Kapitel
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KAPITEL<br />
Für die Beantwortung der Frage, ob man zur Modellbildung auch nichtobjektive<br />
Größen verwenden kann ist die präzise Definition der Aufgabe des Turbulenzmodells<br />
von großer Relevanz. Ein Turbulenzmodell dient üblicherweise nicht<br />
der direkten Bestimmung von Reynolds–Spannungen, sondern der Schließung<br />
ihrer Transportgleichung. Die eingesetzten Modelle müssen daher lediglich die<br />
unter (3.11) notierte Beziehung befriedigen.<br />
Die Transportgleichung der Geschwindigkeitsfluktuationen ist unabhängig von der Wahl<br />
zweier Bezugssysteme, welche durch die folgende erweiterte Galilei–Transformation<br />
miteinander verbunden sind<br />
ê(x, ˆt) = Q · e(x, t) + b(t) . (3.12)<br />
Im Unterschied zur klassischen Galilei–Transformation erlaubt die erweiterte Galilei–<br />
Transformation (3.12) eine translatorische Beschleunigung (b(t) = U o t). Man beachte,<br />
daß die Darstellung des Wirbeltensors Wij für Q = const gemäß Gleichung (3.8)<br />
ebenfalls unabhängig gegen einen durch (3.12) beschriebenen Wechsel des Beobachtersystems<br />
ist und daher für die Modellbildung verwendet werden kann.<br />
3.2 Realisierbarkeit<br />
Bei der ins Auge gefassten Modellbildung handelt es sich um eine statistische Betrachtung.<br />
Ausgangspunkt der Vorgehensweise ist die in <strong>Kapitel</strong> 1.3.1 dargestellte Zerlegung<br />
der Momentanwerte ˜ φ in einen (Ensemble–)Mittelwert φ und eine entsprechende Fluktuation<br />
ϕ<br />
˜φ = φ + ϕ .<br />
Die Reynolds-Spannungen genügen folglich fundamentalen statistischen Zusammenhängen,<br />
die im Rahmen der numerischen Strömungsmechanik häufig unter dem Begriff<br />
Realizability– oder auch Realisierbarkeits–Prinzip zusammengefaßt werden:<br />
u 2 α ≥ 0 → keine negative Varianz, (3.13)<br />
u 2 α u 2 β − (uαuβ) 2 ≥ 0 → Ungleichung nach Schwartz. (3.14)<br />
Da es sich bei u 2 α um Anteile turbulenter kinetischer Energie handelt, ist die erste der<br />
beiden Realizability-Restriktionen auch physikalisch einsichtig: Energie ist nie negativ.<br />
Die Schwartzsche Ungleichung (3.14) ergibt sich mathematisch aus der Tatsache, daß<br />
die Reynolds-Spannungen durch einen symmetrischen, positiv semi-definiten Tensor<br />
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