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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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allem die zeitabhängigen Effekte viskoelastischer Spannungsumlagerung<br />

mit einbezogen. Die gegenwärtige<br />

Situation ist in Abb. 2.4a dargestellt. Der größte Teil der<br />

Region weist hohe Spannungswerte auf. Die lokale Seismizität<br />

(M > 2) zwischen 0 und 17 km Tiefe (KOERI,<br />

<strong>2005</strong>) entspricht in großen Bereichen der berechneten<br />

Coulomb-Spannungsänderung, d. h. die hohe Aktivität<br />

korreliert mit Gebieten hoher Spannung (0,3 MPa) westlich<br />

des 1999er-I . zmit-Bruchs und ist im allgemeinen größer<br />

in Gebieten mit Spannungen > 0,1 MPa. Der Effekt<br />

regionaler tektonischer Spannungen (Abb. 2.4b, für zehn<br />

Jahre) ist gering gegenüber dem Effekt von Spannungsänderungen<br />

durch postseismische Spannungsumlagerung.<br />

(Abb. 2.4c und d). Unsere Ergebnisse demonstrieren,<br />

dass die gegenwärtige Spannungsverteilung in der<br />

Marmara-Region nicht durch tektonische Aufladung, sondern<br />

durch viskoelastische Spannungsumlagerung dominiert<br />

wird.<br />

Die Möglichkeit der Triggerung des Düzce- durch das<br />

I . zmit-Beben durch Spannungsumlagerung wurde ebenfalls<br />

untersucht. Im Allgemeinen wird eine positive Coulomb-Spannung<br />

als Kriterium zur Auslösung angesehen.<br />

Da die Herdflächenlösungen beider Ereignisse sehr ver-<br />

schieden sind, wurde eine 3D-Analyse der Spannungsverhältnisse<br />

auf der Bruchfläche des Düzce-Bebens erstellt.<br />

Dazu wurden die Herdparameter des I . zmit-Bebens variiert:<br />

die räumliche Lage um ±5 km, der Herdmechanismus<br />

um ±10°. Es zeigte sich, dass die Größe des Bereichs positiver<br />

Coulomb-Spannung nur in etwa 50 % der 729 Modelle<br />

einen nennenswerten Anteil der Bruchfläche erfasst.<br />

Das heißt, dass zum einen unter diesen komplizierten Verhältnissen<br />

eine 3D-Analyse mit der Tensor-Transformation<br />

der Spannungen unerlässlich ist, dass zum anderen<br />

die Auslösung des Düzce-Bebens durch das Izmit-Beben<br />

nicht sicher ist und dass im Umkehrschluss eine solche<br />

Analyse genutzt werden kann, um die Herdparameter<br />

eines Bebens stärker einzugrenzen.<br />

Erdbebengefährdung in Städten<br />

Die Abschätzung der möglichen Bodenbewegung im Falle<br />

eines Erdbebens ist besonders für dicht besiedelte Gegenden<br />

(Megastädte) von enormer Wichtigkeit. Dabei hängt<br />

die maximal zu erwartende Bodenbewegung nicht nur von<br />

der Stärke des Bebens, sondern auch von den Untergrundbedingungen<br />

entlang des Laufwegs der Erdbebenwellen<br />

ab. Besonders aufmerksam sollten die Untergrund-<br />

Abb. 2.4: Änderung der Coulombspannung in 10 km Tiefe auf optimal orientierten Verwerfungsflächen (Farbskala, 10 MPa<br />

uni-axiale Kompression, N120° E orientiertes regionales Spannungsfeld) und auf gegebenen Verwerfungen (gefüllte Kreise).<br />

Das gesamte Spannungsfeld ist in (a) dargestellt; (b) zeigt die Änderung der Coulombspannung durch stetige zehnjährige<br />

tektonische Aufladung; (c) und (d) zeigen den kumulativen Effekt viscoelastischer Spannungsumlagerung gegenwärtig<br />

und im Jahr 2010. Das westliche Ende der 1999 I . zmit Erdbeben wird durch eine Doppellinie dargestellt. Kleine<br />

Kreise in (a) stellen die lokale M > 2 Seismizität von 2000 bis <strong>2004</strong> zwischen 0 und 17 km Tiefe dar. Grüne Vierecke zeigen<br />

die seismische Stationen des Kandilli Observatory and Earthquake Research Institute (KOERI).<br />

Coulomb stress change at 10 km depth on optimally oriented fault planes (colour field, 10 MPa uniaxial compression,<br />

N120° E oriented regional stress field), and on given faults (filled circles). The total stress field is displayed in (a); (b)<br />

shows the change in Coulomb stresses due to 10 years of steady tectonic loading; (c) and (d) show the cumulative effect<br />

of viscoelastic relaxation, for the present time and in 2010, respectively. The double line displays the western end of<br />

the 1999 I . zmit rupture. Small white dots in (a) show the local M ≥ 2 seismicity for the period 2000-<strong>2004</strong> at depths between<br />

0 and 17 km. Green squares display the location of the Kandilli Observatory and Earthquake Research Institute<br />

(KOERI) seismic stations.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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