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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 1.58: Alternative geodynamische Modelle. Oben:<br />

Einfache Verkürzung der Kruste. Unten: Partielle Subduktion<br />

der Tarim-Lithosphäre unter den Tienschan.<br />

Alternative geodynamic models. Top:Simple crustal shortening.<br />

Bottom: Partial subduction of the Tarim lithosphere<br />

under Tien Shan.<br />

temodell des oberen Mantels zu berechnen. Dieses Modell<br />

wurde verwendet, um Abweichungen der Lithosphäre vom<br />

isostatischen Gleichgewicht zu schätzen, die wichtig sind<br />

für das Verständnis des Mechanismus der Krustenverkürzung.<br />

Die Kruste ist deutlich dicker am südlichen Rand des<br />

Tienschan und außergewöhnlich dünn im zentralen Teil.<br />

Dies spricht offensichtlich für das geodynamische<br />

Modell, welches eine Unterkruste (oder sogar partielle<br />

Subduktion) der Tarim-Lithosphäre unter dem Tienschan<br />

(Abb. 1.58) einbezieht. Die gleiche Schlussfolgerung<br />

lässt sich aus den isostatischen Anomalien aus<br />

Abb. 1.59 (links) ziehen. Das Muster der isostatischen<br />

Anomalien stimmt gut mit der Verteilung der Seismizität<br />

überein.<br />

Die Mantel-Schwereanomalien, die nach Subtraktion des<br />

Krusteneffektes verbleiben (Abb. 1.59, rechts), stützen die<br />

Idee eines heißen Mantels niedriger Dichte unter dem zentralen<br />

Teil von Tienschan. Einige Diskrepanzen mit den<br />

seismischen Geschwindigkeiten im obersten Mantel<br />

(Abb. 1.57, rechts) deuten darauf hin, dass dieses Material<br />

geringerer Dichte wesentlich tiefer, d. h. unterhalb<br />

90 km liegt.<br />

Zusammenfassend haben wir eine sehr starke Abweichung<br />

der Tienschan-Lithosphäre vom isostatischen<br />

Gleichgewicht festgestellt. Das Modell der einfachen<br />

Krustenverkürzung funktioniert nicht im untersuchten<br />

Gebiet. Die beste Anpassung erhält man für ein Modell,<br />

bei dem sich die Tarim-Platte teilweise unter den Tienschan<br />

schiebt. Man muss also eine partielle Aufspaltung<br />

der Lithosphäre annehmen, wenn die gegenwärtige Bewegungsrate<br />

über die gesamte Zeit der Tienschan-<br />

Geschichte die gleiche geblieben ist. Es wurden zudem<br />

große Dichte-Geschwindigkeits-Anomalien im oberen<br />

Mantel des zentralen Teils des untersuchten Gebiets<br />

gefunden. Diese Anomalien könnten das Ergebnis eines<br />

magmatischen „Underplating“ im Frühstadium der tektonischen<br />

Entwicklung sein. Die schwache Lithosphäre,<br />

die ein Ergebnis der magmatischen Intrusion ist, könnte<br />

das Aufsteigen des Gebirges nach der Kollision von<br />

Indien und Eurasien bewirkt haben.<br />

Abb. 1.59: Isostatische Anomalien des Schwerefeldes. Kreise zeigen die Epizentren der Erdbeben (alle, starke und<br />

schwache) (links). Verbleibende Mantel-Schwereanomalien nach Subtraktion des Krusten-Effektes vom gemessenen<br />

Schwerefeld (rechts).<br />

Isostatic anomalies of the gravity field. Circles show epicentres of earthquakes (all, strong and weak) (left). Residual<br />

mantle anomalies obtained after removing of the crustal effect from the observed gravity field (right).<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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