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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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OBH Geräte vom IFM-GEOMAR. Das temporäre seismologische<br />

Netz (Abb. 2.17) deckte ein Gebiet von<br />

150 km x 200 km ab, bei einem mittleren Stationsabstand<br />

von 20 km (landseitig) und 40 km bis 90 km (seeseitig).<br />

Zurzeit wird die registrierte Seismizität in einem Bebenkatalog<br />

zusammengefasst. Dieser lässt erkennen, dass für<br />

eine tomographische Modellierung mindestens drei bis<br />

vier lokale Beben pro Tag genutzt werden können. Außerdem<br />

stehen eine Anzahl regionaler und teleseismischer<br />

Ereignisse für die Analyse zur Verfügung. Die lokalen<br />

Beben kommen dabei überwiegend aus der Kopplungszone.<br />

Als Besonderheit konnten zwei Beben aus ca.<br />

600 km Tiefe registriert werden.<br />

Ein Hauptmerkmal des Untersuchungsgebietes ist eine<br />

ca. 100 km breite Zone geringer seismischer Aktivität<br />

um 110° Ost, an deren westlichen und östlichen Übergängen<br />

wiederum eine Häufung von Hypozentren zu<br />

beobachten ist. Diese so genannte ‚seismische Lücke‘<br />

korreliert mit einem abrupten Wechsel in den vorderen<br />

Inselbogenstrukturen. Ein durchgehend ausgebildeter<br />

Akkretionskeil bzw. äußeres Hoch und Forearc-Becken,<br />

wie sie weiter westlich vor Sumatra und West-Java zu<br />

erkennen sind, haben sich vor Zentraljava nicht entwickelt.<br />

Markante Anzeichen weisen auf eine Änderung der<br />

Tektonik und einen Übergang von einem akkretionären<br />

(vor West-Java) zu einem nicht-akkretionären/erosiven<br />

System (vor Zentral- und Ostjava) hin. Eines der Ziele<br />

der marinen Untersuchungen der Fahrten SO176 und<br />

SO179 ist die Analyse dieses Übergangs und der damit<br />

einhergehenden tektonischen Mechanismen. Seismische<br />

und tomographische Analysen der neu gewonnenen Erdbeben-<br />

und Refraktionsdaten sollen die Geometrie des<br />

Subduktionssystems modellieren und mögliche Variationen<br />

in der Neigung der abtauchenden Platte aufdecken.<br />

Da die Airgun-Schüsse der Offshore-Refraktionsprofile<br />

gleichzeitig auch von den Landstationen registriert<br />

wurden, soll diese amphibische Studie zu einem<br />

dreidimensionalen Modell der Vorderbogenstruktur und<br />

des Untergrundes unter dem Merapi bis hin zur abtauchenden<br />

Platte führen. Dies wird zu einem besseren<br />

Verständnis der Subduktionsdynamik und möglicher<br />

Zusammenhänge zwischen der Subduktion von ozeanischen<br />

Plateaus, Subduktionserosion und vulkanischen<br />

Prozessen führen.<br />

Das Monitoring der natürlichen Seismizität und deren Verteilung<br />

im Subduktionsbereich erlaubt die dreidimensionale<br />

Auflösung der gesamten Lithosphäre oberhalb der<br />

Benioff-Fläche mit Hilfe tomographischer Verfahren und<br />

damit auch des gesamten Aufstiegspfadbereichs der Fluide<br />

und Schmelzen von ihrer Entstehung beim Austritt aus<br />

Abb. 2.18: Ergebnis der tomographischen Untersuchung für P- und S-Wellen. Für die Analyse wurden mehr als 13.000<br />

P und S Laufzeiten von mehr als 292 Ereignissen verwendet. Die Farbangaben in den Karten und Tiefenschnitten beziehen<br />

sich auf Prozentwerte.<br />

Results of the tomography analysis for P and S waves. In total more than 13 000 P and S arrival times from 292 events<br />

were used for this study. The colours in the maps and cross sections show values in percent.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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