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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 4.59: Nd-Isotopen-Modellalter (TDM in Ga) von Gesteinen der kontinentalen Kruste zeigen das Alter der Extraktion<br />

der krustenbildenden Mantelschmelzen an, bezogen auf die zeitliche Entwicklung der Nd-Isotopie in der Mantelquelle.<br />

Die paläozoischen metamorphen, magmatischen und sedimentären Gesteine (18 bis 40° S) und känozoische<br />

Ignimbrite aus der CVZ zeigen Nd-Modellalter mit einem Maximum zwischen 1,7 und 2 Ga, einer Periode bedeutenden<br />

Wachstums kontinentaler Kruste. Die U-Pb-Alter von Zirkonen aus einen spätkänozoischem Ignimbrit der CVZ<br />

sind ein Beispiel für ererbte, in diesem Fall neoproterozoische Alter. Offensichtlich ist die proterozoische Kruste bedeutender<br />

Materiallieferant für nachfolgende magmatische und sedimentäre Prozesse im altpaläozoischen sowie im känozoischen<br />

Orogen.<br />

Nd model ages (TDM in Ga) indicate the separation of continental crust-forming melts from their mantle source, referring<br />

to the Nd isotopic evolution of the mantle. Many Palaeozoic metamorphic, magmatic, and sedimentary rocks (18°<br />

bis 40° S) and Cenozoic ignimbrite from the CVZ show Nd model ages between 1.7 to 2 Ga, which coincides with the<br />

ages of important growth of the continents. The U-Pb ages on zircon are an example for inherited ages, in this case a<br />

Neoproterozoic age, in late Cenozoic ignimbrite of the CVZ. Proterozoic crust is recycled in magmatic and sedimentary<br />

processes in the early Palaeozoic as well as the Cenozoic orogens.)<br />

einem Gebirge, das heißt, ein großer Teil der im sub-arc<br />

Mantel produzierten Schmelzen trägt nicht zur Krustenbildung<br />

bei. Im Gegensatz dazu fördert Extension und<br />

Transpression im magmatischen Bogen, wie in Jura und<br />

Unterkreide in den zentralen und südlichen Anden vorherrschend,<br />

das Eindringen mantel-derivater Schmelzen<br />

in die Kruste. Hier differenzieren sie als Batholite oder<br />

werden als Vulkanite in extensionalen Becken abgelagert,<br />

das heißt, die Schmelzen tragen zur Krustenneubildung<br />

bei.<br />

Die Wechselbeziehung magmatischer Prozesse<br />

und Riftentwicklung an passiven Kontinenträndern:<br />

Das Fallbeispiel Namibia (Südatlantik)<br />

Die Öffnung des Südatlantiks steht im Zusammenhang mit<br />

dem Aufbrechen des Superkontinents Gondwana und wird<br />

begleitet von sehr intensivem, syntektonischem Magmatismus,<br />

was zur Hypothese des „aktiven Rifting“ geführt<br />

hat. Diese Hypothese sieht die Krustendehnung und den<br />

Aufbruch als dynamische Folge aufsteigender Magmen<br />

aus dem tiefen Erdmantel an. Alternativ erklärt das Modell<br />

des „passiven Riftings“ die Ursache des Aufbrechens von<br />

Kontinenten genau gegensätzlich: Dehnung und Extension<br />

der Kruste führen zur Schmelzbildung im oberen<br />

Mantel durch Druckentlastung. Die Wechselbeziehung<br />

zwischen Magmatismus und Tektonik ist für das Verständnis<br />

der Plattentektonik und des Stoffaustauschs zwi-<br />

schen Erdmantel und Kruste von großer Bedeutung. Sie<br />

hat aber auch ganz entscheidende Konsequenzen für die<br />

thermische Entwicklung neuer Kontinentränder und damit<br />

auch für deren Kohlenwasserstoffpotential. Magmatische<br />

Gangschwärme können Schlüsselinformationen geben<br />

über die Dehnungsrichtung und das Alter krustaler Bruchstrukturen<br />

sowie über den Stoffbestand, die Herkunft und<br />

Bildungsbedingungen der intrudierten Magmen.<br />

In einem gemeinsamen Projekt untersucht das <strong>GFZ</strong> (Sektionen<br />

4.2 und 1.4) zusammen mit dem Geological Survey<br />

von Namibia den „Henties Bay-Outjo Gangschwarm“<br />

(HOD) in Namibia, einen der größten Gangschwärme an<br />

den Kontinenträndern des Südatlantiks (Abb. 4.61). Erst<br />

durch den Einsatz von hochauflösenden Aeromagnetikund<br />

Satellitendaten war es möglich, den HOD-Gangschwarm<br />

im Detail zu kartieren, auch unter einer Abdeckung<br />

von Wüstensand und Vegetation (Abb. 4.62). Für<br />

die fernerkundlichen Arbeiten wurden Daten von Landsat<br />

TM 7 (ETM+) verwendet, die eine räumliche Auflösung<br />

im panchromatischen Kanal von 15 m x 15 m liefern.<br />

Die Bodenauflösung der Aeromagnetikdaten beträgt<br />

ca. 50 m x 50 m. In einem Gebiet von über 100.000 km 2<br />

wurden Richtung, Dichte (Anzahl pro Flächeneinheit)<br />

sowie Länge der magmatischen Gänge erfasst und einer<br />

statistischen Analyse unterworfen (Hahne, <strong>2004</strong>). Die<br />

Auswertung dieser Daten deutet darauf hin, dass im gesamten<br />

Gebiet des HOD ein Spannungszustand der Krus-<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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