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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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„mein Marly“ 542 . Waghäusel, vom Speyerer Fürstbischof Damian Hugo von<br />

Schönborn ausdrücklich als Jagdschloss und Eremitage erbaut, steht beispielhaft für<br />

die gelegentliche Überschneidung von weltlichen „maisons de plaisance“ und<br />

religiösen Refugien. Salzdahlum und die Mainzer Anlage Favorite sind seit<br />

zweihundert Jahren vollständig zerstört und nur noch aufgrund von zeitgenössischen<br />

Stichen und Berichten darzustellen, von Kleve sind nur Teilbereiche erhalten.<br />

Eine weitere besondere Entwicklung zeigt sich in den zahlreichen Landschaftsgärten,<br />

die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu entstanden oder von Barock- zu<br />

Landschaftsgärten umgestaltet wurden. Zu den vielseitigen Staffagebauten dieser<br />

Gärten, gehörten fast ausnahmslos mehrere Parkarchitekturen, die der Darstellung<br />

von eremitischem Leben dienten. Sie stehen am Ende der Entwicklung von<br />

Gartenanlagen und werden daher auch am Schluss dieser Untersuchung in einem<br />

eigenen Kapitel (6.2.9.) unter dem Titel „Eremitage als Staffage in<br />

Landschaftsgärten“ an einigen Beispielen exemplarisch aufgeführt.<br />

Die Garten- und Landschaftsanlagen, die von ihren Bauherrn namentlich als<br />

„Eremitage“ bezeichnet wurden, geben exakt den Zeitgeist wieder und definieren den<br />

Begriff „Eremitage“ im Sinne ihrer Erbauer. Sie bilden damit die Vorlage und das<br />

Modell für höfische Eremitagen, die sich nicht nur in bescheidenen Einzelgebäuden,<br />

sondern auch in großen und prachtvollen Sommerschlössern darstellen. Daher kann<br />

man aus der Tatsache, dass im 18. Jahrhundert Sommerschloss-Anlagen wie Marly,<br />

Bayreuth oder Waghäusel „Eremitage“ genannt wurden, analog folgern, dass in jener<br />

Zeit Sommer- und Landschlösser wie beispielsweise Sans Souci, Solitude, Pillnitz,<br />

Nymphenburg u.s.w. ganz allgemein für ihre Erbauer ebenfalls die Funktion einer<br />

„höfischen Eremitage“ übernahmen. Wie das „Urmodell“ Marly wurden diese<br />

prächtigen Landschlösser außerhalb der Residenzstädte erbaut und sie wurden nur<br />

zeitweise zusammen mit einer ausgewählten Gruppe an Höflingen bewohnt. Die<br />

Verfasserin legt diese Annahme ihren Ausführungen zugrunde und stellt damit das<br />

Eremitagen-Thema in einen weitgefaßten Rahmen.<br />

542<br />

Favorite bei Mainz ist ein Beispiel, das unter „Eremitage als Gesamtanlage oder „Eremitage<br />

als Pavillonanlage“ eingeordnet werden kann. Ich habe mich für die erste Variante<br />

entschieden.<br />

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