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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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„Ölberg mit seinen Wasserspielen“, und Philipp Hainhofer sprach 1606 von „ain<br />

berglen, ain Wasserhaus umb welches man gehen und dreinnein khommen kaan,<br />

hüpsch mit Delphinen, Drachen und Büldern geziert, und inwendig mit einem Tisch<br />

voler löchlen und röhrlen, daraus man ainen spritzet und naß machet“ 1078 . Es folgte<br />

dann noch eine ausführliche Beschreibung über die Beschaffenheit der Grotte mit<br />

Muscheln, Perlmutter, Korallen und den verschiedenen Tieren und Masken. Mit<br />

diesem Grottenwerk, im 17. Jahrhundert in Nachahmung italienischer Gartenanlagen<br />

unentbehrlicher Bestandteil der Lustgärten, ist der „Ölberg“ bereits unter dem<br />

Nachfolger Ludwigs von der religiösen Andachtsstätte im Sinne einer Eremitage zum<br />

höfischen divertissement „umgewidmet“ worden. 1079<br />

Wilhelm V. (1548-1626, reg. 1579-1597) von Bayern, Erbauer von St. Michael in<br />

München, der größten Renaissancekirche am Übergang zum Barock nördlich der<br />

Alpen, nach dem Vorbild von Il Gesù in Rom, erhielt den Beinamen „der<br />

Fromme“ 1080 . Gleichzeitig aber war er mit seiner Frau Renata von Lothringen, einer<br />

Nichte Kaiser Karls V, ein Förderer der Künste und hielt enge Beziehungen zu<br />

Philipp Hainhofer 1081 . Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibung von 1611 ist<br />

die erste bekannte ausführliche Beschreibung der Stadt, des Hofes und der berühmten<br />

herzoglichen Sammlungen. Seine Aufzeichnungen über die Münchner Residenz<br />

und die Schweige Schleißheim, die für Wilhelm V. in seinen letzten neunundzwanzig<br />

Lebensjahren zum Lebensmittelpunkt und echten Retiradeschloss wurde, sind<br />

authentische und sachkundige Beschreibungen und daher besonders aufschlussreich.<br />

1078<br />

Fleischhauer, 1971, S. 313.<br />

1079<br />

Die im Jahr 1704 gegründete Stadt Ludwigsburg wurde mit ihrer Schloss- und Gartenanlage<br />

1717 zur Hauptresidenz des Herzogtums. Die langwierigen Arbeiten in Ludwigsburg unter<br />

den Architekten Johann Friedrich Nette (1672-1714) und Donato Giuseppe Frisoni (1683-<br />

1735) hatten zur Folge, dass alle sonstigen Bauarbeiten eingestellt und auch der berühmte<br />

Stuttgarter Lustgarten immer mehr vernachlässigt wurde. Herzog Carl-Eugen (1728-1793)<br />

ließ 1744 an seiner Stelle das „Neue Schloss“ errichten. Vereinzelte bauliche Überreste des<br />

einstigen Stuttgarter „Wunderwerks“ finden sich noch im heutigen Schlossgarten.<br />

1080<br />

Er war ein starker Vorkämpfer für die Gegenreformation und finanzierte im Zentrum<br />

Münchens den Bau eines Jesuitenkollegs, in dem er Privaträume besaß, und ein<br />

Jesuitenkloster. Auf verschiedenen Wallfahrten besuchte er Altötting und Andechs und 1585<br />

in Italien Loreto und Rom.<br />

1081<br />

Langenkamp, 1990, S. 16/17.<br />

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