Kapitel
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KAPITEL<br />
bulentes Längemaß Vt und ein turbulentes Geschwindigkeitsmaß Lt zerlegt<br />
νt ∼ Lt · Vt . (2.2)<br />
Durch den Ansatz (2.1) verlagert sich das Problem der unbekannten Reynolds–Spannungen<br />
uiuj in ein Schließungsproblem zur Bestimmung der Wirbelzähigkeit νt bzw.<br />
der damit assoziierten turbulenten Längen– und Geschwindigkeitsmaße. Wirbelzähigkeitsmodelle<br />
unterscheidet man üblicherweise nach der Anzahl der abhängigen Turbulenzvariablen<br />
zur Bestimmung von Lt und Vt. Verwendet man hierzu einen Ansatz,<br />
der mit Hilfe rein algebraischer Beziehungen das System aus Impuls– und Kontinuitätsgleichung<br />
schließt, so spricht man von einem algebraischen oder Nullgleichungs–<br />
Turbulenzmodell (Baldwin und Lomax 1978; Cebeci und Smith 1974). Analog nennt<br />
man Modelle auf der Basis einer oder zweier zusätzlicher Transportgleichungen zur<br />
Berechnung von νt Eingleichungs– (Wolfshtein 1969; Baldwin und Barth 1991; Spalart<br />
und Allmaras 1992) bzw. Zweigleichungsmodelle.<br />
Algebraische Modelle und Eingleichungsmodelle lassen sich mit Hilfe der Hypothese<br />
vom lokalen Gleichgewicht (P ≡ ε) aus Zweigleichungsmodellen rekonstruieren (Rung<br />
1998a). Dabei werden die Turbulenzvariablen durch Fixierung der Invarianten des Wirbelzähigkeitsansatzes<br />
(2.1) sukzessive reduziert. Wirbelzähigkeitsmodelle mit weniger<br />
als zwei Freiheitsgraden zur Bestimmung von Lt und Vt verschliessen sich einer darstellungstheoretischen<br />
Betrachtung und finden daher in dieser Vorlesung wenig Verwendung.<br />
WET–Hypothese von Launder<br />
Einen einfachen, intuitiven Weg zur Formulierung des Wirbelzähigkeitsansatzes (2.1)<br />
wurde von Launder (1987) angegeben. Aufbauend auf der Erfahrung, daß die wichtigsten<br />
Beiträge der Reynolds–Spannungs–Transportgleichung (1.61) aus den Produktionstermen<br />
stammen, formulierte Launder die WET–Hypothese<br />
Wealth = Earnings × Time ,<br />
deren Bezug zu allgemeinen Erfahrungen (Guthaben = Einkommen × Zeit) unmittelbar<br />
einsichtig ist. Übertragen auf den Wert der Reynolds–Spannungen lautete die<br />
WET–Hypothese<br />
<br />
<br />
∂Uj ∂Ui<br />
uiuj ∼ Pij × Tt = −Tt uiuk + ujuk . (2.3)<br />
∂xk ∂xk<br />
Vereinfacht man die obige Beziehung weiter, indem man die Reynolds–Spannungsterme<br />
der rechten Seite von (2.3) durch eine isotrope Darstellung (ukuj = 2k/3 δkj) approximiert,<br />
so ergibt sich erneut das lineare Wirbelzähigkeitsgesetz (vgl. auch Tabelle 1.1)<br />
<br />
∂Uj<br />
uiuj ∼ Tt k<br />
∂xi<br />
+ ∂Ui<br />
∂xj<br />
<br />
, mit Tt k ∼ Tt V 2<br />
t ∼ Lt Vt .<br />
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