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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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gemauerten Kapellen mit bildlichen Darstellungen der Leidensgeschichte aus der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts. Der „alte Kreuzweg“ bestand aus Holzkreuzen mit einem<br />

Dach, einem Betschemel und bunt bemalten Blechtafeln, auf denen die Leiden<br />

Christi dargestellt waren. Der steinige Fußweg führt durch bizarre Felsformationen<br />

und endet bei der „Kapelle zum Heiligen Grab“, die auf einem Felsvorsprung wie<br />

eine „gewaltige Kanzel“ über dem Klostertal sich erhebt. 434 Sie bildet den Abschluss<br />

des Kreuzweges mit einer liegenden Figur „Christus am Grab“ von 1761. Es soll sich<br />

um eine Nachbildung der Felsengrotte bei Florenz handeln, in die sich die sieben<br />

Gründungsväter des Ordens zurückzogen. An dieser Stelle der Sakrallandschaft<br />

befindet sich auch die natürliche Felsengrotte, in der die Serviten zum Gedenken an<br />

den bedeutendsten Nachfolger der Ordensgründer, den Hl. Philippus Benitius, 1755<br />

eine Holz-Skulptur in Lebensgröße aufstellten. Diese sogenannte Einsiedlergrotte<br />

oder Eremitage ist heute durch einen Holzverschlag verschlossen. Im Jahre 2002<br />

wurden die 45 Stufen zu der Eremitage des Benitius wieder hergestellt und seine<br />

Skulptur restauriert. Eine weitere Grotte, im Innern mit Tuffstein gewölbt, ist den<br />

sieben Gründungsvätern der Serviten geweiht. Sie sind auf einem Ölbild in der<br />

Grotte mit ihren jeweiligen Wappenschildern dargestellt. Zwei weitere weibliche<br />

Heilige wurden ebenfalls in Grotten verehrt: Maria Magdalena und die Hl. Rosalia<br />

aus Palermo. Letztere lebte um 1100 als Einsiedlerin in einer Höhle auf dem Monte<br />

Pellegrino in Sizilien. Der Legende nach sollen ihrer Gebeine 1624 während einer<br />

Pestepedemie aufgefunden worden sein, wodurch die Pest ihr Ende fand. Die<br />

besondere Wirkung, die von ihrer liegenden Figur in der Höhle auf dem Monte<br />

Pellegrino ausgeht, wird von Goethe, wie schon erwähnt, in seiner „Italienischen<br />

Reise“ dichterisch überhöht. Diese Pestpatronin wurde gerade beim Bau des<br />

Servitenklosters in Gutenstein angerufen, denn im Jahr 1679 bis 1680 fielen 71<br />

Personen, darunter sieben Patres, der Seuche zum Opfer. Seit 1728 stand eine<br />

Steinfigur der Hl Rosalia in einer hölzernen Kapelle an einen überhängenden Felsen<br />

angelehnt. Die Grotte der heiligen Maria Magdalena geht auf eine Gründung der<br />

Gräfin Maria Magdalena von Hoyos aus dem Jahre 1724 zurück. Der Magdalenentag<br />

am 22. Juli war der Geburtstag der Gräfin und zugleich der Tag der Einweihung der<br />

neuen Wallfahrtskirche. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Magdalenengrotte<br />

434<br />

Die Beschreibung orientiert sich im Wesentlichen an Hiltrud Ast: Dreihundert Jahre<br />

Gnadenstätte Mariahilfberg, Gutenstein, 1968.<br />

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