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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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mensetzungen mit korrespondierenden natürlichen Fluiden<br />

(korreliert anhand des GORs). Dabei zeigte sich, dass<br />

die experimentell generierten Gase im Vergleich zu den<br />

natürlichen Fluiden immer durch erhöhte Anteile an Ethan<br />

und Propan auffielen. Ein solch „nasses“ Gas verändert<br />

das Phasenverhalten von Erdöl in entscheidender Art und<br />

Weise: nasses Gas löst sich sehr gut in Öl, was zu einer<br />

Verringerung des Sättigungsdrucks der fludien Phase<br />

führt. Somit ändert sich auch die Volumetrie der entstehenden<br />

Phasen bei einsetzender Phasentrennung im Zug<br />

der Migration von Bereichen hohen Druckes und Temperatur<br />

(Muttergesteine) zu Zonen niedrigeren Druckes und<br />

Temperatur (Reservoire). Bei gleichen Proportionen von<br />

Gas und Öl in einem gegebenen Erdöl kann die unterschiedliche<br />

Zusammensetzung der Gasphase (trocken,<br />

sprich methanreich oder nass) zu Unterschieden im Sättigungsdruck<br />

von bis zu 200 bar führen.<br />

Aus den experimentellen Ergebnissen konnten wir feststellen,<br />

dass die Gaszusammensetzung der generierten Fluide<br />

sich systematisch mit den experimentellen Aufheizbedingungen<br />

veränderte. Es zeigte sich, dass mit abnehmender<br />

Heizrate das generierte Gas methanreicher („trockener“)<br />

wurde. Demnach ist die generell beobachtete nasse Gaszusammensetzung<br />

von Pyrolyseexperimenten nur ein Artefakt<br />

der Laborbedingungen. Da aber natürliche Heizraten im<br />

Labor nicht reproduziert werden können, bleibt die korrekte<br />

Vorhersage der Gaszusammensetzung ein Problem.<br />

Lösungsansätze erzielten wir unter Verwendung der natürlichen<br />

Probenserien und Daten des Projektes (Abb. 4.76).<br />

Die Gaszusammensetzung der einzelnen Probenserien<br />

zeigte eine exzellente Korrelation zum GOR der Proben<br />

wie in Abb. 4.76 dargestellt. Das Verhältnis von Methan<br />

zur Summe der nassen Gase Ethan bis Pentan zeigte als<br />

Funktion des GORs der Proben Korrelationskoeffizienten,<br />

die in der Regel über 0,98 lagen. Besonders interessant<br />

war die Beobachtung, dass diese Korrelationen für<br />

jedes Explorationsgebiet unterschiedlich waren, wobei<br />

ähnliche Trends für Produkte von Muttergesteinen von<br />

ähnlicher organischer Fazies sichtbar wurden. Da, wie<br />

oben erwähnt, eine Vorhersage des GOR direkt aus den<br />

experimentellen Ergebnissen möglich ist, eröffneten diese<br />

Korrelationen eine Möglichkeit, die fehlerhaften Gaszusammensetzungen<br />

aus dem Labor zu korrigieren. Ein neuronales<br />

Netzwerk wurde trainiert, anhand der verfügbaren<br />

natürlichen und laborgenerierten Datensätze die experimentellen<br />

Gaszusammensetzungen zu korrigieren. Die<br />

so korrigierten Zusammensetzungen wurden verwendet,<br />

um kompositionelle kinetische Modelle, die in 2Dund<br />

3D-Beckenstudien getestet wurden, zu erstellen.<br />

Abb. 4.77 zeigt ein Beispiel einer gelungenen Vorhersage<br />

der Rohöleigenschaften in einem 3D-Model.<br />

Die in diesem Projekt erzielten Ergebnisse erlauben nun<br />

erstmalig die Verwendung experimenteller Ergebnisse für<br />

die kompositionelle Vorhersage von natürlichen Erdölen,<br />

Abb. 4.77: Vergleich von vorhergesagten und beobachteten Rohöleigenschaften in einem der 6 untersuchten Studiengebiete.<br />

In grün werden Akkumulationen gezeigt, rote und grüne Linien zeigen die Migrationsbahnen von jeweils Gas<br />

und Öl.<br />

Comparison between predicted and observed petroleum properties in one of 6 study areas. Predicted accumulations<br />

in green. Red and green lines indicate gas and oil migration pathways respectively.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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