Kapitel
Kapitel
Kapitel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KAPITEL<br />
daher in der unter (1.74) angezeigten weise mit makroskopischen Turbulenzgrößen skalieren.<br />
Die Beziehung (1.74) besagt, daß die Dissipationsrate auch im Falle einer unendlich<br />
großen Reynoldszahl (ν → 0) nicht veschwindet, und daher für große Reynoldszahlen<br />
unabhängig von der Zähigkeit sein muß.<br />
Die skalare Größe ε ist das Maß für die Vernichtung von Turbulenzenergie. Nach dem<br />
Impulssatz ist der Widerstand eines Turbulenzballens der durchschnittlichen räumlichen<br />
Ausdehnung Lt proportional zum Quadrat der Relativgeschwindigkeit (∼ k) des<br />
beteiligten Massenstroms gegen die Umgebung. Der Massenstrom zerfällt seinerseits in<br />
das Produkt aus Dichte, Querschnittsfläche (∼ L 2 t ) und Schwankungsgeschwindigkeit<br />
(∼ √ k). Für den massespezifischen Widerstand spezifiziert man den obigen Ansatz<br />
daher zu<br />
ε ∼ k · (ρ √ k L 2 t )<br />
ρ L 3 t<br />
1.5 Instationäre Strömungen<br />
= k3/2<br />
Lt<br />
. (1.75)<br />
Die Entwicklung statistischer Turbulenzmodelle zur Schließung der Reynolds–gemittelten<br />
Bilanzgleichungen basiert nahezu ausschließlich auf statistisch stationären Strömungen,<br />
weshalb bei deren Anwendung auf instati-<br />
U<br />
Tt onäre Probleme Vorsicht geboten ist.<br />
Grundsätzlich sind die Ergebnisse der statistischen<br />
Modellierung solange vertrauenswürdig, wie<br />
der zeitliche Mittelwert (1.41) in guter Näherung<br />
anstelle des Ensemblemittelwerts verwendet wer-<br />
Tm den kann. Der zeitliche Mittelwert kann zur Be-<br />
t schreibung von statistisch instationären Strömungen<br />
herangezogen werden, sofern die Existenz einer<br />
Abbildung 1.4: Zeitschrieb einer in– spektralen Lücke (engl. spectral gap) gewährleistet<br />
stationären, turbulenten Strömung mit<br />
langwellig schankendem Mittelwert.<br />
ist. In solchen Fällen liegt das Frequenz– und Wellenzahlband<br />
der numerisch aufgelösten transienten<br />
Grundströmung, klar getrennt von den turbulenten Fluktuationen, um ein bis zwei zeitliche<br />
Größenordnungen unterhalb des modellierten Turbulenzspektrums<br />
Tm<br />
Tt<br />
= O(10 1 ) − O(10 2 ) .<br />
Für Tm/Tt ≤ 1 führt das Bestreben, die transienten (deterministischen) Schwankungen<br />
der Strömung zeitgenau numerisch aufzulösen und gleichzeitig die turbulente Schwankungsbewegung<br />
(zeit)gemittelt zu erfassen zu formalen Konflikten in Gestalt einer<br />
spektralen Überlappung. Eine Veranschaulichung dieses Sachverhalts im Zeit– bzw. Frequenzbereich<br />
kann man den Abbildungen 1.4 und 1.5 entnehmen.<br />
30