Kapitel
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Transportkoeffizienten<br />
1.3. STATISTISCHE BESCHREIBUNG TURBULENTER STRÖMUNGEN<br />
Die (Scher-)Zähigkeit µ und die Wärmeleitfähigkeit λ von Fluiden sind im allgemeinen<br />
eine Funktion von Druck und Temperatur. Die Druckabhängigkeit spielt bei verdünnten<br />
Gasen (z.B. Luft bei mäßig hohen Drücken) nur eine untergeordnete Rolle. Die<br />
exakten Abhängigkeiten werden durch die kinetische Gastheorie beschrieben (Sommerfeld<br />
1988). Für die Viskosität wird zumeist eine von Sutherland (1893) angegebene<br />
Näherungsformel verwendet<br />
<br />
T<br />
µ(T ) = µref(Tref)<br />
Tref<br />
3<br />
2 Tref + ϑ<br />
T + ϑ<br />
. (1.36)<br />
Darin ist µref die Viskosität für die Referenztemperatur Tref und ϑ eine stoffabhängige<br />
Konstante. Für Luft findet man (Jischa 1982)<br />
5 kg<br />
ϑ = 110K Tref = 280K, µref = 1.75 · 10 . (1.37)<br />
ms<br />
Eine analoge Formel läßt sich zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit finden. Da die<br />
dynamische Viskosität und die Wärmeleitfähigkeit für verdünnte Gase in sehr ähnlicher<br />
Weise mit der Temperatur variieren, kann λ im interessierenden Temperaturbereich<br />
einfacher über die Definition der konstant gesetzten Prandtlzahl P r bestimmt werden:<br />
λ = µcp<br />
P r<br />
, mit P r ≈ 0.7 . (1.38)<br />
Abschließend sei bemerkt, daß sämtliche Stoffwerte als schwankungsfrei betrachtet werden.<br />
1.3 Statistische Beschreibung turbulenter Strömungen<br />
Die mathematische Beschreibung von Strömungsturbulenz ist die Grundlage für das<br />
Verständnis und die Optimierung technischer Strömungen. Dabei ist die Effizienz des<br />
verwendeten Ansatzes ebenso wichtig wie dessen Genauigkeit. Turbulente Austauschmechanismen<br />
basieren auf Wechselwirkungen der zeitlichen und räumlichen Schwankungen<br />
von Druck, Dichte und Geschwindigkeit, welche sich über ein großes Spektrum<br />
unterschiedlicher Skalen erstrecken. Eine präzise Simulation der Vorgänge verlangt die<br />
Auflösung sämtlicher Skalen durch die Diskretisierung. Dies ist aus Effizienzgründen<br />
für praxisnahe Anwendungen in absehbarer Zeit nicht möglich, darüber hinaus sind<br />
in technischen Anwendungen nur die statistischen Eigenschaften der Strömung von<br />
Interesse. Numerische Verfahren zur Berechnung praxisrelevanter Problemstellungen<br />
basieren daher fast ausnahmslos auf einer statistischen Betrachtung der Strömung unter<br />
Verwendung semi–empirischer Turbulenzmodelle zur Schließung der statistisch gemittelten<br />
Bilanzgleichungen. Der letzte Abschnitt des ersten <strong>Kapitel</strong>s diskutiert die<br />
mathematischen Grundlagen statistischer Turbulenzmodelle.<br />
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