Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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erwartet, die zu niedrigeren Wasserstoffuntergrundsignalen<br />
führen sollte. Während der Testphase des neuen Probentisches<br />
traten jedoch Probleme auf. Beim Abkühlen<br />
des Tisches mit flüssigem Stickstoff kam es zu Verformungen,<br />
die einen Wechsel der Probe von der Vorschleuse<br />
in die Messkammer verhinderten. Deshalb waren bisher<br />
nur Testmessungen möglich, die jedoch gezeigt haben,<br />
dass unsere Erwartungen bezüglich der Vakuumbedingungen<br />
und der Reduzierung des Wasserstoffuntergrundsignals<br />
erfüllt werden können. Wir werden versuchen, dieses<br />
Problem in Zukunft zu beheben. Eine weitere Reduzierung<br />
der störenden Restgase in unmittelbarer Umgebung<br />
der Messprobe konnte durch den Einsatz einer<br />
Extraktionsplatte (Getter) aus einer Zirkonlegierung erreicht<br />
werden. Bei sehr geringen Konzentrationen (< 20 µg/g<br />
H 2O) verkürzt sich die Messzeit damit um Faktor 5.<br />
Probenpräparation: Zur Entwicklung der Wasserbestimmung<br />
mit SIMS wurden natürliche Granatkristalle in<br />
Edelsteinqualität als Referenzmaterial verwendet. Deren<br />
Wassergehalte liegen zwischen 17 und 870 µg/g, die mit<br />
anderen unabhängigen Methoden bestimmt wurden (Maldener<br />
et al, 2003). Ein synthetischer Olivinkristall mit ca.<br />
8 µg/g H 2O (bestimmt mit FTIR, Koch-Müller, pers. Mitteilung),<br />
der 12 Stunden lang bei 1.100 °C getempert<br />
wurde, diente als zusätzliche Referenzprobe. Alle „unbekannten“<br />
Proben und Referenzmaterialien wurden auf<br />
jeweils einer Quarzglasscheibe unter Verwendung von<br />
möglichst wenig Epoxidharz eingebettet und poliert. Die<br />
Proben wurden anschließend im Ultraschallbad in hochreinem<br />
Ethanol gereinigt, bei 70 °C im Vakuum getrock-<br />
Abb. 4: CAMECA ims 6f mit neuer Probenkammer und<br />
veränderter Vorschleuse (Foto: M. Wiedenbeck, <strong>GFZ</strong>)<br />
View of the ultra-high vacuum storage chamber, which was<br />
developed at the <strong>GFZ</strong> Potsdam.<br />
net, danach mit ca. 30 nm Gold beschichtet, dann sofort<br />
in die Probenkammer angebaut und bei Druck < 3 x 10 –7 Pa<br />
mindestens 3 Tage lang entgast. Vor jeder Messperiode<br />
war es notwendig, das gesamte Gerät mindestens 48 h lang<br />
bei ca. 100 °C auszuheizen, um das an den Kammer-innenwänden<br />
adsorbierte H 2O zu entfernen. Mit dem neuen<br />
Schleusensystem und einem speziellen Kühlfinger, der<br />
permanent mit flüssigen Stickstoff gefüllt war (Abb. 1),<br />
wurde immer ein Ultrahochvakuum bei einem Druck von<br />
< 5 x 10 –8 Pa in der Messkammer während der Messungen<br />
erreicht.<br />
Messbedingungen: Ein 50 nA-Strahl von 16 O – -Primärionen<br />
wird auf 22,5 kV beschleunigt und auf der Probenoberfläche<br />
mit einem Durchmesser von 30 µm fokussiert.<br />
Dieser Primärionenstrahl wird dann über einen Bereich<br />
von 80 x 80 µm gerastert. Eine Energiefilterung der Sekundärionen<br />
erfolgt durch –150 V-Probenoffset und ein<br />
100 eV breites Energiefenster. Ein zusätzliches elektronisches<br />
Fenster mit einer Größe von 20 x 20 µm, zentriert<br />
über die Mitte des Rasters, stellt sicher, dass nur aus der<br />
Kratermitte emittierte Ionen gezählt werden. Störende<br />
Einflüsse der Kraterränder können damit eliminiert werden.<br />
Pro Zyklus wird bei 1 H 10 s und bei 30 Si zwei Sekunden<br />
lang gezählt. Die Sputterzeit, die bis zum Erreichen<br />
der Gleichgewichtsbedingungen (d. h. konstantes 1 H+/ 30 Si+)<br />
notwendig ist, hängt vom H 2O-Gehalt der Probe ab (bis<br />
zu 120 min bei geringen Konzentrationen). Zur Erstellung<br />
der Kalibrierkurven werden immer die letzten 50 Zyklen<br />
jeder Messung gemittelt.<br />
Die 133 Cs + -Primärionen werden auf 17,5 kV beschleunigt<br />
und der 2 nA-Strahl zu einem ≈ 10 µm großen Fleck fokussiert<br />
und über eine Fläche von 35 x 35 µm gerastert. Negativ<br />
geladene Sekundärionen werden von der auf –7,5 kV<br />
liegenden Probe extrahiert und die auftretenden positiven<br />
Aufladungen durch einen Elektronenstrahl kompensiert.<br />
Die Messungen wurden mit einer Massenauflösung von<br />
M/∆M ≈ 3000, einem Energiefenster von 50 eV und ohne<br />
Probenoffset durchgeführt. Durch Anwendung einer<br />
100 µm-Feldblende werden nur Sekundärionen aus einem<br />
Bereich mit ≈ 8 µm Durchmesser gezählt.<br />
Die Kalibrierungskurven, die mit 16 O – und 133 Cs + -Primärionen<br />
bei den oben beschriebenen Messbedingungen<br />
erhalten wurden, sind über den gesamten H 2O-Bereich<br />
sehr gut linear (Abb. 5). Bei beiden Verfahren streuten die<br />
einzelnen Punktanalysen für die meisten Proben im<br />
Bereich von ≈ 20 %, wobei nicht eindeutig zwischen der<br />
externen Reproduzierbarkeit der Methode und einer realen<br />
Inhomogenität der Proben im 10 µm-Bereich unterschieden<br />
werden kann. Mehrmalige, unabhängige Messreihen<br />
mit 16 O – -Primärionen zeigten wie sensibel die Rekalibrierung<br />
der relativen Ionenausbeute ist. Trotz identischer<br />
Einstellungen des Geräts und bei gleichen Vakuumbedingungen<br />
wurden Unterschiede in der Steigung der<br />
Kalibrierungsgeraden von bis zu 13 %. Für den synthetischen<br />
Olivin variierte der gemessene H 2O-Gehalt innerhalb<br />
einer Messperiode um 25 %; der absolute H 2O-Wert<br />
für alle Messungen betrug 10 ± 3 µg/g. Im Vergleich dazu<br />
wurde mit 133 Cs + -Primärionen ein H 2O-Gehalt von 7 ±<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam