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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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stark richtungsabhängig ist. Unsere Studien belegen, dass<br />

der Einbau der Wasserstoffatome an Leerstellen auf dem<br />

M1 Oktaederplatz gekoppelt ist (Abb. 4.24). Experimentelle<br />

Studien lassen vermuten, dass Olivin, der in noch größeren<br />

Tiefen gebildet wurde, das 10- bis 20-fache dieser<br />

Wassergehalte aufweist.<br />

Die zweite Studie beschäftigt sich mit der Synthese, Kristallchemie<br />

und Stabilität von Superhydrous Phase B,<br />

Mg 10Si 3O 14(OH) 4, einer potentielle Phase im tiefen Erdmantel<br />

(Koch-Müller et al., <strong>2005</strong>). Zusammen mit Kollegen<br />

am Geophysical Laboratory der Carnegie Institution of<br />

Washington, D.C. synthetisierten wir Superhydrous Phase<br />

B (shy B) bei 22 GPa und Temperaturen von 1.200 und<br />

1.400 °C. Wir konnten zeigen, dass shy B in zwei verschiedenen<br />

Modifikationen existiert. Bei hohen Temperaturen<br />

(1.400 °C) bildet sich eine ungeordnete Struktur hinsichtlich<br />

der Verteilung der Kationen und Wasserstoff, die bei niedrigeren<br />

Temperaturen (1.200 °C) in eine stark geordnete<br />

Struktur übergeht. Abb. 4.25 zeigt Infrarot-Spektren der<br />

stark geordneten Struktur. Sie belegen, dass Wasserstoff im<br />

Gegensatz zur ungeordneten Struktur in mehr als einem<br />

Strukturplatz eingebaut wird. An Hand der Richtungsabhängigkeit<br />

der Intensität der Absorptionsbanden entwickelten<br />

wir ein Modell für den Einbau von Wasserstoff in diese<br />

Struktur (Abb. 4.25). Der Wassergehalt dieser möglichen<br />

Phase des tieferen Erdmantels beträgt 5 bis 6 Gew.% H 2O.<br />

Es ist nun die Aufgabe der Geomaterialforschung, diese<br />

sehr wasserreiche Phase als mögliche Einschlüsse in Diamanten<br />

oder auch Zirkon in Kimberliten zu finden. Dies<br />

wäre ein sehr wichtiger Schritt hin zum besseren Verständnis<br />

geodynamischer, vom Wassergehalt beeinflusster<br />

Prozesse im Erdmantel.<br />

Datierung alter Krustenwässer mit Edelgasen<br />

Am <strong>GFZ</strong> wurde eine on-line Entgasungsanlage für die<br />

quantitative Extraktion von in Wasserproben gelöster<br />

Edelgase weiterentwickelt und neu aufgebaut.<br />

Mit der anschließenden massenspektrometrischen<br />

Bestimmung der im<br />

Wasser gelösten radiogenen, nukleogenen<br />

und fissiogenen Edelgasisotope 4 He,<br />

20, 21, 22 Ne, 36, 38, 40 Ar, 84, 86 Kr und 129, 132, 134, 136 Xe<br />

Abb. 4.25: Polarisierte Einkristall-Spektren<br />

der OH-Banden in shy B (1.200 °C)<br />

(links). Sie zeigen, dass im Gegensatz zur<br />

ungeordneten Phase, in dieser stark<br />

geordneten Phase Wasserstoff in mehr als<br />

einem Strukturplatz eingebaut ist. Projektionen<br />

der Orientierungen der OH-<br />

Gruppen in der geordneten Phase<br />

(rechts).<br />

Polarised single crystal spectra of the<br />

OH-bands of shy B (1200 °C) showing<br />

that hydrogen is incorporated in more<br />

than one site (left). Projections of the proposed<br />

orientations of the OH groups in<br />

the strongly ordered sample (right).<br />

Abb. 4.24: Teil der Olivinstruktur mit den in dieser Studie<br />

lokalisierten Wasserstoffatomen (schwarze Kugeln). Der<br />

Wasserstoffeinbau steht in Verbindung mit Leerstellen auf<br />

M1 und die Atome können sowohl an O(2) als auch an<br />

O(1) Sauerstoffe gebunden sein.<br />

Part of the olivine structure showing the proposed hydrogen<br />

atoms (black balls) associated with vacant M1 sites<br />

and bonded to O(2) and to O(1) oxygens.<br />

kann z. B. die Verweilzeit der Wässer im Untergrund<br />

bestimmt werden. Der Zeitrahmen dieser Datierungsmethode<br />

erstreckt sich hierbei von ca. tausend bis zu mehreren<br />

Milliarden Jahren. In der Praxis wurden Wässer von<br />

bis zu einigen zehner Millionen Jahren untersucht. Die<br />

zusätzliche Edelgasgehaltsbestimmung in Porenfluiden<br />

frisch erbohrter Gesteine ermöglicht auch den Zugang zu<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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