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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Die nachgeborenen Söhne von Max Emanuel waren, wie in jener Zeit üblich, für den<br />

geistlichen Stand bestimmt. Fürstbischof Clemens August (1700-1761), als<br />

Hochmeister des Deutschen Ordens und Inhaber mehrerer Bischofssitze 778 , wurde<br />

einer der mächtigsten Reichsfürsten seiner Zeit. Er gilt als prunkliebender<br />

Rokokofürst, der eine prachtvolle Hofhaltung mit verschwenderischen Festen und<br />

mehrtägigen Jagden betrieb. Während der langen Jahre seiner Regierungszeit ließ er<br />

zahlreiche großartige Schlösser und kunstvolle maisons de plaisance erbauen und<br />

berief dazu die bedeutendsten Künstler seiner Zeit an seinen fürstbischöflichen Hof.<br />

Seine besondere Leidenschaft galt neben dem Schlossbau allen Arten von Jagd.<br />

Obwohl er sich nur mit Widerstreben zum Priester weihen ließ, war „eine weitere<br />

Facette von Clemens Augusts Charakter sein Bedürfnis, sich zeitweise vom Hofleben<br />

zurückzuziehen. (…) Diese Tendenz nahm auch stark religiöse Züge an. In nahezu<br />

allen seinen Bauten richtete er sich Räumlichkeiten zur abgeschiedenen Andacht und<br />

Kontemplation ein.“ 779 In seiner Jugend erhielt er zusammen mit seinen Brüdern am<br />

kaiserlichen Hof in Graz und Klagenfurt 780 eine standesgemäße Erziehung durch die<br />

Jesuiten. In späteren Jahren zeigte er mit Wallfahrten, Marienverehrung und<br />

verschiedenen Stiftungen eine „barocke Frömmigkeit“, bei der absolutistischer<br />

Herrschaftsanspruch sich mit religiösem Pomp verband.<br />

Der Garten von Augustusburg bei Brühl ist die späteste bekannte Schöpfung<br />

Dominique Girards. Dieses Brühler Schloss wurde zum Lieblingssommeraufenthalt<br />

von Clemens August. Sein Onkel Kurfürst Joseph Clemens hatte hier seit 1715 eine<br />

„simple maison de campagne“ auf den Grundfesten einer Wasserburg errichten<br />

lassen. Augustusburg selbst war als reines Jagd- und Sommerschloss konzipiert, das<br />

nur vier bis sechs Wochen im Jahr bewohnt wurde. Die Hauptresidenzen waren das<br />

kurfürstliche Schloss in Bonn und Schloss Clemensruhe, das heutige Poppelsdorfer<br />

Schloss, ebenfalls in Bonn. Das Jagdschloß Falkenlust wurde von Fürstbischof<br />

778<br />

779<br />

780<br />

Clemens August, der „Monsieur de cinq églises“ (Köln, Münster, Paderborn, Hildesheim und<br />

Osnabrück), war der 4. Sohn von Kurfürst Max Emanuel und seiner 2. Ehefrau Theresia<br />

Kunigunde, der Tochter des polnischen Königs Johann III. Sobieski. Er wurde 1723<br />

Nachfolger seines Onkels Joseph Clemens als Fürstbischof von Köln und damit Kurfürst des<br />

Hl. Römischen Reiches und Landesherr des Herzogtums Westfalen.<br />

Wilfried Hansmann / Marc Jumpers / Holger Kempkens / Christiane Winkler (Red.): Schloss<br />

Augustusburg in Brühl, (UNESCO Welterbestätte), Berlin/München, 2010, S. 10.<br />

Während des väterlichen Exils von 1706-1715 wurden die Söhne Max Emanuels in Ehrenhaft<br />

genommen.<br />

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