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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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der Mitte des 18. Jahrhunderts, wie auch für deren selbstverständliche Benutzung<br />

einen authentischen Eindruck.<br />

Unter den sonstigen zahlreichen Staffagen in Rheinsberg werden außerdem eine<br />

„Hermitage“, bestehend aus zehn Holzhäusern 919 und eine weitere „Einsiedelei“<br />

erwähnt. Bei Hennert heißt es: „Der Gedanke, welchen der Erfinder in dem Entwurf<br />

dieser Einsiedeley ausgeführet hat, ist aus der Vorstellung einer ehemals durch die<br />

Kunst erbauten Grotte entstanden, welche durch die Länge der Zeit verfallen ist,<br />

wovon aber noch einige Reste von Marmor übrig geblieben sind, die der arme<br />

Einsiedler vor dem gänzlichen Einsturz mit einem starken Baum, auf welchem auch<br />

ein Stück eines heruntergefallenen marmornen Architraven ruhet, unterstützt hat. Das<br />

inwendige Gewölbe hat er mit Baumrinden von dieser ehemals künstlichen Grotte<br />

vollkommen nachgeahmet.“ 920 Der bei Hennert genannte „arme Einsiedler“, der die<br />

Grotte durch einen „starken Baum vor dem gänzlichen Einsturz“ bewahrt, muss als<br />

imaginäre Figur in der Beschreibung Hennerts betrachtet werden. „In dieser<br />

Einsiedeley wird eine marmorne Platte mit einer Inschrift aufbewahrt, welche des<br />

Prinzen Friedrichs von Braunschweig Durchlaucht, zum Andenken der Anwesenheit<br />

verwitweten Königin von Schweden, gegeben hat.“ 921 Um 1790 wurde die<br />

Einsiedelei durch einen Nachbau der berühmten Egeriagrotte bei Rom unter<br />

Benutzung einer der zeitgenössischen Vorlagen ersetzt. Entsprechend der Vorlage<br />

wurde auf dem dahinter liegenden Weinberg, auf dem schon der Proserpina-Altar<br />

stand, ein Bacchustempel errichtet. In einem Brief vom 2. September 1795<br />

unterrichtete Heinrich Bruder Ferdinand über den folgenden Vorfall, bei dem man<br />

ihn „die letzte Nacht in seinem Bacchustempel bestohlen hat, indem man den Bezug<br />

des gepolsterten Lehnsessels mitgenommen hat und die drei Fensterrollos.“ 922 Voller<br />

Verständis bemerkt Prinz Heinrich, dass die Diebe nur Leute in bitterster Armut<br />

gewesen sein können. Aufgrund dieser zeitnahen Schilderung kann man für die<br />

„Einsiedeley“ in der Rheinsberger Grotte folgende Tatsachen ableiten: Es handelte<br />

sich um eine künstliche Grotte, die aus Marmor gestaltet und mit Rinde im Inneren<br />

919<br />

920<br />

921<br />

922<br />

Über die „Hermitage“ wird gesondert im Kapitel 6.2.8. „Eremitage als Spiel und Maskerade“<br />

berichtet.<br />

Diese Beschreibung erscheint gleichsam als einem der vielen Ruinenbilder Hubert Roberts<br />

nachempfunden.<br />

Hennert, 1778, S. 63f., zit. n. Seiler, in: Göres, 2002, S. 336-337.<br />

Seiler, in Göres 2002, S. 337.<br />

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