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1.6. GROBSTRUKTURSIMULATION (LES; BEITRAG VON ST. SCHMIDT)<br />
Gauß-Filter Zur Trennung von Grob- und Feinstruktur wird eine Gaußsche Glockenkurve<br />
verwendet, die zu einer weiten spektralen Überlappung von beiden Längenskalen<br />
führt, was bei bestimmten Feinstrukturmodellen zu Fehlern führt. Die<br />
Größe ∆ legt die Filterweite fest und wird üblicherweise gleich der Gitterweite<br />
gewählt.<br />
G(xk, x ′<br />
1/2 6<br />
<br />
k) = exp −6(xk − x<br />
π ∆<br />
′<br />
k) 2 /∆ 2<br />
<br />
(1.83)<br />
Box-Filter (Top Hat) Es wird lediglich ein Mittelwert über ein Kontrollvolumen<br />
gebildet. Der so gewonnene Funktionswert ist ein stufenweise konstanter Wert.<br />
Dieser Filter bietet sich bei der Verwendung von Finiten-Volumen Verfahren an.<br />
G(xk, x ′<br />
<br />
1 ; |xk − x<br />
k) =<br />
′<br />
k | < ∆/2<br />
0 ; sonst<br />
(1.84)<br />
Eine wiederholte Filterung elimiert schrittweise die kleinsten Skalen aus dem<br />
Turbulenzspektrum. Dies ist für das tiefere Verständnis der Wirkungsweise der<br />
dynamischen Modelle sehr wichtig.<br />
Cut-Off-Filter Dieser Filter gilt in Verbindung mit Spektralverfahren, da dieser ab<br />
einer Grenzwellenzahl alle höherfrequenten Spektralanteile abschneidet. Grobund<br />
Feinstrukturanteile werden mit diesem Filter sauber voneinander getrennt.<br />
Mehrfache Anwendung des Cut-Off-Filters verändert die gefilterte Größe nicht.<br />
Gitterfilter Bei diesem Filter werden die Bewegungsgleichungen nicht explizit gefiltert,<br />
d.h. es wird an keiner Stelle im Verfahren eine Filterfunktion auf irgendeine<br />
Größe (z.B. Geschwindigkeit) angewendet.<br />
Bei der Herleitung der gefilterten Gleichungen (Gl. 1.87) wird davon ausgegangen,<br />
daß bei der realen LES eine gröbere Lösung als bei einer DNS erzeugt wird<br />
(daher der Ausdruck Grobstruktursimulation) und das Rechengitter bereits einen<br />
Filter der angestrebten Ziellösung (nämlich die der DNS) darstellt. Die Analogie<br />
eines Box-Filters zu den diskreten Kontrollvolumen einer Finiten-Volumen-<br />
Approximation erlaubt die Anwendung dieser impliziten Filtertechnik auf die<br />
Differentialgleichungen 1.5 bzw. 1.7, zumal die bei dynamischen Modellen angewandte<br />
explizite Filterung mit einem Box-Filter ähnliche spektrale Eigenschaften<br />
wie der Gitterfilter aufweist. Aus diesem Grund gibt es im Frequenzspektrum keine<br />
exakte Cut-Off Wellenzahl (kCut−Off), sondern es tritt eine spektrale Überlappung<br />
zwischen großen und kleinen Skalen im Bereich dieser Cut-Off Wellenzahl<br />
auf. Diese spektrale Verschmierung der Fein- und Grobstruktur ist wichtiger Bestandteil<br />
der dynamischen Modellierung.<br />
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