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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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nehmen. 460 Renata Tyszczuk verweist auf einen weiteren inneren Zusammenhang<br />

zwischen der gleichzeitigen Erbauung dieser beiden Gebäude, die die weltliche und<br />

geistliche Inbesitznahme des neuen Landes demonstrierten. Die Gleichsetzung mit<br />

Konstantin wird mit der „renovatio and the edificatio of the Christian Empire“<br />

assoziiert: „Consequently, the destruction of the former ducal château of La<br />

Malgrange can be interpreted as an act of regeneration, since it preceded the building<br />

of both new church and new château … They imply however an attempt by Stanislas,<br />

shortly after his arrival in Lorraine, to invest the building process of the church and<br />

all his subsequent foundations with a religious significance. The renovatio of the<br />

patria in terms of its rebuilding appears here to have been taken literally.” 461<br />

Der Gesamtplan des Schlossgartens von Lunéville zeigte eine verwirrende Vielfalt an<br />

Parterres und Bosketts. Doch nicht die Gesamtdisposition stellte etwas Besonderes<br />

dar, sondern vielmehr die Ausstattung des Gartens. „Für Stanislas war er ein Ort, der<br />

nicht nur im Umherschreiten als Kunstwerk genossen werden, sondern in dem sich<br />

gesellschaftliches Leben intim und kurzweilig entfalten sollte. Hierfür entstand eine<br />

Anzahl teilweise exotischer Lustbauten, denen eigene kleine Gärten innerhalb der<br />

Gesamtanlage zugeordnet waren.“ 462 In Lunéville entwickelte sich ein Rokokogarten,<br />

der geradezu als Modell für eine „höfische Eremitage-Anlage“ bezeichnet werden<br />

kann, ohne dass die Gesamtanlage als solche benannt ist. Neben exotischen<br />

Gebäuden rief der technisch virtuose Einsatz des Wassers als künstlerisches<br />

Gestaltungselement in den Gärten des Stanislaus Leszczynski in ganz Europa Verund<br />

Bewunderung hervor. Zeitgenossen wie Antoine Joseph Dézallier d‟Argenville<br />

und Jacques François Blondel verwiesen in ihren Architekturschriften auf die<br />

Wasserkünste in Lothringen. In der „Gazette de Hollande“ konnte man diesbezüglich<br />

lesen, dass man in Lothringen „un des plus beaux morceaux qu‟on puisse voir en ce<br />

genre, tant par le goût d‟architecture qui y règne, que par la varieté et la singularité<br />

du jeu des eaux qui l‟environnent“ 463 finden kann. Der Einsatz von Wasser ist seit<br />

der Antike und Renaissance ein wesentliches Element der Gartenkunst und erreichte<br />

in den Gärten des Barock einen neuen Höhepunkt. „Pourtant, ce n‟étaient pas les<br />

460<br />

461<br />

462<br />

463<br />

Steine, Vasen und andere Erinnerungsstücke vom zerstörten Malgrange wurden in neuen<br />

Gebäuden in Lunéville integriert. (Tyszczuk, 2007, S. 236.)<br />

Tyszczuk, 2007, S. 235.<br />

Hansmann, 1983, S. 187.<br />

Chapotot, 1999, S. 106.<br />

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