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Der jüngere der Wittelsbacher Brüder, Fürstbischof Clemens August, ließ Schloss<br />

Falkenlust in der Zeit von 1729 bis 1740 am Ostrand des Falkenlustbusches 1233 auf<br />

privatem, ihm persönlich gehörenden Besitz errichten. 1234 Dieses Jagdschloss,<br />

ebenfalls „eine der intimsten Bauschöpfungen des frühen Rokoko in Deutschland,<br />

diente der fürstlichsten aller Arten zu jagen: der Beiz oder Falkenjagd“ 1235 . Damit<br />

waren für den Bauherrn zwei wichtige Voraussetzungen erfüllt: die Lage und die<br />

Jagdschneisen waren ideal für die Falkenjagd, und das in Privatbesitz befindliche<br />

„maison de plaisance“ garantierte eine ungestörte Intimsphäre. „Falkenlust diente<br />

nicht nur zum Aufenthalt der Jagdgesellschaft, Clemens August benutzte es auch für<br />

politische Geheimverhandlungen, wozu es wegen seiner Abgeschiedenheit besonders<br />

geeignet war (…) und der Kurfürst erfreute sich in Falkenlust galanter<br />

Abenteuer.“ 1236 Falkenlust blieb in seiner künstlerischen Substanz größtenteils so<br />

erhalten, wie es im 18. Jahrhundert konzipiert und ausgeführt worden ist (Abb. 184).<br />

Es ist durch eine Allee mit dem nahen Schloss Augustusburg zwar verbunden, aber<br />

es besteht keine Blickachse. Auch dieses Detail unterstreicht die Stellung dieses<br />

eindeutig als Jagdschloss geplanten aber gleichzeitig von Clemens August privat<br />

genutzten Refugiums. „Dem Bauherrn ging es darum, ein mit hohem künstlerischem<br />

Raffinement gestaltetes Refugium zu haben, wohin er sich nach der Falkenjagd oder<br />

auch zu Begegnungen mit wenigen Gästen zurückziehen konnte.“ 1237 Dies gilt umso<br />

mehr, als bereits die Augustusburg in Brühl für den Kölner Erzbischof kein<br />

Residenzschloss, sondern lediglich ein Sommerschloss darstellte. Der älteste Teil des<br />

Brühler Schlossparkes war ein halbkreisförmiger, von Wassergräben umzogener<br />

Waldbereich, der bereits im Mittelalter den Kölner Erzbischöfen als Jagdrevier<br />

gedient hatte. Ab 1725 begann zunächst der aus Westfalen stammende Johann<br />

Conrad Schlaun mit der Errichtung des Schlosses auf den Ruinen der<br />

1233<br />

Die günstige Lage des Ortes für die Falkenjagd war ein wesentlicher Grund für den<br />

Kurfürsten, in Brühl eine Sommerresidenz zu errichten. Die fliegenden Reiher, die seit alters<br />

her im Gelände um Brühl nisteten, mussten den Wald von Falkenlust auf ihrem Weg zum<br />

Rhein überqueren. Auf diese Reiher waren die Falken abgerichtet „gebeizt“. (Wilfried<br />

Hansmann: Das Jagdschloss Falkenlust zu Brühl. Rheinische Kunststätten, Heft 149, 6., neu<br />

bearbeitete Auflage, 1990, S. 4.)<br />

1234<br />

Wilfried Hansmann / Gisbert Knopp: Schloß Brühl. Die kurkölnische Residenz Augustusburg<br />

und Schloß Falkenlust, Köln 1982, S. 80.<br />

1235 Frank Günter Zehnder / Werner Schäfke (Hg.): Der Riss im Himmel. Clemens August und<br />

seine Epoche, Köln 2000, S. 157.<br />

1236<br />

Hansmann, 1990, S. 4.<br />

1237<br />

Hansmann, 1990, S. 5.<br />

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