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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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194<br />

Nachweisbarkeit einer Eigenschwingung des Pols des<br />

Innenkerns (free wobble) mit einer Periode zwischen fünf<br />

und sechs Jahren untersucht. Diese Bewegung wirkt sich<br />

zwar theoretisch auf die Polbewegung und das Schwerefeld<br />

aus, die Untersuchungen lieferten wegen der kleinen<br />

Signale jedoch ein Negativresultat.<br />

Erdmodellierung<br />

Ein neues globales Dichtemodell der Kruste und des oberen<br />

Mantels<br />

Die Ableitung eines neuen globalen Dichtemodells der<br />

Kruste und des oberen Mantels ist eine der wichtigsten<br />

Aufgaben des Forschungsprogramms „Erde im Wandel“.<br />

Die Kenntnis dieser Strukturen ist nicht nur entscheidend<br />

für das Verständnis der nahen Oberfläche, sondern auch<br />

für die Erforschung der tieferen Gebiete, weil deren<br />

Auswirkungen zum großen Teil von den Einflüssen der<br />

Lithosphäre und der Manteldynamik überdeckt werden.<br />

Das Schwerefeld der Erde ist sehr sensibel bezüglich der<br />

Struktur der Erde und der dynamischen Prozesse in ihrem<br />

Innern, deshalb wird es als grundlegende Randbedingung<br />

in diesen Untersuchungen genutzt. Die Daten des Schwe-<br />

a)<br />

b)<br />

Abb. 1.50: Die Hauptkrustenschichten: (A) Sedimentdicke (obere Grenzschicht);<br />

(B) Tiefe der Kruste-Mantelgrenze (untere Grenzschicht).<br />

Global image of the main crustal layers: (A) thickness of sediments; (B)<br />

depth to the bottom of the crust.<br />

refeldmodells müssen allerdings zusätzlich mit seismischer<br />

und geologischer Information kombiniert werden.<br />

Das erste Ziel der Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet<br />

ist die Ableitung eines neuen globalen Modells der Kruste.<br />

Der Umfang des zur Verfügung stehenden seismischen<br />

Datenmaterials ist während der letzten zehn Jahre enorm<br />

gewachsen. Auf der Grundlage dieser Daten haben wir ein<br />

globales Krustenmodell abgeleitet, welches im Gegensatz<br />

zu bereits existierenden globalen Modellen niedriger Auflösung<br />

wie CRUST2.0 auf Originaldaten basiert. Abbildung<br />

1.50 zeigt zwei Hauptgrenzflächen der Kruste (Sedimente/feste<br />

Kruste und Kruste/Mantel). Am stärksten wirken<br />

sich die Verbesserungen des aktuellen Modells in<br />

Nordamerika und Eurasien aus. Hier betragen die Differenzen<br />

zu CRUST5.1 und CRUST2.0 in der Tiefe der<br />

Mohorovičić-Diskontinuität ±15 km.<br />

Das Schwerefeld der Kruste wurde berechnet und vom<br />

gemessenen Feld subtrahiert, so dass man die verbleibenden<br />

Mantel-Schwereanomalien erhält (Abb. 1.51a). Auf<br />

die gleiche Art und Weise wurde die Resttopografie<br />

berechnet, d. h. der Teil der Topografie, der durch die Inhomogenitäten<br />

in der Krustendichte einschließlich der Variation<br />

der Krustendicke nicht oder überkompensiert ist.<br />

Aus diesen beiden Größen wurde im nächsten Schritt<br />

zusammen mit Daten der seismischen<br />

Tomografie ein Dichtemodell für den<br />

Mantel abgeleitet. Die mittlere Dichteverteilung<br />

innerhalb des oberen Mantels<br />

wurde durch gemeinsame Inversion dieser<br />

Daten berechnet und ist in Abb. 1.51b<br />

dargestellt.<br />

Im nächsten Modellierungsschritt wurde<br />

der Einfluss verschiedener Faktoren wie<br />

Temperatur und Variationen in der stofflichen<br />

Zusammensetzung untersucht.<br />

Gestützt auf die Verteilung der seismischen<br />

Geschwindigkeit und unter<br />

Berücksichtigung der entsprechenden<br />

Mineralphysik, können die Temperaturvariationen<br />

im oberen Mantel geschätzt<br />

werden. Die zuverlässigsten Ergebnisse<br />

erhält man für Nordamerika, wo die seismische<br />

Tomografie und das Temperaturmodell<br />

von Goes und Van der Lee (2002)<br />

verwendet wurden. Die durch Temperaturvariationen<br />

erzeugte Schwere im oberen<br />

Mantel wurde bestimmt und vom<br />

Gesamtfeld des Mantels abgezogen. Die<br />

resultierenden Anomalien auf Basis der<br />

Mantelzusammensetzung sind in Abb.<br />

1.52 dargestellt. Die residuale dynamische<br />

Topografie wurde auf der Grundlage<br />

der gleichen Krustendaten berechnet.<br />

Die resultierende Dichtestruktur nach gemeinsamer<br />

Inversion aller Daten ist in<br />

Abb. 1.53 dargestellt.<br />

Die Anomalie A entspricht der alten kontinentalen<br />

Wurzel (kanadischer Schild).<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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