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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Das Zentraleuropäische Beckensystem entstand an der<br />

Wende Karbon/Perm vor ca. 280 Mio. Jahren. Seit dieser<br />

Zeit hat sich der Raum immer wieder abgesenkt, so dass<br />

sich bis heute z. T. mehr als 10 km Sedimentfüllung angesammelt<br />

hat, die die gesamte geologische Geschichte in<br />

vielen Details widerspiegelt. Dabei haben in der langen<br />

Geschichte ganz unterschiedliche Prozesse auf den Raum<br />

eingewirkt. So kam es in Teilräumen wiederholt zur erneuten<br />

Dehnung, während andere Teilräume oder Zeiten<br />

durch Einengung, d. h. Inversion, gekennzeichnet waren.<br />

Insofern stellt das Zentraleuropäische Beckensystem eine<br />

der komplexesten Beckenstrukturen dar, die wir kennen.<br />

Insbesondere während der späten Trias, vor etwas mehr<br />

als 200 Mio. Jahren, erfuhr das Gebiet eine erneute Dehnung,<br />

wobei eine Reihe von lokalisierten Dehnungsstrukturen,<br />

Gräben, zwischen Nordsee und Ostdeutschland entstanden.<br />

Abb. 4.64 zeigt die Sedimentmächtigkeiten der<br />

Trias, die weitgehend der ursprünglichen Ausbreitung des<br />

Beckensystems entspricht, zusammen mit den lokal neu<br />

entstandenen, relativ kleinen Grabenstrukturen sowie<br />

Strukturen, die durch Mobilisation permischen Salzes entstanden.<br />

Die Mobilisierung dieses z. T. mehrere tausend<br />

Meter mächtigen permischen Salzes erfolgte zu unterschiedlichen<br />

Zeiten, wobei die mehr oder weniger N-S<br />

ausgerichteten Strukturen parallel der Gräben der Trias<br />

zuzuordnen sind, während die am Südrand mehr O-W ausgerichteten<br />

Strukturen zu einer wesentlich späteren Inversionsphase<br />

des Beckens gehören.<br />

Von den verschiedenen triassischen Grabenstrukturen<br />

wurde insbesondere der Glückstadtgraben in Schleswig-<br />

Holstein untersucht. Hier treten die größten Absenkungsbeträge<br />

und damit Sedimentmächtigkeiten auf und außerdem<br />

lagen hier die besten von der Industrie und der BGR<br />

zur Verfügung gestellten Daten vor. Auf der Grundlage<br />

dieser Daten wurde ein dreidimensionales Modell zur<br />

Geschichte dieses Raums entwickelt, das von der Trias bis<br />

in die jüngste Zeit reicht. Abb. 4.65 zeigt einige Zeitschnitte<br />

aus dieser Entwicklungsgeschichte. In der obersten<br />

Trias (Keuper) kommt es zu einer sehr schnellen<br />

Absenkung des zentralen Glückstadtgrabens, wobei die<br />

Mobilisierung des Salzes eine zentrale Rolle spielt. Es<br />

spricht sehr viel dafür, dass die aufsteigenden Salzstöcke<br />

sogar die Oberfläche durchbrachen und dass das austretende<br />

Salz in den Keupersedimenten neu abgelagert<br />

wurde. Dies zeigt sich in Abb. 4.65 daran, dass das<br />

ursprünglich gleichmäßig verteilte Salz sich in Salzwällen<br />

anreichert, während es aus den dazwischen liegenden<br />

Bereichen praktisch vollständig verschwindet.<br />

Interessanter als diese durchaus spektakuläre initiale<br />

Phase ist jedoch die weitere Entwicklung, nachdem die<br />

Anfangsdehnung abgeklungen ist. Die Salzbewegungen<br />

breiten sich nach Osten und Westen im Lauf der Zeit immer<br />

weiter aus und werden dabei wiederholt durch tektonische<br />

Ereignisse, die im Gesamtrahmen des Beckens ablaufen,<br />

beschleunigt. Insgesamt zeichnet sich jedoch ab, dass die<br />

vor mehr als 200 Mio. Jahren entstandene initiale Störung<br />

Abb. 4.64: Der triassische Subsidenzraum des Zentraleuropäischen Beckens mit zugehörigen kleineren Grabenstrukturen<br />

und den heute vorhandenen Salzstrukturen.<br />

The Triassic subsidence centre of the Central European Basin System including local Graben structures and present<br />

day salt structures. After Van Horn, 1987; Ziegler, 1990; Britze and Japsen, 1991; Vejbaek and Britze, 1994; Lockhorst<br />

et al., 1998; Pharaoh, 1999; Baldschuhn et al., 2001; Bayer et al., 1999, 2002; Evans et al., 2003; Scheck et al., 2003;<br />

Dadlez, 2003; Sliaupa, <strong>2004</strong>; Lamarche and Scheck-Wenderoth, <strong>2005</strong>.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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