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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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alisierung von Schwerefeldfunktionalen der Modelle und<br />

Differenzen von Modellen steht bereits online zur Verfügung<br />

(http://icgem.gfz-potsdam.de/ICGEM/ICGEM.<br />

html). Geoidundulationen können farblich codiert und<br />

illuminiert auf eine frei interaktiv drehbare oder um die<br />

Polachse rotierende Kugel projiziert werden (Abb. 1.11).<br />

Über ein Web-Interface können auch verschiedene Funktionale<br />

der Schwerefeldmodelle auf wählbaren Gitterpunkten<br />

berechnet werden. Das berechnete Gitter steht<br />

nach wenigen Sekunden zum Download zur Verfügung.<br />

GPS-Reflektionsmessungen mit dem OpenGPS-Empfänger<br />

GNSS-Signale im Frequenzbereich des L-Bandes (1,2 und<br />

1,6 GHz) weisen eine hohe Reflektivität an Wasser-, Eisund<br />

Schneeoberflächen auf, so dass ein Teil der einfallenden<br />

Satellitensignale wieder abgestrahlt wird. Diese an<br />

vielen Orten der Erde frei verfügbaren reflektierten Signale<br />

lassen sich trotz der zum Teil geringen Signalpegel<br />

für altimetrische Zwecke nutzen. Mit einem am <strong>GFZ</strong><br />

modifizierten GPS-Empfänger konnten in einer Messkampagne<br />

vom 21. bis 24. 09. <strong>2004</strong> vom Königsstuhl auf<br />

der Insel Rügen aus einer Höhe von 118 m Höhenmessungen<br />

der vorgelagerten Ostseeoberfläche gewonnen<br />

werden. Im Gegensatz zu einem konventionellen Gezeitenpegel<br />

können die Ozeanhöhendaten mit einem boden-<br />

Abb. 1.12: Minütlich modellierte Verteilung von GPS-Reflexionspunkten<br />

(grau) für einen Zeitraum von 8 Stunden (oben) und Ausschnitt eines mit 50<br />

Werten pro Sekunde gemessenen Höhenprofils (unten).<br />

Top: Distribution of GPS reflection events, predicted in a 1-min-sampling<br />

within a 8-hour timespan (grey). Bottom: Extract of a measured height profil<br />

with 50 data samples per second.<br />

basierten GPS-Reflektometrieempfänger von einem Standort<br />

gemessen werden, der vor Wellen und Stürmen geschützt<br />

ist. So sind ungestörte Langzeitbeobachtungen<br />

möglich. Weil eine Vielzahl von GPS-Satelliten zur Messung<br />

parallel genutzt werden können, decken die Reflektionspunkte<br />

einen großen Bereich ab (Abb. 1.12). Relative<br />

Höhenschwankungen können mit einer Genauigkeit<br />

von wenigen Zentimetern und einer zeitlichen Auflösung<br />

von 50 Hz erfasst werden. Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Pegeldaten weisen die GPS-Reflektometriedaten<br />

eine einheitliche Bezugshöhe/Höhenreferenz auf (z. B.<br />

ITRF2000).<br />

Wie gewinnt man diese altimetrischen Höheninformationen?<br />

Einfache geometrische Überlegungen zeigen, dass<br />

der Weg, den das reflektierte GPS-Signal zur Empfängerantenne<br />

zurücklegt, länger ist, als der Weg des direkt empfangenen<br />

GPS-Signals. Diese Wegverlängerung ist abhängig<br />

von der GPS-Empfängerhöhe und der Position des<br />

beobachteten GPS-Satelliten. Da sich die Position des<br />

GPS-Satelliten kontinuierlich ändert, ändert sich auch<br />

ständig der Wegunterschied zwischen dem direkten und<br />

reflektierten Signal. An der Empfängerantenne kommt es<br />

dann zu Interferenzen zwischen dem direkten und reflektierten<br />

GPS-Signal, die periodische Amplitudenschwankungen<br />

verursachen. Bei der GPS-Reflektometrie können<br />

aus den gemessenen Amplitudenschwankungen und der<br />

bekannten Geometrie von GPS-Empfänger<br />

und GPS-Satellit relative Höhenschwankungen<br />

der Wasseroberfläche am<br />

Ort der Reflexion abgeleitet werden. Der<br />

OpenGPS-L1-Empfänger, der auf einer<br />

open-source Empfängersoftware, handelsüblicher<br />

PC-Hardware und einem<br />

modifizierten kommerziell erhältlichen<br />

Einfrequenz-GPS-Modul basiert, kann<br />

diese Amplitudenschwankungen mit<br />

hoher zeitlicher Auflösung von 50 Messungen<br />

pro Sekunde aufzeichnen und<br />

so mit Hilfe der Trägerphasenänderung<br />

die gezeigten Höhenprofile mit wenigen<br />

Zentimetern Genauigkeit gewinnen<br />

(Abb. 1.13). Obwohl in der Regel die signifikanten<br />

Wellenhöhen der Ostsee die<br />

Wellenlänge des GPS-Signals deutlich<br />

überstiegen, konnten unter flachen Beobachtungswinkeln<br />

von weniger als 8° aufgrund<br />

des Rayleigh-Kriteriums kohärente<br />

Reflexionen beobachtet und relative<br />

Höhenänderungen erfolgreich abgeleitet<br />

werden.<br />

Unter Federführung des <strong>GFZ</strong> Potsdam<br />

fand vom 22. 07. bis 13. 08. <strong>2005</strong> eine<br />

internationale, multidiszipinär ausgerichtete<br />

Expedition in die Tienshan-Gebirgsketten<br />

Kirgisistans zum Inylshik-Gletschersystem<br />

statt. Dort wurden erste<br />

Monitoring-Aufgaben mit Hilfe des<br />

OpenGPS-Empfängers durchgeführt. Die<br />

seit zwei Jahrzehnten beobachtete Re-<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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