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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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104 rixdahler vom 2.7.1678“. Kurz vor seinem Tode ließ Johann Moritz dann<br />

gegenüber seiner Hütte eine kleine Kapelle bauen, die für regelmäßige tägliche<br />

Gottesdienste benutzt wurde. Hier gab es eine kleine Orgel und Gemälde, darunter<br />

ein Totentanz, die zur Ausschmückung dienten. 553 Nach einem schweren Malaria-<br />

Rückfall im Sommer 1678 verfasste Johann Moritz sein Testament, in dem er genaue<br />

Anweisungen zur Durchführung seines Begräbnisses und der späteren Überführung<br />

nach Siegen gab. Während dieser Zeit musste er erleben, dass französische Truppen<br />

Kleve besetzten, und dass es Verhandlungen zur Übergabe von Klever Gebiet an<br />

Frankreich gab. Dies kam glücklicherweise nicht zustande, und so schickte der<br />

Statthalter Gemälde aus seiner brasilianischen Sammlung als Vorbilder für<br />

Tapisserien an den französischen König Ludwig XIV. Der die Gemälde begleitende<br />

Gärtner hatte die Aufgabe, dem französischen König Ratschläge und Hinweise<br />

bezüglich der Anlage von Parks aus dem reichen Erfahrungschatz des weitgereisten<br />

Johann Moritz weiter zu geben. Dies bestätigt die hohe Reputation des Fürsten auf<br />

dem Gebiet der Landschaftsgestaltung und zugleich das Selbstbewusstsein dieses<br />

„Eremiten von Bergendael“, der „auf Augenhöhe“ mit dem damals mächtigsten<br />

König Europas verkehrte. 554 Das „Inventarium“, das in der Zeit vom 21.-30.11.1679<br />

in Bergendael, das heißt einen Monat vor seinem Tode aufgestellt wurde, vermittelt<br />

eine genaue Vorstellung von der Einrichtung der „Hütte“ und der übrigen Gebäude<br />

auf dem Bergendael. Zwei Cabinettschränke in seiner „Schlafcammer“ enthielten<br />

seine „geheimbten brieffschafften“ und in einem „Cabinet von Presilienholtz“<br />

befinden sich „49 stuck allerhandt staetliche mathematische Instrumente“. Farben in<br />

Alabasterschälchen und Pinsel weisen auf die vielgeübte Tätigkeit des<br />

Kartenzeichnens. Das Rhinozeroshorn verschenkte der Fürst als Erinnerungsstück<br />

und Amulett an den neugeborenen Sohn seines Neffen und Erben Wilhelm Moritz<br />

von Nassau-Siegen. Ein mit grünem Samt bezogener Armstuhl auf vier Rädern<br />

befand sich im Zimmer des Fürsten. Das Kernstück der „Eremitage in Bergendael“<br />

553<br />

554<br />

Ihne, 1979, S. 97.<br />

Ellen Ihne: ‚Bergenthal und Versailles. Ein Klever Gärtner am Hofe Ludwigs XIV.‟, in:<br />

Soweit der Erdkreis reicht, 1979, S. 31.<br />

168

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