Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ
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oberfläche, in den Meeren und in der Atmosphäre wissenschaftlich<br />
untersucht. Die Ergebnisse liegen in Form<br />
von Datensätzen vor, die sich durch große Datenvolumina<br />
und eine hohe Komplexität auszeichnen. Große Datenvolumina<br />
werden vor allem durch die satellitengestützte<br />
Erdbeobachtung gewonnen. Komplexe, heterogene Datensätze<br />
entstehen durch Detailuntersuchungen einer fachübergreifenden<br />
Problemstellung. Die Kosten der Datenerfassung<br />
sind hoch. Allein in der außeruniversitären<br />
Forschung werden in Deutschland jährlich mindestens<br />
400 Millionen € in die Erhebung von Geodaten investiert.<br />
In anderen Ländern zeigt der Aufbau von neuen Wissenschafts-Infrastrukturen<br />
bereits klare Strukturen. Im anglosächsischen<br />
Sprachraum wurde dafür der Begriff eScience<br />
für enhanced science geprägt. Ziel von eScience ist die<br />
Lösung komplexer wissenschaftlicher Probleme in internationaler<br />
Zusammenarbeit unter Verwendung einer neuen,<br />
digitalen Informations- und Kommunikationsplattform. Ein<br />
Netzwerk von eScience-Centern ist für den Betrieb dieser<br />
Plattform verantwortlich. In Deutschland hat sich eScience<br />
zu einem strategischen Thema für die Wissenschaft entwickelt.<br />
Der Aufbau von eScience-Infrastrukturen in verschiedenen<br />
Wissenschaftsdisziplinen wird bereits gefördert.<br />
Der Aufbau einer neuen Generation von Infrastrukturen<br />
auf Basis der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
ist ein Schlüsselfaktor, um die herausfordernden<br />
Ziele der modernen Geowissenschaften zu<br />
erreichen. Diese Rahmenbedingungen machen gerade die<br />
Erforschung des Systems Erde zu einem sinnvollen Einsatzbereich<br />
für Aufbau und Einsatz einer eScience-Infrastruktur.<br />
Die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
stellt die Werkzeuge zur Verfügung, deren Einsatz<br />
• das Management, die Nutzung und die langfristige<br />
Sicherung der komplexen, extrem umfangreichen<br />
Daten über das System Erde wesentlich verbessert,<br />
• eine Plattform für die Organisation von Projekten in<br />
der Grundlagenforschung und der Anwendungsentwicklung<br />
bietet und<br />
• einen Zugang zu anderen relevanten Informationsquellen,<br />
z. B. Geodaten der öffentlichen Hand, Wirtschafts-<br />
und Patentinformationen öffnet.<br />
eScience-Plattform im GeoForschungsZentrum Potsdam<br />
Ein spezifisches Dienstleistungsangebot ist erforderlich,<br />
damit Forschungsprojekten die Verfahren der Informatik<br />
und Geoinformatik in geeigneter Weise zur Verfügung<br />
gestellt werden können. Die Qualität und Gewichtung dieser<br />
Dienstleistungen spiegelt sich im Organisationsmodell<br />
für das Daten- und Rechenzentrum wieder. Das Modell<br />
beinhaltet neben den projektspezifischen Dienstleistungen,<br />
z. B. den Entwurf und die Implementierung von Informationssystemen,<br />
den operativen Betrieb von Informationssystemen<br />
und Anwendungsmodulen sowie die Weiterentwicklung<br />
und Pflege der technischen Basisdienste.<br />
Der Aufbau einer eScience-Plattform ist aber auch mit entsprechenden,<br />
abgestimmten Investitionen in Hard- und<br />
Software verbunden. Seit <strong>2004</strong> werden am <strong>GFZ</strong> Potsdam<br />
Anstrengungen zum Aufbau einer eScience-Plattform<br />
unternommen. In diesem Rahmen werden das Netzwerk<br />
und das Massendatenmanagement grundlegend umstrukturiert<br />
und der Compute-Server erheblich erweitert. Die<br />
Nutzung soll über ein Portal-Framework erfolgen, das<br />
zusätzlich Dienste für die Verwaltung und den Zugriff auf<br />
Daten beinhaltet.<br />
eScience im Daten- und Informationsmanagement<br />
des <strong>GFZ</strong> Potsdam<br />
Im Rahmen des Programms „Geosystem: Erde im Wandel“<br />
soll die Funktionsweise der Erde als System global<br />
wie regional analysiert werden. Leistungsfähige Instrumente<br />
und hoch auflösende Messtechniken sowie die<br />
Informationstechnologie erlauben es heute, komplexe<br />
Strukturen und Geoprozesse in mehreren zeitlichen und<br />
räumlichen Skalenbereichen zu erfassen und numerisch<br />
zu modellieren. Das eingesetzte Spektrum an Methoden<br />
und Techniken reicht von satelliten- und flugzeuggestützten<br />
Mess-Systemen über die geophysikalische Tiefensondierung<br />
und wissenschaftliche Bohrungen bis hin zu<br />
Laborexperimenten.<br />
Die Datenerfassung wird meist in einer Vielzahl von unabhängigen<br />
Projekten durchgeführt. Die Ergebnisse werden<br />
durch Publikationen und Daten dokumentiert. Die integrierende<br />
Modellierung dieser Daten und Fakten wird oft<br />
Jahre nach ihrer Erfassung durchgeführt. Die Qualität von<br />
Modellen ist davon abhängig, dass eine möglichst breite<br />
Datengrundlage verfügbar ist, welche auch die Daten anderer<br />
Forschungseinrichtungen und die umfangreichen<br />
Datenbestände der öffentlichen Hand beinhalten. Neben<br />
der Verfügbarkeit von hochwertigen Daten spielen leistungsfähige<br />
Werkzeuge für die Erschließung, Prozessierung,<br />
Modellierung und Visualisierung eine wichtige Rolle.<br />
Ziel von eScience in den Geowissenschaften ist der Aufbau<br />
einer leistungsfähigen Infrastruktur, die das Daten-,<br />
Informations- und Wissensmanagement unterstützt und<br />
die Verfügbarkeit relevanter Daten und deren Nutzung<br />
durch interoperable Werkzeuge sicherstellt. Es entsteht<br />
eine lückenlose Wertschöpfungskette von der Datenakquisition<br />
und Prozessierung über die Dissemination von<br />
Ergebnissen bis hin zur Datenintegration, Modellierung<br />
und Simulation. Es werden damit Rahmenbedingungen<br />
geschaffen, welche eine zeitgemäße Bearbeitung und Lösung<br />
der wissenschaftlichen Herausforderungen ermöglichen.<br />
Beim Aufbau der eScience-Infrastruktur für die Geowissenschaften<br />
stehen folgende strategische Ziele im Vordergrund:<br />
• Durch den verbesserten Zugriff auf eine hochwertige<br />
Datenbasis ist eine deutliche Qualitätsverbesserung<br />
von Forschungsergebnissen zu erwarten.<br />
• Die interdisziplinäre Vernetzung und die multiple Nutzung<br />
von Daten über die Fachgrenzen hinaus werden<br />
gestärkt.<br />
<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />
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