

zum Satelliten reflektierte Signal wird<br />

durch das Eis verformt, wodurch die mittels Standardalgorithmen<br />

ermittelten Meereshöhen einen relativ großen<br />

Fehler aufweisen können (Abb. 1.43). Zur Verbesserung<br />

solcher Daten aus gerade für die Klimaforschung interessanten<br />

Gebieten wurde ein sogenannter Waveform-Simulator<br />

für Eis und Schnee entwickelt. Mithilfe dieses Simulators<br />

sollen in Zukunft die Prozessierungsalgorithmen an<br />

solche speziellen Situationen angepasst und die vorhandenen<br />

Daten reprozessiert werden. Ein weiteres aussichtsreiches<br />

Anwendungsgebiet des Waveform-Simulators<br />

liegt in der GPS-Altimetrie.<br />

Abb. 1.43: Zeitlicher Verlauf der Intensität des vom Satelliten empfangenen<br />

Signals nach Reflektion an verschiedenen Oberflächen (Wasser, Eis und Wasser<br />

mit Meereis) simuliert mit dem am <strong>GFZ</strong> Potsdam entwickelten Waveform-Simulator.<br />

Radar signal power as a function of time received by the satellite after reflection<br />

from different surfaces (water, ice and water covered by ice floes) as<br />

simulated by <strong>GFZ</strong> Potsdam's waveform simulator.<br />

Mittlere Meeresspiegelhöhen und Ozeantopographie<br />

Aus den optimierten Altimeterdaten wurde ein konsistentes<br />

Modell des mittleren Meeresspiegels (Mean Sea Surface<br />

Height) sowie seiner Fehler abgeleitet. Solche Modelle<br />

des mittleren Meeresspiegels sind eine wesentliche Voraussetzung<br />

für die Schätzung von räumlich hoch aufgelösten<br />

kombinierten Schwerefeldmodellen. Diese zusätzliche<br />

Information stellt damit für viele geowissenschaftliche<br />

Anwendungen eine wesentliche Ergänzung zu den<br />

Daten der CHAMP- und GRACE-Missionen dar.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten am GeoForschungsZentrum<br />

liegt auf der Kombination der Radaraltimetrie<br />

mit den aus GRACE-Daten abgeleiteten Schwerefeldmodellen.<br />

Das Resultat dieser Kombination, die dynamische<br />

Ozeantopographie kann einerseits durch den<br />

Vergleich mit in situ gemessenen Ozeantemperaturen und<br />

-salzgehalten sowie mit den Ergebnissen von Ozeanzirkulationsmodellen<br />

zur Validierung der verwendeten Schwerefeldmodelle<br />

herangezogen werden. Zum anderen ist die<br />

Kenntnis der mittleren dynamischen Ozeantopographie<br />

selbst grundlegend für verschiedene Untersuchungen in<br />

der Meeres- und Klimaforschung. So ermöglicht eine Verbesserung<br />

der mittleren dynamischen Ozeantopographie<br />

eine genauere Bestimmung ozeanischer Massen- und<br />

Wärmetransporte. Zusätzlich ist sie eine wichtige Eingangsgröße<br />

für numerische Ozeanzirkulationsmodelle.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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