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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Zusammentreffen mit dieser orientalischen Kultur wirkte sich nicht nur in ihren<br />

späteren exotischen Parkbauten oder in der Anlage von Badehäusern und Moscheen<br />

aus, häufig wurden auch türkische Kleidung oder türkische Zelte als Teil der varieté<br />

genutzt. Ich erwähne im Folgenden nur einige Beispiele der immer zahlreicher<br />

werdenden türkischen „varietés“. Türkische Zelte gab es in Niederländischen Gärten<br />

schon im frühen 18. Jahrhundert, der polnische König Stanislaus Leszczynski ließ<br />

sich im damals schwedischen Herzogtum Zweibrücken das vermutlich erste<br />

„morgenländisches Sommerschlösschen“ Tschifflick bereits in den Jahren 1714 bis<br />

1718 erbauen, Ludwig XV. erhielt 1742 vom türkischen Sultan zwei kostbare<br />

türkische Zelte geschenkt, Henry Hoare wollte sich 1754 in Stourhead auf einer der<br />

drei Inseln im großen See eine Moschee mit Minarett erbauen lassen und ließ sich<br />

auf einer Anhöhe ein Zelt errichten, und Prinz Frederick gab den Auftrag für einen<br />

Gartenpavillon in Kew „im alten maurischen Geschmack“, der dann allerdings erst<br />

1758 fertiggestellt wurde. Der Pavillon war vermutlich das erste Gebäude in einem<br />

Landschaftsgarten, dessen Dach die typische Mondsichel krönte. 1257 „Die erwähnten<br />

zwei türkischen Zelte, die Ludwig XV. vom Sultan geschenkt bekommen hatte,<br />

wurden 1749 in einem Wäldchen beim Schloss Compiègne als eine Art Eremitage<br />

aufgestellt.“ 1258 In Deutschland erschien u. a. Sibylla Augusta von Baden im ersten<br />

Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in Kostumen „à la turque“ auf Hoffesten, Max<br />

Emanuel zeigt sich in seinem späteren Schloss Schleißheim auf einem Gemälde als<br />

der große Türkenbezwinger oder der sächsische König ließ anlässlich der Hochzeit<br />

seines Sohnes zum Empfang der habsburgischen Kaisertochter türkische Zelte auf<br />

der Vogelwiese aufstellen. Bei den Pillnitzer Festwochen im Jahr 1725 hatte man auf<br />

der dem Wasserpalais gegenüberliegenden Seite die Festung „Hallapekyng“<br />

errichtet, wo eine „in Türkischen habit geworfene Mannschaft campierte“.<br />

Selbstverständlich wurde die Festung mit dem phantasievollen Namen<br />

„Hallapekyng“ zusammen mit ihren „Janitscharen“ von dem „Lusthäuser-Bataillon“<br />

eingenommen. „Zu dieser Zeit und auch noch in der Mitte des Jahrhunderts bedeuten<br />

‚türkisch‟, ‚chinesisch‟, ‚indianisch‟ uneuropäisch-exotisch schlechthin.“ 1259 Jean-<br />

1257<br />

1258<br />

1259<br />

Eeva Ruoff: ‚Türkische Monumente in europäischen Landschaftsgärten des 18. und frühen<br />

19. Jahrhunderts‟, in: Petra Martin (Red.): Monumente im Garten – Der Garten als<br />

Monument, Stuttgart 2012, S. 185ff.<br />

Eeva Ruoff, 2012, S. 188.<br />

Merten, 1964, S. 117.<br />

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