27.12.2013 Aufrufe

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgrabungen in den Jahren 2000 und 2005 bestätigten eine Nutzung der Höhlen<br />

und Grotten in frühchristlicher Zeit und die Existenz eines mit der Jahreszahl 1043<br />

versehenen Altars mit Reliquiar (Abb. 2). Die „Kurmainzer Eremitenkongregation“<br />

entsandte von 1710-1827 Eremiten nach Bretzenheim. Die dem Hl. Antonius<br />

geweihte Kirche, sowie die mittelalterlichen Namen „Antoniusklause“ oder „St.<br />

Antonius sub Petra“ weisen auf die Verbindung dieses Ortes mit den Traditionen des<br />

Urchristentums hin. 49<br />

Sogar im 20./21. Jahrhundert gibt es Beispiele für bewohnte religiöse<br />

Eremitenbehausungen. Die Einsiedelei Klus Eddessen bei Borgenteich im Kreis<br />

Höxter mit Wallfahrtskapelle, steinernem Kreuzweg und Eremitenklause wurde 550<br />

Jahre lang von einzelnen Eremiten bewohnt. 50 1994 zog die Benediktinerin<br />

Schwester Renate für vierzehn Jahre in die Einsamkeit dieser Kluse, die heute von<br />

Schwester Benedikta bewohnt wird. Im Siegerland, in der Nähe von Niederdielfen,<br />

befindet sich die „Wallfahrtsstätte Eremitage“. Sie wurde zunächst als<br />

Gnadenkapelle 1684 von einem jesuitischen Bruder gegründet und steht heute<br />

zusammen mit der Eremitenklause, einem Kreuzweg und einem Waldaltar unter<br />

Denkmalschutz. Die an die Kapelle angebaute Klause wird seit 1861 als<br />

Pilgergaststätte genutzt, da der neugegründete Klarissen-Orden 1966 einen<br />

Klosterneubau beziehen konnte. In der 1698 durch Erzbischof Josef Clemens<br />

gegründeten Eremitage bei der Michaelskapelle auf der Godesburg in Bad<br />

Godesberg/Bonn lebt seit 2004 wieder eine Eremitin, die zur der Ordenskongregation<br />

der Servitinnen gehört (Abb. 3). „Zurückgezogenheit, einfaches Leben, Gebetzeiten<br />

und Versorgung von der Hände Arbeit“ sind nach Aussage von Schwester Benedikta<br />

die wesentlichen Leitlinien für ein Eremitendasein. Sie bezifferte die heute in<br />

Deutschland lebenden Eremiten, in der großen Mehrzahl Frauen, auf die aktuelle<br />

Zahl von 80-90 Personen. 51 Diese Beispiele zeigen, dass gerade in unserer Zeit, in<br />

der traditionsreiche Klöster mit tausendjähriger Geschichte wie Weingarten in<br />

Oberschwaben wegen Nachwuchsmangel schließen müssen, Eremitagen neuerdings<br />

einen vergleichsweise größeren Zuspruch finden.<br />

49<br />

50<br />

51<br />

Schneider, 2008, S. 25/26.<br />

Harald Kindl: Dreihundert Jahre „Lobeprozession“ nach Klus Eddessen: Zur Geschichte der<br />

Klus und der Prozessionen nach der Kapelle Eddessen, Fulda 1980.<br />

Persönliche Informationen durch Schwester Benedikta anlässlich eines Besuches am<br />

15.07.2012.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!