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2.2. ISOTROPE UND ANISOTROPE WIRBELZÄHIGKEIT<br />
ßend werden klassische Mängel der herkömmlichen isotropen Modellbildung in praxisrelevanten<br />
Scherströmungen zusammengetragen.<br />
2.2 Isotrope und anisotrope Wirbelzähigkeit<br />
Das Wirbelzähigkeitskonzept verknüpft definitionsgemäß den Geschwindigkeitsgradienten–Tensor<br />
mit dem Tensor der Reynolds–Spannungen<br />
u u ∼ U ∇ .<br />
Isotrope und anisotrope Techniken unterscheiden sich dabei durch die tensorielle Stufe<br />
der Verknüpfung. Prinzipiell kommen Wirbelzähigkeitsansätze auf der Basis ungerader<br />
Tensorenstufen zur Verknüpfung zweier Tensoren zweiter Stufe nicht in Frage, weswegen<br />
letztlich die unten angeführten drei Möglichkeiten verbleiben<br />
⎧<br />
⎪⎨ νt (Sij + Wij) isotrope Wirbelzähigkeit,<br />
uiuj ∼<br />
⎪⎩<br />
νik (Skj + Wkj) schwach anisotrope Wirbelzähigkeit,<br />
νijkl (Skl + Wkl) anisotrope Wirbelzähigkeit.<br />
In der Regel wird nur der Beitrag des Scherraten–Tensors zur Verknüpfung berücksichtigt,<br />
da man zur Abbildung der maximal sechs verschiedenen Reynolds–Spannungen<br />
höchstens sechs Geschwindigkeitsgradientenbeiträge benötigt.<br />
Der wesentliche Vorteil anisotroper Wirbelzähigkeitsmodelle ist die linear unabhängige<br />
Modellierung individueller Reynolds–Spannungen. Erste Hinweise zur Formulierung<br />
einer anisotropen Wirbelzähigkeit durch nichtlineare Geschwindigkeitsgradiententerme<br />
gehen auf Neuzgliadov (1960) zurück. Ziel der Überlegungen ist die Formulierung<br />
anisotroper Wirbelzähigkeitstensoren νijkl in Gestalt von nichtlinearen Stress–Strain<br />
Beziehungen, deren Herleitung auf algebraischen Spannungsmodellen basiert.<br />
Für eine erste Beurteilung der oben genannten Wirbelzähigkeitsalternativen ist deren<br />
Konsistenz zu den untenstehenden simplen Symmetrie– und Kontraktionseigenschaften<br />
des Reynolds–Spannungstensors von zentraler Bedeutung<br />
Anisotrope Modellierung<br />
uiuj = ujui und uiui = 2k .<br />
Der allgemeinste Ansatz zur Formulierung einer Wirbelzähigkeit wird, analog zu anisotropen<br />
linear-elastischen Materialgesetzen, durch einen Tensor vierter Stufe (Hinze<br />
1959; Gatski und Speziale 1993) beschrieben<br />
uiuj = 2<br />
3 δijk − νijkl (Skl + Wkl) . (2.10)<br />
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