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10.5. TURBULENTE SEKUNDÄRSTRÖMUNG<br />
Wirbelstärke, welche in erster Linie mit dem Koeffizienten C4 zusammenwirkt. Mit<br />
dem Auftreten von Strömungsrezirkulation treten signifikante Scherraten auf, die modellseitig<br />
mit den Koeffizienten C2 und C3 interagieren. Im Zusammenhang mit der IP–<br />
Modellierung ist eine unabhängige Wahl beider Koeffizienten nicht möglich. Kalibriert<br />
man das schnelle Druck–Scher–Korrelationsmodell – wie beim GY–Modell geschehen<br />
– für den Einfluß der Rotation, dann treten Defizite bei der Wiedergabe komplexer<br />
scherdominierter Phänomene auf. Umgekehrt verhält es sich bei dem klassischen IP<br />
Model von Gibson und Launder (1978).<br />
10.5 Turbulente Sekundärströmung<br />
Die Simulation turbulenter Strömungen unter dem Einfluß von sekundären Strömungsmerkmalen<br />
ist, wie bereits in <strong>Kapitel</strong> 2.2 erläutert, mit linearen Wirbelzähigkeitsmodellen<br />
nicht realisierbar. Der folgende<br />
Abschnitt befaßt sich mit dem Einfluß<br />
der Koeffizienten des Reynolds–<br />
Spannungsmodells bei der Berechnung<br />
einer vollentwickelten turbulenten Strö-<br />
U1 mung durch ein gerades Rohr mit rechteckigem<br />
Querschnitt. Hierbei bildet sich<br />
X 3<br />
die in Abbildung 10.21 skizzierte Sekundärströmung<br />
in Gestalt von vier<br />
Paaren longitudinaler Eckenwirbel aus.<br />
X 1<br />
X 2<br />
Diese werden primär durch die Normalspannungsdifferenzen<br />
(u<br />
Abbildung 10.21: Turbulente Sekundärströmung.<br />
2 2 − u2 3) in der<br />
Querschnittsebene gespeist. Die in der<br />
Abbildung veranschaulichte turbulente<br />
Sekundärströmung oder Prandtlsche Sekundärströmung zweiter Art (Bradshaw 1987;<br />
?) wird durch die Transportgleichung der Wirbelstärkekomponente Ω1 beschrieben<br />
DΩ1<br />
Dt<br />
2 ∂U1 ∂<br />
= Ωj −<br />
∂xj<br />
<br />
u2u3 + ∂2<br />
<br />
u<br />
∂x3∂x2<br />
2 2 − u2 <br />
3 + ν∆ 2 Ω1 . (10.37)<br />
∂x 2 2<br />
− ∂2<br />
∂x 2 3<br />
Der erste Term der rechten Seite von Gleichung (10.37) beschreibt den reibungsfreien<br />
Wirbelstreckungsmechanismus, der zweite und dritte Term kennzeichnen die turbulente<br />
Erzeugung mittlerer Longitudinalwirbelstärke, und der letzte Term repräsentiert deren<br />
viskose Vernichtung. Mit Ausnahme des zweiten und dritten Terms können alle Summanden<br />
der rechten Seite im betrachteten Beispiel näherungsweise vernachlässigt werden.<br />
Die durch die Anisotropie der Normalspannungen getriebene Wirbelstärke kann<br />
von linearen Wirbelzähigkeitsmodellen nicht erfaßt werden, da diese der Scherturbulenz<br />
a priori isotrope Normalspannungen zuordnen (vgl. <strong>Kapitel</strong> 2).<br />
Die präzise Vorhersage des mit dem dritten Term verbundenen physikalischen Mechanismus<br />
ist nicht nur von akademischer Bedeutung. Die laterale Ausbreitungsrate<br />
eines dreidimensionalen Wandstrahls wird beispielsweise wesentlich von diesem Term<br />
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