01.07.2013 Aufrufe

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sowie die Modellierung des davon abhängigen Phasenverhaltens<br />

(Abb. 4.77). Die Simulationsergebnisse zeigten,<br />

dass eine genaue Vorhersage der zu erwartenden<br />

Erdölzusammensetzung und Qualität vor der Bohrung<br />

möglich ist.<br />

Frühe Gasbildung<br />

Die Suche und Auffindung sauberer Energieträger zur<br />

langfristigen und umweltschonenden Sicherung der weltweiten<br />

Energieversorgung ist eine der vordringlichsten<br />

Aufgaben für zukünftige Forschungs- und Explorationsprojekte.<br />

Die Suche und Förderung von<br />

Gas steht dabei im Vordergrund, da natürliches<br />

Gas von allen fossilen Brennstoffen<br />

am umweltschohnendsten und effizientesten<br />

in Energie umgewandelt werden<br />

kann. Gas kann in der Natur durch die<br />

thermische Umwandlung in relativ großen<br />

Teufen oder durch mikrobielle Aktivitäten<br />

in flachen Sedimenten aus sedimentärem<br />

organischem Material gebildet<br />

werden. Aufgrund der großen Mengen<br />

organischen Materials können die Gasmengen<br />

so groß sein, dass sie Lagerstätten<br />

bilden, die teilweise Jahrzehnte lang<br />

ganze Städte und Länder mit Energie versorgen<br />

können.<br />

Um die Auffindung dieses interessanten<br />

Energieträgers zu verbessern, wird versucht,<br />

die Bildung von Gas in der Natur<br />

mittels numerischer Modelle und ihre<br />

Integration in computergesteuerte Beckenmodelle<br />

für geologische Zeiträume<br />

zu simulieren. Hierfür stehen zum einen<br />

konventionelle reaktionskinetische Modelle<br />

zur Verfügung, von denen man<br />

annimmt, dass sie die Bildung von Gas<br />

aus thermischen Prozessen ausreichend<br />

gut beschreiben. Zum anderen werden<br />

empirische Modelle und Beobachtungen<br />

genutzt, um die Bildung und das Vorkommen<br />

mikrobiellen Gases in einem<br />

Sedimentbecken zu rekonstruieren.<br />

Berücksichtigt man die Modelle zur Bildung<br />

der verschiedenen Gastypen in<br />

Sedimentbecken, wird aber schnell deutlich,<br />

dass es eine Zone gibt, in der die konventionellen<br />

Modelle weder die Bildung<br />

von thermischem Gas noch die Bildung<br />

von mikrobiellem Gas vorhersagen.<br />

Gleicht man diese Vorhersagen mit natürlichen<br />

Gasvorkommen ab, so wird deutlich,<br />

dass in der Natur die Bildung mikrobiellen<br />

Gases in größeren Teufen und die<br />

Bildung thermischen Gases bei niedrigen<br />

Temperaturen dramatisch unterschätzt<br />

werden. So zeigt zum Beispiel der Vergleich<br />

thermischer Gasvorkommen in Se-<br />

dimenten niedriger Reife und die Vorhersage der Gasgenese<br />

unter Anwendung konventioneller reaktionskinetischer<br />

Modelle, dass die Diskrepanz zwischen Natur und<br />

Simulation bei mehr als 1.000 m liegen kann (Abb. 4.78a).<br />

Ähnliches gilt für mikrobielle Gasvorkommen, die in einigen<br />

Gebieten deutlich tiefer liegen, als durch traditionelle<br />

Modelle vorgegeben (Abb. 4.78b).<br />

Die Konsequenz dieser Beobachtungen ist, dass die weltweite<br />

Gasprospektivität in unerforschten oder marginal<br />

erforschten Gebieten, in denen volumetrische Vorhersagen<br />

nur unter Anwendung numerischer Modelle möglich<br />

Abb. 4.78: Vergleich von natürlichen Gasvorkommen und Vorhersagen der<br />

Gasbildung auf der Basis reaktionskinetischer Modelle (a) und die Teufenverteilung<br />

verschiedener Gastypen (thermisch-mikrobiell) (b). Es fällt auf,<br />

dass die Modelle zur Vorhersage der thermischen Gasbildung das thermische<br />

Gas, welches in Sedimenten niedriger Reife gefunden wird, nicht vorhersagen<br />

können (a) und dass mikrobielles Gas sogar in Teufen über 4.000 m<br />

aufgespürt werden kann.<br />

Comparison between natural gas occurrence and predictions based on kinetic<br />

models (a) and the distribution of different gas types with depth (thermal-microbial)<br />

(b). It is obvious that the predictions of thermal gas formation<br />

do not fit to natural gas in low mature sediments (a) and that microbial<br />

gas occurs even at depths greater than 4000 m.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

353

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!