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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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verkleidet war. Sie muss mindestens vor 1771 eingerichtet worden sein, da die<br />

erwähnte Marmortafel zum Andenken an den Prinzen Friedrich von Braunschweig 923<br />

aus der Zeit Hennerts stammte, der sicherlich den Besuch der schwedischen Königin<br />

Luise Ulrike 924 miterlebt hatte. Aus dem Schreiben Heinrichs, in dem er seinen<br />

Bruder Ferdinand über den Diebstahl informiert, lässt sich entnehmen, dass die neu<br />

gestaltete Egeria Grotte 1795 mit Lehnstuhl ausgestattet war, das bedeutet, dass<br />

Grotten für Prinz Heinrich bis an sein Lebensende zum zeitweiligen Aufenthalt<br />

gedacht und insofern als echte höfische „Einsiedeleyen“ eingerichtet waren.<br />

Auf Anordnung des Erbprinzen Wilhelm IX. von Hessen-Kassel 925 wurde 1785 in<br />

Wilhelmsbad eine Eremitage erbaut. Wilhelm IX. schrieb darüber: „Ich kehrte am<br />

20. Oktober (1785) nach Wilhelmsbad zurück. Hier befasste ich mich mit dem Bau<br />

einer kleinen Eremitage, ohne zu ahnen, daß die Vorsehung meinem Aufenthalt im<br />

Lande Hanau ein Ziel gesetzt hatte. Am 31. Oktober (1785) verschied mein<br />

Vater.“ 926 Sie entsprach in ihrer Gestaltung den Empfehlungen von Hirschfeld zum<br />

Bau einer Eremitage. Es entstand „eine grottenähnlichen Behausung, die aus rauen<br />

Steinen in einen mit Bäumen bewachsenen Hügel ‚vor langer Zeit‟ gesetzt scheint. 927<br />

Dieser Rückgriff auf die Geschichte wird durch die Fenstereinfassungen mit<br />

gotischen Elementen unterstrichen. Für die Grotte wurde zu Zeiten Wilhelms IX. ein<br />

Mönch engagiert, um eine religiöse Eremitage zu inszenieren. Lebendige<br />

„Ziereremiten“ entsprachen der englischen Modeerscheinung, die mit den<br />

Landschaftsgärten auch auf das Festland überging. Die solchermaßen pseudoreligiöse<br />

Eremitage in Wilhelmsbad stand im Gegensatz zur Burgruine, der profanen<br />

Eremitage des Bauherrn. Gleichzeitig sollte durch die Einfachheit der Behausung der<br />

Einklang des darin wohnenden Eremiten mit der Natur betont werden. Diese Grotte<br />

wurde im 21. Jahrhundert wiederhergestellt und mit Beleuchtung ausgestattet, damit<br />

923<br />

924<br />

925<br />

926<br />

927<br />

Friedrich Franz von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel mit 26 Jahren im Siebenjärigen Krieg<br />

auf Seiten der Preußen bei der Schlacht von Hochkirch.<br />

Luise Ulrike kehrte nach 28-jähriger Abwesenheit nach dem Tode ihres Mannes, des<br />

schwedischen Königs, 1771 zu einem Besuch in ihre Heimat zurück.<br />

Wilhelm IX. (1743-1821) Enkel Wilhelms VIII., Sohn von Friedrich II. von Hessen-Kassel.<br />

Gerhard Bott: ‚Badeanlagen in Wilhelmsbad‟, in: Anton Merk, 2002; S. 86.<br />

Modrow, 2004, S. 69.<br />

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