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<strong>Kapitel</strong> 8 Eingleichungsmodelle<br />
Die Simulation industrieller Strömungsprobleme basiert aus Effizienz- und Stabilitätsgründen<br />
zumeist auf linearen niederparametrigen Wirbelzähigkeits–Turbulenzmodellen<br />
(EVM). Hierzu zählen beispielsweise das algebraische Baldwin–Lomax Modell (1978),<br />
das Spalart–Allmaras (1992) Einparametermodell und das k–ε Zweiparametermodell<br />
(Jones und Launder 1972). Für den Einsatz in extrem kostenintensiven Simulationsaufgaben,<br />
beispielsweise der Untersuchung instationärer Strömungsphänomene an hochbelasteten<br />
dreidimensionalen Konfigurationen, besteht gegenwärtig ein Trend zur Verwendung<br />
von Einparametermodellen. Ungeachtet ihrer simplen Formulierung und der<br />
numerischen Vorteile ist die Einparametermodellierung mit Defiziten in Bezug auf die<br />
physikalisch korrekte Darstellung von Nichtgleichgewichtszuständen behaftet. Die Formulierung<br />
von Eingleichungsmodellen basiert in der Regel auf der hypothetischen Annahme<br />
des lokalen Gleichgewichtszustands zwischen Produktion(P ) und Dissipation(ε)<br />
von Turbulenzenergie(k):<br />
P ≡ ε .<br />
Dabei handelt es sich nicht um eine partiell in den Modellierungsprozess eingebrachte<br />
Annahme zur Vereinfachung einzelner Terme, sondern vielmehr um einen inhärenten<br />
Bestandteil der Modellierungspraxis. Die Güte der numerischen Simulation auf der<br />
Basis von Eingleichungsmodellen ist folglich in besonderer Weise von der Gültigkeit<br />
dieser Voraussetzung abhängig. Exemplarisch für diesen Sachverhalt soll im Folgenden<br />
das Eingleichungsmodell von Spalart und Allmaras (1992) analysiert werden. Durch<br />
Herleitung des Modells aus hierarchisch übergordneten Zweiparametermodellen wird<br />
zunächst die besondere Problematik der Parameterreduktion in Hinblick auf die Erweiterung<br />
des Gültigkeitsbereichs mit rationalen Techniken herausgearbeitet.<br />
8.1 Spalart–Allmaras Modell<br />
Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchungen ist das Eingleichungsmodell von Spalart<br />
und Allmaras (1992). Die wesentlichen Bestandteile des Spalart–Allmaras (SA)<br />
Modells sind zum einen eine modifizierte Variante des Wirbelzähigkeitsprinzips für<br />
inkompressible Medien (Boussinesq 1877):<br />
uiuj = −νt Sij ,<br />
νt = fν1 ˜νt , (8.1)<br />
sowie zum anderen eine semi-empirische Transportgleichung zur Bestimmung der Wirbelzähigkeit<br />
˜νt:<br />
D˜νt<br />
Dt<br />
<br />
∂<br />
− ν +<br />
∂xk<br />
νt<br />
<br />
∂˜νt<br />
= P˜νt +<br />
P r˜νt ∂xk <br />
Produktion<br />
∂˜νt ∂˜νt Cb2<br />
∂xk ∂xk P r˜νt<br />
<br />
nicht konserv. Diffusion<br />
142<br />
− fw<br />
Cb1<br />
˜ν 2 t<br />
κ2 1 + Cb2<br />
+<br />
P r˜νt l2 n<br />
Vernichtung<br />
.(8.2)