Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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jekten und tiefen Erdbebenbeobachtungsbohrungen<br />
vorangetrieben. Die Langzeit-<br />
Beobachtungen von In-Situ-Gebirgsspannungen,<br />
Plattenbewegungen und Fluidmigrationen<br />
in den Störungszonen ist im<br />
besonderen ein Schwerpunkt des ICDPgeförderten<br />
SAFOD-Projekts und des<br />
Chelungpu-Projekts in Taiwan.<br />
Die typischen Entwicklungswege von<br />
Systemen für derartige Anforderungen<br />
kann man in zwei modularen und sich<br />
ergänzenden Strategien zusammenfassen.<br />
Typ-1 sind permanent hinter dem Casing<br />
installierte und in Zement eingebettete,<br />
passive Messsensoren. Sie sind üblicherweise<br />
von einfachster Bauweise, um ihr<br />
Überleben während des Einbaus der<br />
Rohre zu gewährleisten und bestehen deshalb<br />
vornehmlich aus Materialien wie Glasfaser, oder analogen<br />
elektrischen Kabeln oder ggf. auch aus Hydraulikleitungen<br />
nach Übertage. Ihre hervorragende Langzeitstabilität<br />
erkauft man jedoch in der Regel mit einer limitierten<br />
Messauflösung und manchmal mit einer Einbusse<br />
an Messwertstabilität.<br />
Typ-2 sind halb-permanente, innerhalb des letzten Casings<br />
installierte Beobachtungsgeräte die ggf. auch aus dem<br />
letzten Casing ein kurzes Stück in eine offene Bohrlochsektion<br />
hineinragen können. Diese meist Hochpräzisionssysteme<br />
sind für einige Jahre im Tiefeneinsatz ausgelegt<br />
und werden entweder am Kabel, Coil Tubing oder<br />
am Gestängestrang in das Bohrloch eingefahren und auf<br />
gleichem Weg am Ende des Messeinsatzes wieder ausgebaut.<br />
Derartige Observatorien können von Obertage stets<br />
mit Energie versorgt werden und dadurch digital mit sehr<br />
viel höherer Auflösung Messbeobachtungen durchführen<br />
und in Echtzeit die Daten nach Obertage übermitteln. Die<br />
Nabelschnur nach Obertage erlaubt auch, das Mess-<br />
Observatorium im Bohrloch jederzeit neu zu positionieren,<br />
um so eine räumlich höhere Auflösung der Geosphäre<br />
zu ermöglichen.<br />
Das Permanente Tiefenobservatorium in der SAFOD-<br />
Hauptbohrung<br />
Das San Andreas Fault Zone Obervatory at Depth in Parkfield/USA<br />
besteht aus einer 2002 abgeteuften Pilotbohrung<br />
und einer im Sommer <strong>2005</strong> abgeteuften Hauptbohrung.<br />
Diese durchstieß im Sommer <strong>2005</strong> mit einer Neigung<br />
vom 55° die San Andreas Störung in einer Teufe von<br />
ca. 3.000 m in West-Ost Richtung.<br />
Nach der geplanten dritten Bohrphase im Sommer 2007,<br />
in der eine Reihe von 4 bis 5 aus dem Hauptloch abgelenkte<br />
Kernstrecken den Entstehungsort von Erdbeben<br />
anfahren und einen Kern zutage bringen sollen, wird ein<br />
permanentes fünfstufiges Beobachtungsobservatorium<br />
vom Typ-2 am Gestänge installiert, bestehend aus jeweils<br />
3C-Geophonen und 3C-Accelerometer und einem Tilt-<br />
Abb. 33: Permanentes Monitoring Array für die SAFOD-Hauptbohrung mit<br />
5 Messstationen und mechanisch ausfahrbaren Ankerarmen zur Positionierung<br />
im Bohrloch sowie einem 7" Casing Packer.<br />
Permanent monitoring array of the SAFOD-mainhole including 5 sensor<br />
levels with mechanical anchoring arm and a 7 inch casing packer.<br />
meter pro Etage (Abb. 33). Der unterste Teil dieses Arrays,<br />
ausgestattet mit hochempfindlichen Druck- und Temperatursensoren,<br />
soll über einen Casing-Packer isolierend<br />
zum Hauptloch in eine der offenen Kernbohrstrecken hineinragen.<br />
Die einzelnen Messetagen werden durch 75 m<br />
Gestängerohre mit Kabeldurchführung voneinander entfernt<br />
sein. Ihre Verankerung zur Bohrlochwand soll über<br />
mechanisch ausfahrbare Ankerarme gewährleistet werden.<br />
Die Ankopplung der Messsensoren and das Gebirge<br />
wird vornehmlich durch das Eigengewicht des Arrays bei<br />
bis zu 60° Bohrlochneigung hergestellt. Die Entwicklungsarbeiten<br />
werden unter Federführung der ICDP-OSG<br />
am <strong>GFZ</strong> Potsdam in Zusammenarbeit mit vornehmlich<br />
US-amerikanischen Spezialfirmen bis zum Sommer 2007<br />
abgeschlossen sein.<br />
Das „Einstein-Jahr“ <strong>2005</strong> in Potsdam<br />
Das <strong>GFZ</strong> Potsdam hat sich bisher an allen „Jahren der Wissenschaft“<br />
beteiligt, die von Wissenschaft im Dialog (WiD,<br />
dem Zusammenschluss der großen deutschen Forschungsorganisationen<br />
zur Förderung der Wissenchaftskommunikation)<br />
und dem Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) durchgeführt wurden. Das Jahr <strong>2005</strong><br />
war Albert Einstein gewidmet. Potsdam mit Caputh als<br />
zeitweiligem Lebensort Einsteins und dem Einsteinturm<br />
kam in der Organisation des Einstein-Jahres zentrale<br />
Bedeutung zu, da für die Hauptveranstaltung des Wissenschaftsjahres,<br />
dem Wissenschaftssommer, Potsdam und<br />
Berlin als Haupt-Spielstätten dienten.<br />
Das <strong>GFZ</strong> Potsdam war daher von Beginn an den Planungen<br />
für das Einsteinjahr und für den Veranstaltungsort<br />
Potsdam beteiligt. In enger Zusammenarbeit mit dem<br />
BMBF, WiD und den beteiligten Wissenschaftseinrichtungen<br />
in der Stadt wurde ein Konzept für den Wissenschaftssommer<br />
Potsdam (11. bis 26. Juni <strong>2005</strong>) entwickelt.<br />
An den beiden Standort Lustgarten („Jahrmarkt der<br />
Wissenschaften“, 11. bis 16. Juni) und Telegrafenberg<br />
(„Rund um den Einsteinturm“, 17. bis 26. Juni) wurde<br />
mit einem vielfältigen Programm die Relevanz der Ein-<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />
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