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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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auf dem Kontinent sich durchsetzte, befürwortete. 319 So endete die Anlage von<br />

Barock- und Rokokogärten bis auf wenige Ausnahmen 320 schon in der Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts, da vordergründig die meisten Fürsten nicht mehr in der Lage waren,<br />

die aufwendigen Gartenanlagen zu finanzieren. Der tiefere Grund aber lag in der<br />

Wandlung des Zeitgeschmacks und in den politischen Veränderungen, die in der<br />

„natürlichen“ Gartengestaltung, wie sie der englische Landschaftspark bot, auch das<br />

neue freiheitlich-<strong>lib</strong>erale Ideal verwirklicht sehen wollten. Mit dem Wandel der<br />

Gartengestaltung änderte sich auch die architektonische Gestaltung der Eremitagen.<br />

Anstelle der ursprünglich religiösen Refugien in Form von Hütten und Kapellen<br />

wurden immer mehr „maisons de plaisance“ in größerer und kleinerer Ausführung<br />

errichtet, bis sie schließlich im englischen Landschaftspark als reine Staffagebauten<br />

und Dekorationselemente neben vielen anderen Parkbauten eine zwar immer noch<br />

wichtige Rolle spielten, ihre bisherige Funktion als höfische Rückzugsorte aber<br />

verloren.<br />

Mit der Auswahl höfischer Eremitagen in verschiedenen Ländern Europas wird der<br />

Versuch unternommen, möglichst vielfältige und unterschiedliche Formen von<br />

Eremitagen aufzuzeigen. Sie bildeten häufig das Modell und die Vorlage für<br />

entsprechende Eremitagentypen in Deutschland, wie sie im anschließenden Hauptteil<br />

untersucht werden. Da diese ausgewählten Beispiele Symbolcharakter haben,<br />

erscheint es sinnvoll, die entsprechenden Eremitagengebäude in ihrem<br />

Gesamtumfeld dazustellen. Allen ausgewählten Beispielen ist gemeinsam, dass die<br />

jeweiligen Anlagen, unabhängig von ihrer Nutzung, Funktion und architektonischen<br />

Gestaltung, ausschließlich von Mitgliedern der herrschenden Adelsschicht in Auftrag<br />

gegeben wurden.<br />

319<br />

320<br />

Fast gleichzeitig mit Dézalliers Gedanken zur Gartengestaltung erschienen 1712 bzw. 1713<br />

in England in den Zeitschriften The Spectator und The Guardian der Ruf nach „Imitation of<br />

nature“, wodurch die Bewegung des Landschaftsgartens in England eingeleitet wurde.<br />

Zu diesen Ausnahmen gehörte die von Friedrich II. geschaffene Gartenanlage Sanssouci, die<br />

ab seiner Regierungsübernahme 1740 geschaffen wurde. Es gibt aber, wie Hans Huth bereits<br />

1969 nachgewiesen hat, eine Korrespondenz zwischen Friedrich II. und Chambers, aus der<br />

hervorgeht, dass Friedrich gegenüber diesen neuen gestalterischen Ideen durchaus offen war.<br />

Huth glaubt nachweisen zu können, dass mit der letzten Gartenarchitektur Friedrichs, dem<br />

zwischen 1770 und 1772 errichteten Belvedere auf dem Klausberg im Park von Sanssouci<br />

diese „modernen“ Vorstellungen zum Teil Eingang gefunden haben. (Hans Huth: „Chambers<br />

and Potsdam‟, in: Essays in the History of Architecture presented to Rudolf Wittkower,<br />

London 1969, S. 214-216.)<br />

93

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